Bundesliga 2010/2011 - Sa., 13.11.2010 - 15:30 Uhr
3:3
HZ - 0 : 2

Lauterns Leidenschaft wurde belohnt

Hämmerte das Leder zum 2:3-Anschluss in die Maschen: Ivo Ilicevic

Hämmerte das Leder zum 2:3-Anschluss in die Maschen: Ivo Ilicevic

Hämmerte das Leder zum 2:3-Anschluss in die Maschen: Ivo Ilicevic

Dieser dramatische Bundesligavergleich erinnerte an jene Zeiten, als der Betzenberg den Ruf einer uneinnehmbaren Festung besaß. Die Pfälzer egalisierten gegen konzentriert aufspielende Schwaben noch einen 0:3-Rückstand. Tiffert bewährte sich als überragender Antreiber und Vorbereiter.

Ein erstes Betzenberg-Highlight schon vor dem Anpfiff: Die spektakuläre Choreographie der Lautern-Fans in der Westkurve, zu Ehren des 90. Geburtstags von Fitz Walter, heizte die Vorfreude auf das Match gegen den VfB ordentlich an. Beifall dafür gab’s sogar aus dem Gästeblock. Und die Schwaben blieben vorerst in Feierlaune. Der VfB stand gut und legte mit seiner ersten Torchance die 1:0-Führung vor. Marica hatte Boka in die Gasse geschickt und der Abwehrspieler überlupfte Sippel mit einem feinen Heber (19.). Den nächsten Tiefschlag fingen sich die Gastgeber in der 32. Minute. In einer etwas unübersichtlichen Situation war Tiffert im Stuttgarter Sechzehner zu Fall gekommen. Schiedsrichter Rafati ließ weiterlaufen und mit dem direkten Gegenstoß erzielte Cacau das 2:0. Lauterns wütende Gegenwehr führte zu keinem zählbaren Resultat, da die Gäste mit der klaren Führung ein ganz breites Kreuz zeigten und bis auf eine Chance von Lakic (44.) nichts zuließen.

Es waren gerade fünf Minuten nach Wiederanpfiff gespielt, da schien die Begegnung entschieden. Amedick hatte sich im Strafraum äußerst ungeschickt gegen Marica angestellt, derweil Gentner den Strafstoß souverän zum 3:0 für Stuttgart verwandelte. Einen kleinen Knick bekamen die Gäste in personeller Hinsicht. Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Boulahrouz musste nach knapp 20 Minuten wegen einer Verletzung den Platz wieder verlassen. Zuvor hatte jedoch ein Lauterer Einwechselspieler, Ilian Micanski, mit seinem Treffer zum 1:3 neue Hoffnung im Lager der Gastgeber geschürt und das Heimpublikum zur lautstarken Unterstützung animiert (58.). Stuttgart fuhr gegen die immer druckvoller stürmenden Pfälzer gefährliche Konter, verpasste ein weiteres Tor nur knapp. Ein gewaltiger Linksschuss Ilicevics brachte die Lauterer dann auf 2:3 heran (76.) und als Abel kurz darauf per Kopf den 3:3-Ausgleich markierte (78.) - zum dritten Mal hatte Tiffert den Vorbereiter gespielt - war auf dem „Betze“ tatsächlich die vielzitierte Hölle los. Ein Kopfball Maricas (88., knapp drüber) hätte die Schwaben erneut in Führung gebracht, aber die Gastgeber hatten in der Schlussphase noch zwei, drei Möglichkeiten, die Partie komplett zu drehen. Unterm Strich durften alle Beteiligten mit dem Resultat zufrieden sein - mit dem dramatischen Spielverlauf ohnehin.

André Schulin

Das ist Weltrekord in der Türkei.

— Franz Beckenbauer