Bayern kauft Unterhaching Stadion – Welche großen Spiele gab es dort?

von Carsten Germann12.12.2025 | 18:08 Uhr
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Foto: Imago

Deal perfekt – Der FC Bayern München wird das Stadion am Sportpark in Unterhaching zum 1. Januar 2026 kaufen. Das berichtete die Zeitung Münchner Merkur am Freitagnachmittag. Künftig werden dort die Bundesliga- und Europacupspiele der FC Bayern Frauen stattfinden.

„Wir kaufen jetzt wahrscheinlich das Stadion in Unterhaching, weil die Stadt das unbedingt loswerden will“, erklärte Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß (73) beim Kongress Sport Marke Medien in München und bestätigte damit erstmals offiziell den bevorstehenden Deal. Mit dem Umzug vom vergleichsweise kleinen Campus des FC Bayern in den Münchner Vorort erfüllt der Rekordmeister auch zentrale Vorgaben der UEFA für internationale Spiele.

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„Ab dem 1. Januar 2026 übernimmt die „Allianz Arena München Stadion GmbH“ das Regiment im Unterhachinger Fußballstadion“, hieß es beim Merkur dazu am Freitag.

Dass diese Bayern-Pläne bei den Fans der SpVgg Unterhaching auf wenig Gegenliebe stießen, verwundert wenig.

„Haching“ schrieb hier zwischen 1999 und 2001 Bundesliga-Geschichte.

  • Unterhaching (25.000 Einwohner) im Kreis München ist bis heute der kleinste Bundesliga-Standort aller Zeiten.
  • Das Stadion am Sportpark war mit 15.000 Zuschauerplätzen lange Zeit auch die Bundesliga-Arena mit der geringsten Zuschauer-Kapazität.
  • Zum Bundesliga-Aufstieg im Sommer 1999 musste das Stadion umgebaut werden – und von 11.000 auf 15.053 Zuschauerplätze erweitert werden.
  • Erst 2014, mit der Ankunft des SC Paderborn und der 15.000 Zuschauer fassenden Benteler Arena, verlor das Unterhaching Stadion diesen alleinigen Rekord.

Als Haching in der „Harald-Schmidt-Show“ war

  • In der ersten Saison, 1999/2000, kassierte „Haching“ im Stadion am Sportpark nur zwei Niederlagen – und gewann zehn von 17 Heimspielen.
  • Das erste Bundesliga-Tor im Stadion am Sportpark, das immer wieder die Sponsoren-Namen wechselte, erzielte der Albaner Altin Rraklli am 20. August 1999 gegen den MSV Duisburg (2:0) bei der gelungenen Heim-Premiere.

Unvergessen auch das 1:0 gegen den BVB am 1. Dezember 1999. Der Erfolg gegen das Dortmunder Star-Ensemble um Fredi Bobic, Sergej Barbarez und Co. lief, da ein Mittwochsspiel, anschließend als Zusammenfassung in der SAT-1-Satire-Sendung „Die Harald-Schmidt-Show“. Legendär.

  • Den höchsten Heimsieg landete „Das gallische Dorf“, wie es Hachings einziger Bundesliga-Trainer Lorenz-Günther Köstner nannte, in der Saison 2000/2001 – 5:2 gegen Hertha BSC.
  • Unterhachings Rekordschütze in der Bundesliga, André Breitenreiter (15 Treffer), traf dabei drei Mal.
  • Nur zwei Haching-Spieler verwandelten im Stadion am Sportpark in der Bundesliga Elfmeter – und das waren Breitenreiter und Rraklli.
  • Die deftigste Heimpleite gab es im letzten Heimspiel vor dem BL-Abstieg, am 33. Spieltag 2000/2001, 1:4 gegen den BVB, der sich damit das Champions-League-Ticket sicherte.
  • Unterhaching gewann in seiner zweiten Bundesliga-Spielzeit 2000/2001 nur sieben Mal zu Hause, dafür aber triumphierte man gegen beide Münchner Rivalen.

Den TSV 1860 München schlug man am 29. April 2001 vor heimischer Kulisse mit 3:2.

Den übermächtigen FC Bayern bezwang man am 17. Februar 2001 mit 1:0, Torschütze war Miroslaw Spizak.

Haching gegen Leverkusen 2:0: „Trost gibt es jetzt sowieso nicht mehr!“

Aber: Kein anderes Spiel im Sportpark erreichte je einen höheren Legendenstatus als der 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen am 34. Spieltag 1999/2000 – mit einem Eigentor von Bayer-Superstar Michael Ballack und einem Kopfballtor von Markus Oberleitner.

Am 20. Mai 2000 schossen die bereits vor dem Abstieg geretteten Münchner Vorstädter der Bayer-Elf die sicher geglaubte Meisterschaft weg – und leisteten dem FC Bayern (3:1 gegen Bremen) die entscheidende Schützenhilfe.

Leverkusen“, sinnierte SAT-1-Reporter Werner Hansch am Ende einer denkwürdigen Meisterkonferenz, „ist in ein Loch gefallen, Sekunden vor dem rettenden Ziel. Trost gibt es jetzt sowieso nicht mehr!“