
Ein Hauch von Robben: Jan Schlaudraff
Ein Hauch von Robben: Jan Schlaudraff
Fast hätte Hannover 96 zum ersten Mal in dieser Saison ein Heimspiel verloren. Am Ende gab es für die Niedersachsen zumindest ein schmeichelhaftes Unentschieden gegen den Hamburger SV. Die Hanseaten waren zwar die eindeutig überlegene Mannschaft, aber vergaben zu viele Chancen.
Der Hamburger SV war schneller auf Betriebstemperatur als Hannover 96. Die Hansestädter spielten sich kombinationssicher und variabel nach vorne. Guerrero (2.) und Töre (3.) nutzten ihre ersten Möglichkeiten allerdings nicht. Beide verfehlten mit ähnlichen Schüssen knapp das Zielgebiet. Nach einer knappen Viertelstunde fanden auch die Hannoveraner für ein paar Minuten ins Spiel und besaßen gleich einige gute Torchancen. Nach einem langen und genau getimten Pass von Pinto in die Schnittstelle der Hamburger Innenverteidigung hatte Schlaudraff freie Bahn, aber er scheiterte an HSV-Goalie Drobny (14.). Der zu Saisonbeginn noch oft gescholtene Schlussmann verhinderte mit einem starken Reflex gegen Abdellaoue (17.) ein weiteres Mal den Rückstand seiner Hamburger. Danach ebbte der Druck der Hannoveraner wieder ab. 96 verlegte sich auf seine Spezialität, das Kontern, aber die Möglichkeiten zum schnellen Gegenangriff wurden zu oft wegen Fehlpässen liegengelassen. Die Gäste rissen das Kommando wieder an sich. Son (29.), Guerrero (32.) und Kacar (35.) vergaben gute Chancen zur Führung. Dagegen tauchte Hannover bis weit in die zweite Halbzeit hinein nur noch sporadisch vor dem gegnerischen Tor auf. In der 36. Minute hatten die Gastgeber Pech, dass Schlaudraffs Schuss eine sichere Beute bei Drobny war.
Die Hamburger blieben zwar auch in der zweiten Halbzeit die deutlich überlegene Mannschaft, agierten allerdings vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug. Doch weil die Hannoveraner vorne kaum einmal mehr für Entlastung sorgten, geriet ihre Hintermannschaft unter Druck. Cherundolo klärte in der 64. Minute unnötig zur Ecke. Wenn er den Ball nicht berührt hätte, hätte es Abstoß für seine Mannschaft gegeben. Stattdessen fiel nach dem Eckstoß das inzwischen mehr als verdiente Führungstor für die Kicker von der Elbe. Bruma kam eher an den Ball als Abdellaoue, und dann zappelte die Kugel im gegnerischen Netz. Die Niedersachsen hätten nun mehr (oder besser gesagt: überhaupt etwas) nach vorne tun müssen. Doch sie konnten den Hebel von Abwehr auf Angriff nicht umlegen. Vielmehr wollten die Hamburger für die Vorentscheidung sorgen. Nur zwei Minuten nach der Führung hätte Bruma auf 2:0 erhöhen können - und zwar erneut im Anschluss an eine Ecke. Diesmal klärte jedoch Schmiedebach vor der Linie. Die Fink-Schützlinge mussten der vergebenen Chance hinterhertrauen. Denn in der 79. Minute war Hannover einmal in der gegnerischen Hälfte aufgetaucht. Als Abdellaoue im Zweikampf mit Kacar zu Fall kam, wollte Schiedsrichter Zwayer ein Foul gesehen haben. Den Freistoß von Pander lenkte Drobny ins Toraus. Die anschließende Ecke spielte Pinto in den Rücken der Abwehr zu Schlaudraff, und der knallte die Kugel volley ins Netz - so ähnlich wie Bayerns Arjen Robben im Champions-League-Viertelfinale 2010 gegen Manchester United. Nach Hannovers Lucky Punch zum 1:1 nahmen beide Mannschaften den Siegtreffer ins Visier. Doch es blieb beim Unentschieden. Verdient hätte den Sieg sowieso nur der HSV aus Hamburg gehabt. Die beste Möglichkeit dazu vergab Rincon, als sich ihm frei vor dem Tor in der Schlussminute die Schusschance bot, er aber ausrutschte.
Senthuran Sivananda