UEFA-Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018
Die europäische Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland war ein intensiver Wettbewerb, bei dem 54 der 55 UEFA-Mitgliedsverbände (Russland war als Gastgeber automatisch qualifiziert) um 13 begehrte Startplätze für die Endrunde kämpften. Die Qualifikationsphase bot dramatische Wendungen, überraschende Ergebnisse und historische Momente.
Format und Modus
Die UEFA-Qualifikation war in zwei Hauptphasen unterteilt:
Gruppenphase
- Gruppen: 54 Nationalteams, aufgeteilt in 9 Gruppen (7 Sechsergruppen und 2 Fünfergruppen)
- Zeitraum: September 2016 bis Oktober 2017
- Qualifikation: Die 9 Gruppensieger qualifizierten sich direkt für die WM 2018
- Playoff-Qualifikation: Die 8 besten Gruppenzweiten erreichten die Playoffs
Playoff-Phase
- Format: 8 Teams in 4 Playoff-Paarungen
- Modus: Hin- und Rückspiele im November 2017
- Qualifikation: Die 4 Playoff-Sieger sicherten sich die letzten europäischen Tickets
Gruppenphase: Dominanz und Überraschungen
Die Gruppenphase bot eine Mischung aus souveränen Auftritten etablierter Fußballnationen und überraschenden Entwicklungen:
Direkt qualifizierte Teams:
- Gruppe A: Frankreich setzte sich gegen Schweden und die Niederlande durch
- Gruppe B: Portugal qualifizierte sich vor der Schweiz, trotz eines schwierigen Starts
- Gruppe C: Deutschland mit makelloser Bilanz (10 Siege in 10 Spielen)
- Gruppe D: Serbien überraschte als Gruppensieger vor Irland und Wales
- Gruppe E: Polen dominierte vor Dänemark und Montenegro
- Gruppe F: England qualifizierte sich ungeschlagen, aber wenig überzeugend
- Gruppe G: Spanien setzte sich souverän gegen Italien durch
- Gruppe H: Belgien dominierte mit 9 Siegen und 1 Unentschieden
- Gruppe I: Island schrieb Geschichte als kleinste Nation, die sich je für eine WM qualifizierte
Bemerkenswerte Entwicklungen:
- Niederländisches Debakel: Zum zweiten Mal in Folge verpassten die Niederlande ein großes Turnier
- Islands Märchen: Nach dem EM-Viertelfinale 2016 folgte die erste WM-Qualifikation
- Italiens Krise: Die Azzurri mussten in die Playoffs, nachdem sie in einer Gruppe mit Spanien Zweiter wurden
Playoffs: Dramatische Entscheidungen
Die Playoffs brachten einige der dramatischsten Momente der Qualifikation:
- Schweiz vs. Nordirland: Ein umstrittener Handelfmeter im Hinspiel entschied diese enge Begegnung zugunsten der Schweiz (1:0, 0:0)
- Kroatien vs. Griechenland: Kroatien ließ nach einem 4:1 im Hinspiel nichts anbrennen (0:0 im Rückspiel)
- Dänemark vs. Irland: Nach einem 0:0 im Hinspiel deklassierte Dänemark die Iren auswärts mit 5:1
- Schweden vs. Italien: Die größte Sensation – Schweden besiegte Italien (1:0, 0:0) und beendete damit eine Serie von 14 aufeinanderfolgenden WM-Teilnahmen der Azzurri
Historische Dimensionen
Die UEFA-Qualifikation 2018 ist aus mehreren Gründen historisch bedeutsam:
- Italiens Ausscheiden: Erstmals seit 1958 verpasste der vierfache Weltmeister eine WM-Endrunde
- Islands Premiere: Mit nur 335.000 Einwohnern qualifizierte sich Island als kleinste Nation aller Zeiten
- Generationenwechsel: Etablierte Fußballnationen wie die Niederlande und Italien erlebten das Ende einer Ära
- Nordeuropäischer Erfolg: Mit Island, Schweden und Dänemark qualifizierten sich drei nordische Nationen
Statistiken und Rekorde
Die europäische Qualifikation brachte beeindruckende Zahlen hervor:
- Torreichste Gruppe: Gruppe B mit 95 Toren in 30 Spielen
- Beste Offensive: Deutschland (43 Tore in 10 Spielen)
- Beste Defensive: England und Spanien (je 3 Gegentore)
- Torschützenkönig: Robert Lewandowski (Polen) mit 16 Toren – europäischer Rekord für eine WM-Qualifikation
- Perfect Record: Nur Deutschland gewann alle zehn Gruppenspiele
Bedeutung für den europäischen Fußball
Die WM-Qualifikation 2018 markierte wichtige Entwicklungen im europäischen Fußball:
- Aufstieg neuer Nationen: Teams wie Island und Serbien zeigten die zunehmende Breite im europäischen Fußball
- Krise traditioneller Mächte: Italien und die Niederlande mussten schmerzhafte Niederlagen einstecken
- Konstanz der Topteams: Deutschland, Spanien, Frankreich und Belgien bestätigten ihre führenden Positionen
Mit 14 Teilnehmern (inkl. Gastgeber Russland) stellte Europa das größte Kontingent bei der WM 2018 und unterstrich damit seine Position als führender Fußballkontinent. Die dramatischen Entwicklungen während der Qualifikation setzten sich bei der Endrunde fort, bei der Frankreich schließlich den Titel gewann.