
Meister des "ruhenden Balles": Stefan Beinlich
Meister des "ruhenden Balles": Stefan Beinlich
Was HSV-Trainer Thomas Doll an Motivationfähigkeiten in seiner Amtszeit bislang eingebracht hatte, war im Vergleich zur auslaufenden Toppmöller-Ära schon bemerkenswert. Auch in Mönchengladbach sprühte das Team aus der Hafenstadt vor Spiellaune und Einsatz und zeigte dem Gegner auch in Unterzahl deutliche Grenzen auf.
Bereits in der Anfangsphase der Begegnung lief der Ball teilweise wie an der Schnur gezogen durch die Hamburger Reihen und Gladbach wurde weit zurückgedrängt. Im Auslassen der Tormöglichkeiten ließen sich die Gäste allerdings übermäßig gehen. Jarolim (3.), Takahara (4.) und Beinlich (13.) hatten bei dem vorgelegten Tempo vor dem Tor von Kampa das Feinvisier noch nicht bestmöglich ausgerichtet und verpassten einen frühen Vorsprung. Erst nach knapp zwanzig Minuten (Neuville drosch über die Querlatte) zeigten auch die Hausherren, dass sie in dieser Partie mitmischen wollten. Es lief in der Folge dann auch nicht mehr ganz so rund im HSV-Aufbauspiel und Gladbach kam durch einen Ulich-Kopfstoß (34.) fast zum Führungstor. Doch die neue Spielqualität des HSV setzte sich noch vor dem Pausenpfiff zählbar durch. Zwei Standards halfen dabei. Zuerst flankte Beinlich einen Freistoß auf den Kopf des aufgerückten Verteidigers Klingbeil, dessen Ablage letztlich über Barbarez im Tor landete (41.). In der 44. Minute schoss Beinlich einen Freistoß aus 20 Metern direkt auf den Kasten, traf den rechten Innenpfosten und von dort in die Maschen.
Hoffnung keimte bei den Advocaat-Kickern auf, als der frisch eingewechselte van Hout, nach nicht einmal einer Minute auf dem Platz befindlich, zum 1:2 einnetzte. Pieckenhagen hatte einen Neuville-Schuss genau vor die Füße des Belgiers gelenkt. Knapp zehn Minuten später mussten die Hamburger das Spiel zu zehnt fortführen. Boulahrouz hatte nach einem Foul an Sverkos den Erhalt des Gelben Kartons mit dümmlich-überflüssigem Beifall kommentiert und sah demzufolge Gelb-Rot obendrauf. Das personelle Übergewicht bedeutete allerdings nicht, dass die Gladbacher nun ein Chancengewitter entfachten. Gerade einmal ein Ulich-Geschoss, das knapp am Pfosten vorbeizischte, verblieb als Ausbeute in der Folgezeit, denn der HSV stand hinten äußerst stabil. Von den regelmäßig vorgetragenen, gefährlichen Kontern der Hanseaten (meist auf Mpenza) führte ein Barbarez-Durchbruch in den Fohlen-Strafraum, den Heinz nicht sonderlich geschickt derart heftig unterband, dass der Bosnier die Horizontale aufsuchte. Bombensicher verwandelte der Gefoulte den Elfmeter zum entscheidenden 3:1 für die Gäste (82.). Zwei Pfostenschüsse von Sverkos und Strasser innerhalb der letzten fünf Minuten verblieben den noch einmal wütend attackierenden Gastgebern als letzte, wenig hilfreiche Ausbeute. Der Sieg der Hamburger war dennoch vollauf verdient.