
Kaum in den Griff zu kriegen: Mario Götze
Kaum in den Griff zu kriegen: Mario Götze
Am Ende war es für den HSV eine merkwürdige Situation. Der Ausgleichstreffer des BVB fiel dermaßen spät, dass die Hanseaten sich zu Recht ärgerten. Auf der anderen Seite wäre eine Niederlage der Gäste dem Spielverlauf nicht gerecht geworden.
Beim in der 77. Minute ausgewechselten Lucas Barrios befürchteten die Dortmunder einen Muskelfaserriss. Gleiche Befürchtungen konnten einem Beoachter bezüglich Jürgen Klopp in den Sinn kommen. Wie von der Tarantel gestochen stampfte der BVB-Coach an der Seitenauslinie aus dem Stand einen 30-Meter-Sprint aus dem Boden, nachdem „Kuba“ Blaszczykowski in der Nachspielzeit den hoch verdienten 1:1-Ausgleichstreffer des Tabellenführers erzielt hatte. Den Scorerpunkt heimste Patrick Owomoyela - seit September der Vorjahres erstmals wieder eingesetzt - per Kopfballverlängerung ein. Gewiss, der HSV musste ab der 78. Minute zu zehnt auskommen (Gelb-Rot gegen Ben-Hatira); Dortmunds Überlegenheit war jedoch bereits vor der Dezimierung der Hanseaten unübersehbar. Zwei weitere Aluminiumtreffer (64., Piszczek, von Aogo an den Pfosten abgefälscht/74., Barrios, gegen die Querlatte) erhöhten das in dieser Saison ohnehin schon üppige Konto an Gebälktreffern der Schwarzgelben. Eine starke Einzelaktion Elias, von Weidenfeller mit gutem Reflex entschärft, stellte Hamburgs beste Offensivaktion der zweiten Hälfte dar (58.), ansonsten gehörte diese Hälfte den Gästen.
Das war von den ersten 45 Minuten nicht unbedingt zu behaupten. Nach einem Rempler von Hummels gegen Petric stellte sich van Nistelrooy zwecks Ausführung des fälligen Strafstoßes auf und erledigte diese Aufgabe mit einem präzisen und harten Schuss ins rechte Eck (39.). In dieser Phase der Partie präsentierten sich den Zuschauern zwei mit gutem Tempo, einander auf Augenhöhe begegnende Teams, die wechselweise das gegnerische Tor bedrohten. Da die Hamburger in der Anfangssequenz mehr vom Spiel hatten ging die knappe Führung jedoch in Ordnung. Zunehmend zeichnete sich allerdings schon eine Steigerung der Gäste ab, die unmittelbar vor der Pause die Hände über dem Kopf zusammenschlugen: Aus kürzester Distanz kickte der in großer Form aufspielende Götze das Leder vermeintlich zum Ausgleich über die Linie - da kam unvermittelt Kacar noch mit dem Fuß dran und klärte die Situation. Im Ausklang der zweiten 45 Minuten hatten die Borussen, wie erwähnt, dann mehr Fortune.
André Schulin