Die Bundesliga-Tabelle wird sich in Mainz und Stuttgart wohl niemand an den Weihnachtsbaum hängen. Der FSV Mainz 05 sprang durch den glücklichen Punktgewinn in Bremen in letzter Sekunde wieder vom Relegationsplatz herunter.
Der VfB Stuttgart steht nach vier Spielen ohne Tor und Sieg mit nur 17 Punkten genauso schlecht da. Am Dienstag (18.30 Uhr) treffen beide Vereine im Achtelfinale des DFB-Pokals aufeinander und wollen ihre in Teilen frustrierende und mit Sicherheit gefährliche Situation in der Fußball-Bundesliga zumindest für einen Abend vergessen. «Es ist eine außergewöhnliche Chance für Mainz 05, im DFB-Pokal zu überwintern. Uns war schon in Runde eins bewusst, dass man in diesem Wettbewerb mit relativ wenig Spielen relativ viel erreichen kann», sagte Trainer Sandro Schwarz.
Sein Stuttgarter Kollege Hannes Wolf sagte am Montag zu diesem Spiel: «Mehr auf Augenhöhe gibt es nicht!» Beide Clubs seien in einer ähnlichen Situation. Man dürfe dabei aber nicht vergessen: «Die letzten fünf Spiele waren nicht gut, das stört an der Bilanz. Der Rest des Jahres war aber cool», meinte Wolf. «Wir wollen unsere Gefühle oder meine Gefühle nicht zu hoch hängen, die werden wir schon in beide Richtungen wieder in den Griff kriegen. Wir wollen ins Viertelfinale kommen. Wir haben die Verpflichtung, alles zu geben.»
Im DFB-Pokal geht es aber nicht nur um neues Selbstvertrauen und das Prestige. Die Prämie von 1,273 Millionen Euro, die es im Viertelfinale zu verdienen gibt, können beide Vereine gut gebrauchen, um in der Winterpause die dringend nötigen Nachbesserungen an ihren Kadern vorzunehmen. «Wenn man mit einem Heimspiel gegen Stuttgart ins Pokal-Viertelfinale einziehen kann, ist das wirtschaftlich und sportlich überragend», sagte der Mainzer Sportchef Rouven Schröder.
Die Prioritätenliste ist bei beiden Vereinen gleich. Mainz wie Stuttgart benötigen im Winter Verstärkungen für den Angriff. Das gilt insbesondere für den VfB, der in bislang 17 Bundesliga-Spielen nur 13 Mal getroffen hat. «Wir haben die letzten vier Spiele nicht gepunktet, aber wir haben bei weitem nicht gespielt wie ein Absteiger», sagte Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke. «Die Einstellung und die Mentalität der Mannschaft stimmt. Da ist Leidenschaft drin, da ist Herz drin.» Nur eben keine Torgefahr. Dieses Problem muss der Aufsteiger in der Winterpause dringend beheben.
Vielleicht hilft der harmlosen Stuttgarter Offensive am Dienstag, dass den Mainzern verletzungsbedingt eine komplette Abwehrreihe fehlt. Mit Stefan Bell, Jean-Philippe Gbamin, Niko Bungert und Leon Balogun fallen gleich vier gestandene Innenverteidiger aus. Aufseiten des VfB war am Montagnachmittag noch der Einsatz des schwächelnden Stürmers Simon Terodde wegen einer Rippenblessur fraglich. Trainer Wolf schloss sogar die ungewöhnliche Maßnahme nicht aus, Verteidiger Marcin Kaminski wie in der zweiten Halbzeit beim 0:1 gegen die Bayern in den Sturm zu stellen. Der 25-Jährige könnte auch in der Abwehr zum Einsatz kommen, denn Benjamin Pavard ist nach seinem Nasenbeinbruch keine Alternative.
(dpa)
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