Durchgebissen

Europapokal-Stimmung in der Volkswagen Arena. Die "Wölfe" bewährten sich in einem spannenden Duell gegen den russischen Meister. Rückschläge während der Partie wurden unbeeindruckt weggesteckt und die Lotterie "Elfmeterschießen" gerade noch abgewendet.
Ein Flick-Flack Obafemi Martins´ in der 58. Minute verhieß frohe Botschaft für den VfL Wolfsburg. Bevor die „Wölfe“ jedoch den Einzug ins Viertelfinale endgültig feiern konnten, mussten noch andere Überschläge verkraftet werden. Die erste kalte Dusche erwischte die Niedersachsen in der 21. Minute. Man hatte sich nach gemächlichem Beginn gerade daran gemacht, das Spiel zu kontrollieren, da rappelten sich die bis dahin unauffälligen Gäste von Rubin Kazan zu einem feinen Angriffszug auf. Über die rechte Seite startete die Aktion, dann kam das Leder zum zentral mitgelaufenen Bukharov, der das Spielgeschehen umgehend nach Links verlegte. Dort hatte sich Kasaev freigelaufen. Er drang unbehelligt in den Strafraum ein und traf ins kurze Eck (21.). Die Feldüberlegenheit, die der VfL anschließend erwarb, blieb vorerst fruchtlos. Wenige Augenblicke vor der Pause hatte man sogar Glück, dass Madlung zwei Torschüsse der Gäste abblockte.
Die Einwechslung von Martins zur zweiten Halbzeit lohnte sich; gleichwohl wogte das Geschehen zunächst hin und her. Dann die erwähnte 58. Minute. Misimovic flankte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld diagonal in Kazans Sechzehner, Simunek fabrizierte am langen Pfosten eine Kopfballablage für Martins - und der köpfte den 1:1-Ausgleich. Ryzhikovs Rettungsversuch war hinter der Linie. Damit war das Hinspielresultat egalisiert. Beide Teams drückten in der Folgezeit aufs Gas; die Partie gewann an Spannung und Format. Wolfsburg gewann die Oberhand, das Spiel vorerst jedoch noch nicht, da dem Schiedsrichter ein Handspiel der Russen im Sechzehner nicht auffiel, und in der Nachspielzeit ein korrekter Treffer Dzekos wegen angeblicher Abseitsstellung keine Anerkennung fand.
In der erforderlich gewordenen Verlängerung hatte der VfL die Nase vorn, wenngleich auch die Gäste, die in den letzten zehn Minuten zu zehnt auskommen mussten (109., Gelb-Rot gegen Navas), zwei gute Möglichkeiten erarbeiteten. Die Entscheidung fiel allerdings erst, als man sich gedanklich schon auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatte - in der 119. Minute. Martins wackelte bei einem Wolfsburger Konter auf rechts einen Gegenspieler aus, passte quer zu Gentner und der zirkelte das Leder per Direktabnahme unhaltbar in den langen Winkel.
André Schulin