Espanyol Barcelona gegen FC Barcelona 0:2 (0:0) am späten Donnerstagabend in La Liga, „Barca“ ist zum 28. Mal Spanischer Meister und das erstmals unter der Regie eines deutschen Trainers. Hans-Dieter Flick (60), den alle nur Hansi nennen, schaffte den Titelgewinn am Ende seiner ersten Saison bei den Katalanen und zog in einen exklusiven Kreis ein.
Sonntag, 18.05.2025
Die ersten Minuten seines größten Erfolgs als „Barca“-Trainer verbrachte Flick als Party-Crasher. Der deutsche Trainer trieb seine feiernden Spieler lautstark vom Rasen des RCDE Stadium in Barcelona in die Katakomben.
„Ich weiß, was vor zwei Jahren passiert ist“, erklärte Flick anschließend, „deswegen wollte ich lieber drinnen feiern.“
Damit und mit seiner Gesamt-Leistung in der Saison 2024/2025 verdiente sich Hansi Flick als Spanischer Meister höchstes Lob von den strengen spanischen Sportmedien.
„Flick und seine furchtlosen Kinder“, schrieb AS; „eigentlich sollte es Mbappés Liga sein, aber ein arbeitsloser deutscher Trainer hat den gleichen Kader wie in der Saison davor übernommen und ist mit gefräßigen Veteranen und einem Haufen Kinder unter der Führung von Lamine durchgestartet.“
Die Sportzeitung Marca: „Die Flick-Liga. Hansi Flick kam in aller Stille. Er kam als Ersatz für Xavi Hernandez nach dessen bizarrem Abgang (…), sein Hauptverdienst ist es, die Leistung aller Spieler im Kader im Vergleich zur vorherigen Saison zu verbessern.“
Damit zog der Ex-Bundestrainer, dem BILD-Briefeschreiber Franz Josef Wagner „die Sprache eines Bauern“ attestierte, in den Kreis der ganz großen deutschen Trainer ein.
Nämlich in die Reihe deutscher Trainer, die in einer der Top-5-Ligen mindestens eine Meisterschaft feiern konnten.
Den Anfang machte aber der Mann, der nicht die Sprache eines Bauern, sondern die eines „Kaisers“ pflegte – Franz Anton Beckenbauer.
Dass Olympique Marseille und sein schillernder Präsident Bernard Tapie († 2021) den im Januar 2024 verstorbenen Weltmeister-Teamchef von 1990 im Herbst des gleichen Jahres als „technischen Direktor“ verpflichten konnten, galt damals als Coup.
„Duo der Sieger“, titelte das Hamburger Abendblatt am 7. September 1990. Beckenbauer wirkte in der Saison 1990/91 auch als Trainer von „OM“ und trug mit acht Siegen aus 17 betreuten Spielen dazu bei, dass Marseille am Ende unter dem belgischen Coach Raymond Goethals († 2004) französischer Meister und Finalist im Landesmeister-Cup wurde. Beckenbauer dazu: ,,Ich war an den Erfolgen von Olympique Marseille völlig schuldlos, bitte glauben Sie mir das..." Tun wir, ja...
Er coachte Paris Saint-Germain 2019 und 2020 zu zwei Meistertiteln in Folge und wurde von den ehrgeizigen Financiers aus Katar am Heiligabend 2020 und im Anschluss an einen 4:0-Erfolg gegen Racing Straßburg gefeuert…
Tuchel prägte danach als Trainer in 100 Spielen beim FC Chelsea mit dem Champions-League-Sieg 2021 auch die englische Premier League.
Allerdings wirkte mit Alexander Blessin (FC Genua 93), dem Deutsch-Österreicher Kosta Runjaic (Udinese Calcio) und Rudi Völler bei der AS Rom bis dato kein deutscher Coach länger als ein Jahr in der italienischen Eliteliga.
Das ist Arbeit wo man leistet am Samstagnachmittag und ein Mann im Stadion bringt die Spieler um ihre Leistung, um die Prämie, um alles.
— Lothar Matthäus' Wutausbruch nach einem Spiel in Karlsruhe