1. Bundesliga | 20.05.2025 00:45 Uhr

Wer war der letzte Bundesliga-Klub aus dem Saarland?

Die SV Elversberg hat es geschafft – 2:1 (1:0) auf Schalke am 34. Spieltag am Sonntagnachmittag, den dritten Platz im „Unterhaus“ fixiert und damit in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim. Wird die SV Elversberg der vierte Bundesligist aus dem Saarland oder hält Heidenheim die Liga? Trifft letzterer Fall ein, dann gilt auch weiterhin: Als „der Kaiser“ 1992 mit dem Hubschrauber nach Saarbrücken kam…



„Für die Spiele gegen Heidenheim kann ich keine 50:50-Prognose geben“, sagte SVE-Trainer Horst Steffen nach dem 2:1 (1:0) beim FC Schalke 04 im Sky-Interview.

Seine Mannschaft war in der Veltins Arena mit dem Selbstbewusstsein eines Aufstiegs-Kandidaten aufgetreten, in den Weitschuss-Toren von Lukas Petkov (20.) und Maurice Neubauer (47.) steckten die Wucht und die Spielfreude, die man beim FC Schalke 04 in dieser Saison nur selten gesehen hat.



Kleinster Bundesliga-Standort aller Zeiten?

  • Die SV Elversberg würde – einen Triumph gegen Heidenheim vorausgesetzt – zum vierten Bundesliga-Klub aus dem beschaulichen Saarland aufsteigen.
  • Und das nach dem 1. FC Saarbrücken (1963/64, 1976 bis 1978, 1985/86, 1992/93), Borussia Neunkirchen (1964 bis 1966, 1967/68) und dem FC Homburg (1986 bis 1988, 1989/90).
  • Zudem wäre dann der von Unterhaching im Kreis München (20.000 Einwohner) gehaltene Rekord für die kleinste Bundesliga-Stadt gebrochen.
  • Spiesen-Elversberg hat 13.000 Einwohner.
  • Ein Drittel von ihnen hatte sich am Sonntag nach Gelsenkirchen aufgemacht.

Letzter Bundesligist aus dem Saarland

Bundesliga-Fußball im Saarland gab es vom Start 1963 weg – aber eben nie kontinuierlich und seit mehr als 30 Jahren gar nicht mehr.



Kein anderes Bundesland, in dem zuvor schon einmal gespielt wurde, kommt auf eine längere Abstinenz als das Saarland.

Letzter Bundesligist aus dem Saarland war 1992/93 der 1. FC Saarbrücken mit einem gewissen Peter Neururer (70) als Trainer.

1992 – Mit der Gründung der Premier League und der Champions League und der neuartigen Berichterstattung zur Bundesliga in RAN (SAT 1) wurde der Fußball über Nacht auf ein neues Level gehoben.

Davon wollte man auch beim 1. FC Saarbrücken profitieren – vor allem medial. Neururer („Ich beherrsche die Verbal-Erotik.“) hielt bei SAT 1 endlose Monologe, trug über den TV-Sender öffentlichkeitswirksam einen Zoff mit Stuttgarts Meistertrainer Christoph Daum († 2024) aus.

Viel mehr hatten zu diesem Zeitpunkt selbst Medien-München und die Boulevard-Hochburgen Hamburg und Köln nicht zu bieten…

Das bunte RAN-Programm stand im Kontrast zu dem in solider 1970er-Jahre-Nostalgie erstarrten Ludwigsparkstadion.

Publikumsliebling beim FCS war der US-Amerikaner Eric Wynalda, der nach dem 2:0-Derbysieg gegen den 1. FC Kaiserslautern (Sechster Spieltag) im SAT 1-Interview offen über Geld sprach und „die Deutschen ein bisschen verklemmt“ ansah.

Nur 745 Minuten

Der vom Namen her schillerndste Spieler der „Molschder“ (Hochdeutsch: Malstatter), wie der Verein im saarländischen Dialekt genannt wird, war neben Spielmacher Wolfram „Wutti“ Wuttke († 2015 / wurde am Saisonende Sportinvalide) Stephan Beckenbauer († 2015).

  • Den Sohn von „Kaiser“ Franz Anton Beckenbauer († 2024) sah man in Saarbrücken auf seiner einzigen Bundesliga-Station.
  • Stephan Beckenbauer machte nur 12 Bundesliga-Spiele (745 Einsatzminuten) für den 1. FC Saarbrücken, das letzte am 30. Spieltag, beim 0:4 gegen Borussia Mönchengladbach.
Zum Heimspiel gegen den FC Schalke 04 (1:4 / Vierter Spieltag) wurde Franz Beckenbauer eigens mit dem Hubschrauber ins Ludwigsparkstadion eingeflogen.

„Der eingewechselte Sohn Stefan patzte, Saarbrücken verlor und Vater Franz hob zehn Minuten vor dem Ende der Begegnung ziemlich demonstrativ wieder ab“, schilderte RAN – Das Bundesligabuch `93 diese Episode.

  • Auch der 1. FC Saarbrücken flog am Ende der Saison 1992/93 wieder ab – und verlor die letzten neun Spiele allesamt.
  • In sieben dieser Partien gelang dem FCS kein eigener Treffer.
  • Juri Sawitschew (60), Fußball-Olympiasieger 1988 mit der UdSSR, erzielte beim 1:4 am 34. Spieltag beim 1. FC Nürnberg das bis heute letzte Bundesliga-Tor für einen Verein aus dem Saarland.


 
Hannover-Trainer Ralf Rangnick auf die Frage, wie die Stimmung in der Mannschaft nach einer 1:3-Heimniederlage gegen Energie Cottbus gewesen sei

Die Spieler lagen sich in den Armen, haben geschunkelt und lustige Lieder gesungen.

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