Bundesliga 2005/2006 - Sa., 13.08.2005 - 15:30 Uhr
1:1
HZ - 0 : 1

Gladbachs Probleme in Überzahl

Schoss sein erstes Profitor: Kasper Bögelund

Schoss sein erstes Profitor: Kasper Bögelund

Schoss sein erstes Profitor: Kasper Bögelund

Das war bezeichnend. Ein Außenverteidiger, der noch nie in einem Profispiel getroffen hatte, rettete Borussia Mönchengladbach kurz vor dem Schlusspfiff mit einem abgefälschten Schuss gegen zehn Wolfsburger das 1:1.

Die Gäste kamen besser ins Spiel, nach einer Minute köpfte Mike Hanke nach D´Alessandro-Freistoß knapp neben das von Kasey Keller behütete Gladbacher Tor. Danach übernahm aber Gladbach klar das Steuer und mit einem missglückten Fernschuss von Thomas Broich ersten scheuen Kontakt mit Wolfsburgs Tor auf. Dieser Kontakt wurde nach zehn Minuten intensiver, als Strasser seinen Mannschaftskollegen Ze Antonio nach Neuville-Ecke anköpfte. Der Ball ging vom Kopf des Portugiesen knapp über den Kasten. Gladbach versuchte, die Defensive der Wolfsburger über die Außenpositionen zu knacken, Thiam, Karhan & Co. standen aber relativ sicher. Pablo Thiam rettete sogar einmal für seinen Keeper Simon Jentzsch, der sich bei einer Heinz-Ecke verschätzte. Nach 27 Minuten hatte Wolfsburg dann seine zweite Chance: Tskitishvili flankte von der linken Seite auf Klimowicz, der aber am Tor vorbeiköpfte. Nach 35 Minuten und 15 Ecken für Borussia hatten dann die Gäste erstmals das Vergnügen, den Ball auf diese Weise zurück ins Spiel zu bringen. Doch die Wölfe machten genauso wenig daraus wie die dominanten Hausherren. In der 40. Minute stellten die Wölfe den Spielverlauf auf den Kopf: D´Alessandro auf der rechten Seite spielte den Ball zu Klimowicz, der seinen Gegenspieler Strasser einfach stehen ließ und den Ball flach in die Mitte spielte. Dort stand Hanke richtig und vollstreckte aus kurzer Entfernung zum unverdienten 0:1. Hankes Sturmpartner Klimowicz wollte direkt noch einen drauflegen, startete nach einem langen Pass durch, der Linienrichter winkte unberechtigterweise wegen Abseits ab. Klimowicz beschwerte sich, sah dafür Gelb und klatschte dem Referee Lutz Wagner dafür „cleveren“ Beifall. Die korrekte Gelb-Rote Karte registrierte der Angreifer beinahe gleichgültig.

Gladbach spielte also die komplette zweite Halbzeit in Überzahl. Und das, was das Team von Horst Köppel aus der numerischen Überlegenheit machte, war einfach nur enttäuschend. Vollkommen kopflos versuchten es die Fohlen – wenn überhaupt – durch die Mitte. Erst in der 72. Minute gab es aus der schwachen Gladbacher Offensivabteilung wieder was zu berichten: Oliver Neuville schoss acht Meter vor dem Tor klar über den Kasten. Wolfsburg verteidigte nur noch die Führung, bei Gladbach wurden mittlerweile die enttäuschenden Broich und Sverkos durch El Fakiri und Amateur-Torjäger Kastrati ersetzt. Zehn Minuten vor dem Ende brachte Köppel noch Giovane Elber für Peer Kluge. Doch wie schon in München blieb die Einwechslung des einstigen Topstürmers ohne Wirkung. In der Nachspielzeit kam das Leder nach Kastrati-Dribbling und mehreren Wolfsburger Abwehrversuchen zum aufgerückten Rechtsverteidiger Bögelund. Der Däne, der noch nie in einem Profispiel einen Treffer erzielte, versuchte es. Mit dem Mut der Verzweiflung und abgefälscht durch Hoflands Abwehrbein schlug das Leder dann doch noch zum verdienten Ausgleich im Kasten von Simon Jentzsch ein. Fazit zur Gladbacher Situation: Der Fleiß von Marek Heinz in Ehren, aber das, was die Borussen sich in zwei Spielen, die jeweils über einen langen Zeitraum in Überzahl bestritten wurden, herausspielten, war einfach nicht zwingend genug.

Michael Lessenich (11FREUNDE-Redaktion)

Ich spiele für den FCK und nicht für den FC Rehhagel.

— Ciriaco Sforza