
Trumpfte erneut als Freistoßspezialist auf: Lincoln
Trumpfte erneut als Freistoßspezialist auf: Lincoln
Auch nach dem siebten Spiel gegen Leverkusen in der Arena AufSchalke warteten die Knappen auf einen Sieg gegen die Werks-Elf. Dabei wähnte man sich zur Pause schon auf der Siegerstraße.
Es war ein zäher Beginn, obwohl beide Seiten mit hohem körperlichen Einsatz zu Werke gingen. Bei den etwas offensiver eingestellten Schalkern mangelte es gegen dicht gestaffelte Leverkusener zunächst an der Sicherheit im Kombinationsspiel. So verging eine gute Viertelstunde, ehe Rodriguez per Kopf das Tor nur knapp verfehlte (18.). Die Gäste trauten sich erstmals nach 22 Minuten ernsthaft über die Mittellinie. Dabei durfte Freier einen Schneider-Freistoß unbedrängt im Strafraum annehmen und mit einem blitzschnellen Drehschuss zum überraschenden 1:0 vollenden. Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Die Gastgeber suchten nach dem Rückstand noch entschlossener den Weg nach vorne und wurden für dieses Engagement in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit reichlich belohnt. Für die Wende sorgten zwei herrliche Standards von Lincoln. Beim ersten Freistoß spekulierte Torhüter Butt auf die Mauerecke und sah sich vom Brasilianer getäuscht, der die Torwartecke wählte (30.). Beim zweiten Kunstschuss aus ähnlicher Position zirkelte der Schütze den Ball unhaltbar über die Mauer in die linke untere Ecke (38.). Mit der Führung im Rücken blitzte auch das spielerische Vermögen bei den Königsblauen auf. Altintop nutzte einen Fehler im Aufbauspiel der sichtlicher konsternierten Bayer-Kicker, um einen Konter einzuleiten. Asamoah bediente im Anschluss seinen Sturmkollegen Sand maßgenau von der rechten Seite, der mit einem langen Bein zum 3:1 vollendete (41.). Für die Gäste war der Pausenpfiff eine Erlösung.
Das Bemühen um ein besseres Ergebnis war den Leverkusenern nach dem Wechsel zwar anzumerken, gefährliche Aktionen blieben jedoch zunächst Mangelware. Schalke schien das Spiel mehr und mehr zu kontrollieren, bis nach einer knappen Stunde der Anschlusstreffer folgte. Von Babic kam die Kugel auf die linke Seite zu Placente, der Berbatov mit einem präzisen Zuspiel in den Rücken der S04-Abwehr bediente. Der Schuss des Bulgaren wurde aber erst von Rodriguez unhaltbar für Rost-Ersatz Heimeroth abgefälscht (58.). Die Gastgeber hätten beinah die perfekte Antwort auf das 2:3 parat gehabt, aber im direkten Gegenzug stand dem dritten Tor von Lincoln der Pfosten im Weg. Das Geschehen stand nun auf Messers Schneide, war gut anzusehen und blieb in der Folgezeit ereignisreich. Für die auf eine Vorentscheidung drängenden Knappen kam die kalte Dusche mit dem Ausgleich von Voronin. Nach Doppelpass mit Ramelow war der Ukrainer aus kurzer Distanz erfolgreich (64.). Die Freude über das Remis war jedoch nur von kurzer Dauer, denn nicht einmal 100 Sekunden später musste Roque Junior nach einer Notbremse gegen Sand das Feld vorzeitig verlassen (66.). Den fälligen Freistoß schlenzte Lincoln knapp am rechten Winkel vorbei, was für lange Zeit die letzte große Möglichkeit war. Die Schalker blieben zwar in der Schlussphase optisch überlegen, von Torgefahr waren sie jedoch bis zur letzten Minute weit entfernt. Erst kurz vor dem Ende verpasste Hanke aus vier Metern eine traumhafte Vorlage von Kobiashvili. Nach den Niederlagen der Konkurrenten Stuttgart und Hertha profitieren letztlich beide Teams im Kampf um die internationalen Plätze von diesem Remis.
Kai Endres