
Machte den Sack zu: Thomas Häberli
Machte den Sack zu: Thomas Häberli
Im zweitletzten Spiel der Saison gegen den Grasshopper Club Zürich gewannen die Berner Young Boys verdient. Trotzdem war ihre Überlegenheit nicht größer als nötig. Für die Grasshoppers bedeutete diese Niederlage vielleicht den Verzicht auf einen europäischen Wettbewerb. Die Young Boys hingegen verdienten sich mit diesem Sieg den großen Showdown im letzten Spiel auf dem Sankt Jakob Park Basel.
Beim zweitletzten Spiel der Saison mussten die Berner Young Boys gegen die Zürcher Grasshoppers gewinnen, um den Meistertitel aus eigener Kraft holen zu können. Im Falle einer Niederlage oder auch eines Unentschiedens wären sie auf einen Punkteverlust des FC Basel in seinem gleichzeitig stattfindenden Spiel auf der Maladière bei Neuchâtel Xamax angewiesen gewesen. Trainer Andermatt musste wegen Sperren und Verletzungen auf die wichtigen Spieler Ghezal, Varela, Yapi und Doubaï verzichten und an verschiedenen Positionen Umstellungen vornehmen. Auch Hanspeter Latour hatte die Sperre von Ricardo Cabanas und die Verletzungsausfälle des Freistosskönigs Dos Santos sowie Tourés und Sutters zu kompensieren.
Für den Schiedsrichter, Guido Wildhaber, würde dies das letzte Spiel sein. Gleichzeitig wurde der verletzte Verteidiger Tiago Calvano verabschiedet. Der Brasilianer wurde vom alten Sportchef Hottiger als Champions League Star aus Barcelona geholt. Später stellte sich heraus, dass der zentrale Defensivmann nie zu Spielen in der ersten Mannschaft kam. Bei den Young Boys konnte er sich einen Stammplatz erarbeiten, den er aber diese Saison an Ghezal abtreten musste.
Nach der blamablen Heimniederlage gegen Xamax wollten die Gastgeber von Beginn weg Druck machen. Aber auch für die Gäste ging es um viel. Die Grasshoppers waren nur einen Punkt hinter Meister FC Zürich und somit hinter einem UEFA-Cup-Platz. Die erste Tormöglichkeit für die Gelbschwarzen ergab sich nach acht Minuten, als Yakin in Strafraumnähe gelegt wurde. Smiljanic sah dafür Gelb. Beim zweiten Foul gegen Yakin ließ sich Colina zu einer Frustreaktion hinreißen und sah dafür ebenfalls die Karte. Der Gefoulte konnte in der 21. Minute seine Freistossqualitäten unter Beweis stellen, aber Jakupovic war auf dem Posten. Kurz darauf musste der Linienrichter ersetzt werden. Spielerisch gab es wenig Zwingendes. Ein kleines Bisschen lagen die Vorteile bei den Bernern. Nur einmal konnte Bobadilla die Berner Defensive aushebeln, scheiterte aber an Wölfli. Die eingesprungenen Hinterleute machten ihre Arbeit gut. Nach 38 Minuten wurde auf der Gegenseite Yakin lanciert. Jakupovic konnte nur noch die Notbremse ziehen. Der Führende der Torschützenliste besorgte den Elfmeter gleich selber und brachte das erlösende 1:0. Dieses konnte mit wenig Aufwand in die Pause gerettet werden.
Nach dem Seitenwechsel liefen die Teams in der gleichen Zusammensetzung auf dem Feld ein. Das Spiel vollzog sich vom Neuanpfiff an vorwiegend in der Platzhälfte der Gäste. Latour reagierte, indem er Rinaldo für Renggli auf den Platz schickte. Trotzdem hatte Latours ehemaliger Schützling Baykal das 2:0 auf dem Fuss (64.). Er vergab aber alleine vor Jakupovic. Wieder reagierte der GC-Trainer mit einem Wechsel. Er brachte Machado für Feltscher. Die nächste gute Möglichkeit bot sich Schwegler, der aber in letzter Sekunde sauber vom Ball getrennt wurde. Genau beim Abzählen der legendären YB-Viertelstunde musste Jakupovic wieder den völlig vergessen gegangenen Yakin fällen. Die zweite Gelbe des Torhüters bot Dragan Djukic eine kurze Einsatzmöglichkeit. Für ihn musste Colina das Feld räumen. Häberli ließ den Ersatzmann mit einem platzierten Schuss vom Punkt daneben greifen. Was danach folgte war Ballhalten der Platzherren gepaart mit etlichen kleineren Gehässigkeiten auf beiden Seiten. Die Young Boys wahrten sich mit diesem Sieg vor über 21´000 Zuschauern die Chance auf den Titel beim letzten Spiel in Basel.
Andreas Beck, Bern