Überraschte als wendiger Mittelstürmer und traf gegen den BVB erneut entscheidend: Arjen Robben
Obgleich die letzten Ergebnisse und die anwachsende Verletztenliste für den FC Bayern vorm DFB-Pokal-Finale wenig Gutes ankündigten, überraschte der Deutsche Meister gegen zuletzt frisch auftrumpfende Borussen aus Dortmund mit einer flexiblen Taktik, starker Deckung und einem neuen System, das dem Gegner offensiv wenig Möglichkeiten ließ. Als die Klopp-Elf dann bei einem regulären Treffer benachteiligt wurde und sie dem FCB bei den beiden entscheidenden Szenen mit zwei groben Fehlern zur Seite stand, hatte das Team von Pep Guardiola das 10. Double der Bayern-Vereinsgeschichte perfekt gemacht.
Bereits bei den Aufstellungen fielen Neuerungen auf. Während BVB-Trainer Klopp statt dem üblichen 4-2-3-1 auf ein 4-3-3 wechselte, bevorzugte sein Gegenüber Guardiola ein 3-4-2-1, wobei er mit Arjen Robben als alleiniger Sturmspitze begann. Das Resultat in den Anfangsminuten war eine hochkarätige Möglichkeit für Müller (4., schoss Torwart Weidenfeller hart ins Gesicht) und ein leichtes Übergewicht für den Deutschen Meister, während beim BVB kaum ein Angriff entwickelt wurde, zu schnell gab die Klopp-Truppe den Ball ab, wurde aber auch von einer vor der Dreierkette agierenden FCB-Viererkette wirkungsvoll ausgebremst. Allerdings stand aber auch die Dortmunder Defensive sehr kompakt, so dass sich lange Zeit keine weitere Torszene ergab und sich das Spiel vorwiegend im Mittelfeld bewegte. Nach einer halben Stunde musste der FCB zudem Kapitän Lahm durch den ebenfalls noch nicht wieder voll genesenen Ribery ersetzen, weil ihn ein Schlag aufs Wadenbein zu sehr in Mitleidenschaft gezogen hatte. Erst kurz vor der Pause gab es noch auf jeder Seite noch eine Chance für Höjbjerg (44.) und Lewandowski (45.), beide verfehlten ihr Ziel jedoch mehr oder weniger deutlich.
Dortmund wurde nach dem Seitenwechsel zwar etwas stärker, war jedoch von dem schnellen Umschaltspiel der vorherigen Wochen immer noch meilenweit entfernt. Da auch der FCB offensiv wenig verrichtete kam es nur zu zwei kleineren Möglichkeiten für Müller (56.) und Reus (61.), dessen abgefälschter Freistoß von der Latte in Toraus abprallte. Vier Minuten später war der aufgerückte Hummels jedoch zum Kopfball gekommen und Dante klärte den Ball erst hinter der Torlinie, das Schiedsrichter-Gespann aber verwehrte den eindeutigen Treffer (65.). Danach versuchten beide Mannschaften öfter zu schießen, gefährlich wurde es für die beiden sicheren Schlussmänner jedoch nie und es ging in die halbstündige Verlängerung.
Eine Großchance für Aubameyang (91., knapp rechts vorbei) eröffnete die Extratime, blieb aber in deren ersten Durchgang die einzige nennenswerte Toraktion. Kurz nach dem erneuten Seitenwechsel aber verpasste Großkreutz einen Weidenfeller-Abwurf, Boateng schnappte sich die Kugel, schlug sie von rechts cross auf den zweiten Pfosten, dort nahm Robben direkt ab und überwand den etwas unglücklich agierenden Weidenfeller zum 1:0 für die Bayern (107.). Dortmund warf danach mit allem Risiko sein Team nach vorne, hatte auch noch durch Reus eine Riesenchance, die Boateng jedoch mit der Fußspitze vereitelte (120.), wurde aber in der Nachspielzeit durch einen Konter nach Rafinhas Balleroberung im Mittelfeld über Pizarro von Müller überrascht, der Schmelzer und Weidenfeller trotz vorheriger Wadenkrämpfe überlief und den Ball zum entscheidenden 2:0 ins Tor schob. Für den FC Bayern München war dies der 17. Pokalsieg in der Vereinsgeschichte.