In der 1. Pokalrunde kommt es am Mittwoch (20:15 Uhr, live bei Sport1 und Sky) im Nachholspiel zum Duell zwischen Rekord-Pokalsieger FC Bayern und den Amateuren des Bremer SV. Als letztjähriger Sieger des Bremer Landespokals hat sich der Oberligist bereits zum zehnten Mal für den DFB-Pokal qualifiziert. 1979 unterlag man Borussia Dortmund, 2015 Eintracht Frankfurt. Nun hoffen die Norddeutschen erneut auf die große Sensation. Beim Rekordpokalsieger aus München geht man die Partie offenbar entspannter an. Aufgrund von Belastungssteuerung verzichtet Julian Nagelsmann mit Leon Goretzka, Manuel Neuer und Robert Lewandowski freiwillig auf gleich drei Leistungsträger.
„Aus ihrer Sicht ist es natürlich ein Jahrhundertspiel,“ sagte der Bayern-Trainer auf dem Pressetalk am Dienstag über die Norddeutschen. „Der Underdog wird an die Grenzen gehen, auch körperlich. Darauf müssen wir uns einstellen und am Ende das Spiel gewinnen, das haben wir auch vor.“ Den Gefahren ist sich Nagelsmann jedoch bewusst. „Der Pokal ist immer besonders, wenn unterklassige Vereine gegen höherklassige spielen, dann natürlich noch einen Tick besonderer, wenn du gegen Bayern München spielst.“
Sein Amtskollege aus dem Bremer Westen wittert natürlich seine Chance. “Für Bayern München geht es um viel, die wollen Titel holen. Für uns ist es das Spiel des Jahres”, erklärte Benjamin Eta im Vorfeld der Partie. „Wir wollen geile Szenen haben, Erfahrungswerte, die wir mit in die Saison nehmen, sammeln und es einfach genießen.” Der 41-Jährige gibt sich keinen Illusionen hin, setzt aber auch auf die Kulisse. Schließlich dürfen die BSV-Spieler im Pokal für das Spiel ihres Lebens von der Heimspielstätte am Panzenberg ins Weserstadion ausweichen.
„Wie groß die Chancen sind, kann sich jeder ausrechnen. Es geht nur im Kollektiv, wir müssen alle zusammen verteidigen. Und wenn wir eine Torchance bekommen, müssen wir versuchen, sie zu nutzen. Es wird ein großes Publikum und an sich geht es um viel – aber wir können nichts verlieren, nur gewinnen. Wir sind bereit!“
Zum Flutlichtspiel gegen den FC Bayern werden in der Hansestadt knapp 10.000 Zuschauer erwartet, für den Bremer SV und Eta sind das nahezu perfekte Rahmenbedingungen. „Das ist ein Highlight, ein Bonusspiel, nicht unser tägliches Brot in der Bremen-Liga – das wollen wir in vollen Zügen genießen. Und hoffentlich sagen wir nach dem Spiel: Was für ein Mega-Erlebnis!“
Um den Rekordmeister ärgern zu können, müsste beim Fünftligisten allerdings wirklich alles zusammenpassen. „Wenn Julian Nagelsmann irgendwann in der zweiten Halbzeit aufspringt, weil er unzufrieden ist, weil das Spiel spannend ist, dann haben wir schon sehr, sehr viel erreicht.“ In diesselbe Kerbe wie sein Chef schlägt Sebastian Kmiec, seines Zeichens spielender Co-Trainer des BSV.
„Theoretisch gehen wir mit einer Tüte Frei-Jetons ins Casino und können gratis Spaß haben. Wir haben einfach nichts zu verlieren und können den Spaß in den Vordergrund stellen“, sagte der 31-Jährige im Gespräch mit „transfermarkt.de“. Der gebürtige Bremer habe zwar „absolutes Verständnis“, dass die Bayern die Fahrt in den Norden „eher als nervige und lästige Aufgabe“ sehen, doch „als Bremer träumt man davon, in diesem Stadion zu spielen und jetzt ist es soweit. Man kriegt sofort Bock, will die Schuhe direkt anziehen und loslegen.“
BSV: Seemann – Warm, Nobile, Waki, Kmiec – Muszong, Kaiser – Diop, Arnhold, Kurkiewicz – Garcia
FCB: Ulreich – Sarr, Upamecano, Nianzou, O. Richards – Kimmich, Tolisso – L. Sané, T. Müller, Musiala – Choupo-Moting
Branco tanzt und ich grätsche. Das ist der Unterschied zwischen Kamerun und Norwegen.
— Jan-Aage Fjörtoft