1. Bundesliga | 10:50 Uhr

Projekt Schiedsrichter-Durchsage: Nächster Schritt Video?

Robin Braun war Anfang Februar der erste Schiedsrichter mit einer Durchsage im deutschen Profifußball.

Nach einem Vierteljahr mit Schiedsrichter-Durchsagen in deutschen Profi-Stadien regt die DFB-Schiedsrichterseite eine weitere Maßnahme für mehr Transparenz an. «Aus Schiedsrichtersicht wäre das Einspielen der Szenen im Stadion der nächste Schritt, weil das dazugehört. Aber das haben die Vereine als Hausherr im Stadion zu entscheiden», sagte Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie der Schiedsrichter im deutschen Profifußball. «Nach den ersten Erfahrungen mit dem Public Announcement wird man sich wohl auch mit diesem Thema intensiver auseinandersetzen.»Am 2. Februar hatte es durch Schiedsrichter Robin Braun beim 3:1 (2:0) von Bayer Leverkusen gegen 1899 Hoffenheim die erste Durchsage eines Referees im deutschen Profifußball über Lautsprecher im Stadion gegeben. In insgesamt neun Stadien der Bundesliga und 2. Liga werden die Durchsagen beim Eingreifen des Videoschiedsrichters als Pilotprojekt bis Saisonende getestet.

Schiedsrichter-Chef zieht positives Zwischenfazit

«Der Einsatz der Durchsagen ist insgesamt wesentlich unaufgeregter erfolgt, als wir es erwartet haben. Auch technisch ist es bislang sehr überwiegend gut gelaufen», sagte Schiedsrichter-Chef Knut Kircher der Deutschen Presse-Agentur. «Verbesserungspotenzial sehen wir sowohl in der Art der Präsentation als auch im inhaltlichen Bereich der Informationen. Das ist aber nicht überraschend, schließlich sind die Durchsagen für die Schiedsrichter etwas Neues, an das sie sich erst gewöhnen müssen.»Durch die Durchsagen wird im Stadion die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen nach Eingreifen des Video-Assistenten erhöht. «Letztendlich muss aber die Liga entscheiden, ob sie diesen Weg weitergehen möchte», sagte Drees.

Ausbildungs-Schwerpunkt in Saisonvorbereitung

Das erste Training hatten die Schiedsrichter im Sommer-Lehrgang des vergangenen Jahres. Danach folgten weitere Schulungsmaßnahmen. «Sollte die Liga beschließen, die Durchsagen in der kommenden Saison fortzusetzen, wird das "Public Announcement" sicherlich einen Schwerpunkt in der Saisonvorbereitung bilden. Dabei wird es vor allem darum gehen, wie sich die Inhalte und die Präsentationen der Durchsagen weiter verbessern lassen», sagte Kircher, Geschäftsführer der DFB Schiri GmbH.«Manche tun sich leichter mit den Durchsagen als andere, sind sicherer und profitieren stärker vom Training. Aber auch das war zu erwarten. Das Echo ist überwiegend so, dass die Schiedsrichter sagen: Wenn es dabei hilft, Entscheidungsprozesse für die Zuschauer im Stadion transparenter und verständlicher zu machen, übernehmen wir das gerne», sagte Kircher. «Einige bleiben auch skeptisch, aber das liegt in der Natur der Sache.»(dpa)
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