
Vierfacher Torschütze: Robert Lewandowski
Vierfacher Torschütze: Robert Lewandowski
Einen Tag nach Bayerns 4:0-Triumph gegen Barcelona legte Dortmund einen 4:1-Erfolg über Real Madrid nach. Die "Schwarzgelben" waren den "Königlichen" in allen Belangen überlegen und hatten in Lewandowski einen an diesem Tag unwiderstehlichen Goalgetter.
Mit Nachdruck hatte Jürgen Klopp den schwarzgelben Anhang beschworen, den Frust über Mario Götzes kurz zuvor bekannt gewordenen Wechsel zum FC Bayern nicht in Unmutsbekundungen gegen den Spieler zu äußern. Der Appell kam weitestgehend an. Somit konnte der BVB sich ganz der anspruchsvollen Aufgabe gegen den spanischen Rekordmeister widmen - und das ließ sich ausgesprochen verheißungsvoll an. Der BVB schnappte sich die Handlungsgewalt und hätte bereits in der siebten Minute in Führung gehen können, doch Gästekeeper Lopez parierte gut gegen Reus. Nur eine Minute später musste er das Leder dann doch aus dem Netz fischen: Götze hatte von linksaußen scharf vor das Tor geflankt, wo Lewandowski sich im Zweikampf durchsetzte und aus kurzer Distanz traf. Dortmunds Dominanz schwand nach etwa 20 Minuten ein wenig; Madrid ließ den Ball nun besser und häufiger durch die eigenen Reihen laufen, ohne allerdings zwingend torgefährlich zu werden. Weidenfeller hatte in dieser Phase lediglich einen Freistoß Ronaldos zu parieren (24.). Allmählich konnte der BVB das Geschehen dann wieder weiter nach vorn verschieben und die Gäste punktuell mit schnellen Vorstößen verunsichern (27./32., „Kuba“). Kurz vor der Pause wurden die „Schwarzgelben“ jedoch auf dem falschen Fuß erwischt. Man forderte einen Foulelfmeter, als Reus im Sprintduell mit Varane zu Fall kam. Schiedsrichter Kuipers, der einen tadellosen Beitrag zum Spiel ablieferte, ließ sich aber nicht von der Kulisse beeinflussen und das Spiel wohl zurecht weiterlaufen. Der BVB verlor in dieser Situation etwas den Fokus, und Hummels patzte mit einem zu laschen Rückpass. Higuain fing den Ball ab, legte quer zu Ronaldo und der überraschende 1:1-Ausgleich war perfekt (43.).
Völlig unbeeindruckt vom Gegentreffer legte Dortmund eine zweite Halbzeit hin, die Madrid in den Schatten stellte. Gegen die unbalanciert wirkenden Spanier, bei denen Özil auf der Außenposition nicht seine Stärken entfalten konnte und lediglich Ronaldo aufgrund seiner Dynamik und Klasse eine potenzielle Gefahr darstellte, setzte sich der BVB auf ganzer Linie durch. Verwertbare Anspiele seiner Nebenleute für Ronaldo blieben jedoch aus, zudem engte Piszczek den Aktionsradius des Portugiesen erheblich ein. Und natürlich unterstützte die schnell heraus gespielte, erneute Führung zum 2:1 die Moral der „Schwarzgelben“. Reus hatte Lewandowski eingesetzt, der den Ball aus der Drehung mitnahm und aus acht Metern an Lopez vorbeibrachte (50.). Ein technisch noch feinerer Treffer des Polen sollte nicht lange auf sich warten lassen: Schmelzers von links in Madrids Sechzehner gehauenen Schuss zog er mit der Sohle an Gegenspieler Pepe vorbei, um das Spielgerät dann mit Urgewalt ins rechte obere Eck zu hämmern (55.). Eine Soloeinlage Gündogans, abgeschlossen mit einem satten Schuss aufs lange Eck, verzückte in der 62. Minute die Ränge; Lopez’ vorzügliche Reaktion verhinderte den Einschlag. Real konnte keine ähnlich zwingenden Aktionen anbieten und wurde in dieser Partie aussichtslos zurückgeworfen, als Xabi Alonsos ungeschicktes Einsteigen gegen Reus mit einem Elfmeter bestraft wurde. Lewandowski setzte seiner überragenden Leistung mit dem Knaller zum 4:1 die Krone auf (67.). Dies musste nicht der letzte Borussen-Treffer sein, aber in der Schlussphase kam dann auch Madrid noch zu durchaus gefährlichen Ansätzen. Weidenfeller blockte den Ball aber rechtzeitig gegen Khedira (75.) und Ronaldo (89.) ab. In der Nachspielzeit verpasste Varane eine Ergebnisverbesserung der Gäste, als er aus sechs Metern nur haarscharf am linken Pfosten vorbei schoss.
André Schulin