
Auch seine Routine gab dem Meister keinen Halt: Silvio Meißner
Auch seine Routine gab dem Meister keinen Halt: Silvio Meißner
Nach dem Absturz in der Liga entpuppte sich der Deutsche Meister auch international endgültig als Prügelknabe und ging im dritten von drei Gruppenspielen ein weiteres Mal leer aus. Im Duell der Punktlosen präsentierte sich Lyon schon vor der Pause gefestigter und technisch überlegen. Als kurz nach dem Wechsel das 0:1 fiel, gaben die Fans den VfB auf und behielten damit Recht.
Im Rahmen seiner Möglichkeiten ließ Armin Veh keinen Stein auf dem anderen, warf Khedira und Ewerthon aus der Mannschaft, um den 34-jährigen Meißner einzubauen. Der in der Liga gesperrte Meira kehrte außerdem in die Innenverteidigung zurück. Anzeichen einer Aufbruchsstimmung gab es anfangs tatsächlich, doch verpuffte das glaubhafte Bemühen zu schnell und führte nicht zum so flehend erhofften Führungstor. Nachdem Tasci (15.) und Meißner (18.) erste Hoffnungen geweckt hatten, gab Lyon seinen Verteidigungsplan langsam auf. Genau wie Stuttgart hatten die Franzosen beide Gruppenspiele verloren, dabei nicht einmal ein Tor geschossen. Kaum streckten die Gäste nun aber ihre Fühler aus, merkten die schnell, in welch wackligem Zustand sich der Deutsche Meister befand und richteten sich genau daran auf. Gleich zweimal reichte ein schnittiger Pass dazu aus, um Stuttgarts anfällige Defensive zu übertölpeln. Sowohl Benzema (40.) als auch Govou (44.) tauchten ganz allein vor Schäfer auf, der allein dafür gerade stand, dass der VfB zur Pause immerhin ein 0:0 halten konnte. Auch auf den Rängen wuchs jedoch die Skepsis darüber, ob von diesen fehlgestarteten Teams Stuttgart tatsächlich noch das stärkere war.
Nach neun weiteren Minuten schien der Fall endgültig klar. Quälend erfolglos hatte sich die Heimelf gerade wieder festgerannt, als Lyon ein einziger kluger Spielzug genügte, um wie angekündigt in Führung zu gehen. Osorio, der auf der linken Abwehrseite eine desolate Leistung bot, wehrte erst nach einer Ecke zu kurz ab und gab dann dem Schuss von Fabio Santos auch noch den falschen Drall – selbst Raphael Schäfer konnte dieses Mal nichts retten (56.). Der Rest des Abends war ein reines Trauerspiel. Trotz Hingabe und bestem Willen sank das ohnehin lose Stuttgarter Selbstvertrauen immer weiter in den Keller. Seine letzten Alternativen warf Armin Veh zwar noch auf den Markt, doch blieb Lyon nicht nur abwehr- sondern auch viel zu nervenstark, um selbst ein Unentschieden überhaupt noch in Aussicht zu stellen. Besonders bitter: Das schwäbische Publikum ließ die Mannschaft völlig im Stich, verzichtete nicht nur auf mutspendende Bekundungen, sondern pfiff das eigene Team sogar aus. Fast schon herbeigerufen wurde daher das 0:2 durch Benzema (79.), nachdem er selbst sowie Kollege Squillaci (68./71.) schon andere Chancen vergeben hatten. Als in der Nachspielzeit schließlich Gomez im Strafraum zu Fall gebracht wurde, war schon niemand mehr da, um sich darüber aufzuregen.
Maik Großmann