Die eindrucksvolle Auftakt-Siegesserie gehört der Vergangenheit an: Borussia Dortmund hat den sicher geglaubten Sieg wegen zwei später Gegentreffer noch aus der Hand gegeben. Der Fußball-Bundesligist kam nach einer wilden zweiten Halbzeit nicht über ein 3:3 (1:0) hinaus. Dabei agierte der BVB über weite Strecken souverän.
23.08.2025
Zuletzt hatte der BVB am ersten Spieltag 2014 unter dem damaligen Trainer Jürgen Klopp eine Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen kassiert und seitdem jede Partie am ersten Spieltag für sich entschieden. Diese Serie ist nun beendet.
Videoschiedsrichter greift ein
Der stark aufgelegte Angreifer Guirassy (34. Minute) sorgte vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion für die verdiente Führung der Gäste. Abwehrspieler Waldemar Anton (67.) und Julian Brandt (74.) brachten den BVB nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Andréas Hountondji (50.) wieder auf die Erfolgsspur.
Nach Eingriff des Videoschiedsrichters erhielt Filippo Mané die Rote Karte nach einem Foul an Abdoulie Ceesay im Strafraum. Danel Sinani (86.) setzte den fälligen Strafstoß zum 2:3 ins Netz, Eric Smith (89.) glich gar noch aus.
Unterhaltsames Abendspiel
Rings um das Stadion musste sich der BVB-Tross samt Fans den Weg durch den Trubel der Kirmes Sommerdom neben dem Millerntor-Stadion bahnen. Auf dem Platz glich auch das Spiel im weiteren Verlauf ebenso einem schillernden Treiben mit hohem Unterhaltungswert.
Zu viel Bedeutung wollte BVB-Coach Niko Kovac dem Spiel ohnehin nicht beimessen. «Ich bewerte einen Auftakt nicht nach dem ersten Bundesliga-Spieltag, sondern nach sechs Spielen - drei Heim- und drei Auswärtsspielen. Dann kann man in etwa sagen, wo man steht und was man noch erwarten kann», sagte er vor der Partie.
St. Paulis Neuzugang und späterer Torschütze Houtondji stand im Rampenlicht, als der ausgeliehene Angreifer aus Benin nach einem Stellungsfehler von Innenverteidiger Anton alleine auf das Tor zulief, aber am gut aufgelegten Torwart Gregor Kobel scheiterte.
Wenig später stand Kobels Torwartkontrahent im Fokus: Erst parierte Nikola Vasilj stark den Schuss (23.) von Guirassy, dann verhinderte er sehenswert den Gegentreffer durch Pascal Groß aus kurzer Distanz (25.).
Im weiteren Verlauf machte es Guirassy besser und traf nach einer Flanke von Marcel Sabitzer per Kopf zur Führung. Der gut aufgelegte Angreifer, der dem BVB schon in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Rot-Weiss Essen(1:0) spät das Weiterkommen ermöglicht hatte, scheiterte knapp fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff allerdings per Strafstoß an Schlussmann Vasilj. Zuvor hatte Eric Smith Karim Adeyemi zu Fall gebracht.
St. Pauli gleicht aus - der BVB kommt zurück
Nach der Pause kamen die Gastgeber furios zurück aus der Kabine. Bei seiner Bundesliga-Premiere sorgte Houtondji für den Ausgleich. Der 1,90 Meter große Angreifer brachte das Zuspiel von Danel Sinani per Kopf im Tor unter.
Abwehrspieler Anton dämpfte die Euphorie der Fans des Kiez-Clubs, nachdem er nach feinem Zuspiel von Felix Nmecha im Strafraum den Ball bekam und sein abgefälschter Schuss die BVB-Fans erneut zum Jubeln brachte. Und sie durften erneut feiern: Der ebenfalls wie Nmecha eingewechselte Brandt erhöhte für den BVB nach feiner Ballannahme.
Dann mussten die Gäste noch einmal zittern, als Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck nach VAR-Eingriff auf Foulelfmeter und Rot für Mané entschied. Danel Sinani verwandelte sicher - und die Gastgeber schockten den BVB durch Smiths Distanzschuss ein weiteres Mal. 3:3 - das Stadion tanzte.