
Erneut einer der besten Berliner: Yildiray Bastürk
Erneut einer der besten Berliner: Yildiray Bastürk
Bei der Hertha lief es. Nach dem Heimsieg in der Vorwoche gegen den Mitkonkurrenten VfB Stuttgart waren die Berliner auch beim Abstiegsaspiranten 1. FC Kaiserslautern hochkonzentriert und nahmen verdient alle drei Punkte aus der Pfalz mit.
Bei den Gastgebern stand unter anderem das Talent Schönheim nach Verletzung wieder in der Anfangself, der sich allerdings nicht sofort als Verstärkung erwies. Der junge Abwehrspieler war es nämlich, der die Kugel nach knapp einer Viertelstunde in Höhe des Mittelkreises vertändelte. Den Ballverlust nahm Bastürk dankbar auf, führte das Leder bis zum Strafraum und passte auf Stürmer Pantelic, der seinen zehnten Saisontreffer erzielte. Bis dahin war die Partie recht unaufgeregt verlaufen; Chancen hatte es nicht gegeben. Doch dieser Rückstand schien Lautern zu schocken, denn in der Folgezeit fabrizierten die Gastgeber fast ausschließlich Fehlpässe, was der Hertha natürlich entgegen kam. Sie blieb jetzt weiter am Drücker und erspielte sich klare Feldvorteile. In der 22. Minute kombinierten die Hauptstädter erneut gekonnt bis zum Sechzehnmeterraum, Marcelinho zog ab, traf aber nur den Pfosten. Vier Minuten später machte es der andere Hertha-Brasilianer, Gilberto, dann besser, als er einen feinen Spielzug über links gnadenlos nutzte und aus sieben Metern traumhaft in die Maschen traf. Das 0:2 verunsicherte die Hausherren zusätzlich. Viel zu zaghaft und pomadig gingen sie in die Zweikämpfe. Von einer eigenen Torchance war zunächst ganz zu schweigen. Eine solche ergab sich erstmals kurz vor der Pause (37.), als Altintop Keeper Fiedler prüfte, aber ohne Erfolg blieb. FCK-Coach Wolf reagierte auf die den dürftigen Auftritt seiner Mannschaft und brachte noch vor dem Wechsel den zuletzt angeschlagenen Stürmer Sanogo für Mannschaftskapitän Engelhardt.
Nach der Pause kam zudem noch Zandi, der für zusätzlichen Druck sorgen sollte. Denn die beiden Offensiv-Spieler waren direkt an der größten Tormöglichkeit der Pfälzer beteiligt: Irgendwie gelangte der Ball in der 58. Minute aus dem Gewühl heraus vor die Füße des jungen Sebastian Reinert, der jedoch zu hastig aus fünf Metern über das Tor schoss. Die Berliner hatten im Anschluss die Partie wieder sicher im Griff, und da vom Gegner schon keine Gefahr ausging, sorgten die Herthaner untereinander für Störfeuer. Trainer Falko Götz wagte es tatsächlich, den oft so genialen, in dieser Partie aber blass gebliebenen Brasilianer Marcelinho auszuwechseln, was diesen zu einer Schimpfkanonade in Richtung seines Coaches animierte. Doch auf dem Platz ließen die Berliner nichts mehr anbrennen, hätten sogar noch auf die Chance gehabt, die endgültige Entscheidung zu erzielen, aber der Unparteiische verweigerte einen an sich klaren Elfmeter nach einem Foul an Gilberto. Aber auch ohne diesen eigentlich berechtigten Strafstoß gewann die Götz-Elf verdient und setzte sich mit 43 Punkten auf einem Uefa-Cup-Rang fest. Lautern hingegen verlor zum siebten Mal in dieser Spielzeit ein Heimspiel und präsentierte sich in der gezeigten Verfassung wie ein sicherer Abstiegskandidat.
Ozan Sakar