
Musste erneut als Spieler des Tages hervorgehoben werden: Rafael van der Vaart
Musste erneut als Spieler des Tages hervorgehoben werden: Rafael van der Vaart
Deutlicher Klassenunterschied am Betzenberg. Kaiserslautern mit einer desolaten Vorstellung, lief über den Platz wie Freiwild und wurde zur leichten Beute für den HSV. Dieser gefiel erneut durch großen Spielwitz, kombinierte sich zeitweise in einen Rausch. Die drei Punkte wurden quasi im Vorübergehen mitgenommen.
Der HSV brauchte eine Viertelstunde, um die Müdigkeit aus dem Kopenhagen-Spiel aus den Beinen zu schütteln. Danach ging es nur noch in eine Richtung. Die erste Möglichkeit hatte Barbarez, als er nach einer Ecke aus fünf Metern einnicken wollte, Riedl aber auf der Linie klären konnte (17.). Lautern hätte sich besser mit elf Mann hinten rein gestellt, ein Offensivspiel waren sie ohnehin nicht in der Lage zu entwickeln. Erstaunlich, dass es bis zur 36. Minute dauerte, bis der HSV in Führung ging. Barbarez legte den Ball am Strafraum mit der Hacke auf van der Vaart, und der erneut überragende Niederländer schob die Kugel furztrocken in die linke Ecke. Kurz vor der Pause hätte er fast noch einmal getroffen, aber sein Freistoß segelte knapp am Kasten vorbei (45.).
Kaiserslauterns Heimvorteil blieb auch im zweiten Abschnitt ein zahnloser Tiger. Skela kam für Lembi, der als schlechtester Mann auf dem Platz hätte gelten können, wären nicht noch Jancker, Pletsch und Hertzsch dabei gewesen. Noch bevor Lautern zur ersten Torchance kam, fiel die Vorentscheidung. Van der Vaart führte das Leder an der Mittellinie und spielte einen Pass, an dem Uwe Bein seine helle Freude gehabt hätte, direkt in den Lauf von Barbarez. Der Bosnier stand dadurch frei vorm Tor und netzte unhaltbar für den bedauernswerten Macho ins kurze Eck ein (50.). Die Hausherren nahmen diesen Treffer als Alibi, eine noch miesere Leistung abzuliefern als ohnehin schon. Exemplarisch dafür waren erst ein Luftloch, mit dem Altintop die einzige Lauterer Torchance des Spiels vernichtete, und dann ein Frustfoul des bereits verwarnten Blank, der dadurch frühzeitig duschen gehen durfte (65.). Der beste Mann des Spiels sorgte dann für den Todesstoß. Nach Zuspiel von Demel visierte van der Vaart genau wie unlängst in Stuttgart den rechten Giebel an und hämmerte das Leder dann einfach rein (82.). Am Ende mussten die Lauterer sogar zufrieden sein, nicht noch kräftiger verprügelt worden zu sein. Der HSV hatte die Pfälzer förmlich überrollt und sah sich ohne Hemmungen in dieser Form auf Augenhöhe mit Bayern und Werder.
Maik Großmann