„Punkte kann man nicht planen“

von Günther Jakobsen14:18 Uhr | 11.09.2008

Luxemburgs Trainer kündigte "Luft nach oben" an, Dänemark entriss Portugal auf den letzten Drücker die Punkte und England durchbrach mit seinem Auswärtssieg eine lange kroatische Erfolgsserie.

Nach den beiden ersten Runden weist die Gruppe 1 einen unerwarteten Spitzenreiter aus: Albanien. Das mit den beiden Bundesligaprofis Lala (Hannover 96) und Skela (Cottbus) angetretene Balkan-Team sicherte sich die Topposition mittels eines 3:0-Sieges gegen Malta; alle Treffer fielen nach der Pause. Als „Spiel der späten Tore“ muss allerdings die Partie Portugal - Dänemark angesehen werden. Ab der 84. Minute, als Bendtner Portugals Führung egalisierte, überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst verwandelte Deco einen Strafstoß zum vermeintlichen zweiten Sieg der Portugiesen (86.) - Poulsen (90.) und Jensen (92.) aber kippten das Spiel komplett zum überraschenden 3:2-Auswärtserfolg der Skandinavier. Erstaunliches tat sich auch in Gruppe 2: Die Schweiz unterlag auf eigenem Platz Luxemburg mit 1:2. „Wir blamierten uns heute bis auf die Knochen“, gab Ottmar Hitzfeld zu Protokoll, während seiner luxemburgischer Trainerkollege Guy Hellers weitere Coups in Aussicht stellte: „Für uns besteht noch viel Luft gegen oben. Mit ähnlich konzentrierten und disziplinierten Leistungen ist weiterhin die eine oder andere Überraschung möglich.“ In Gruppe 3 stiegen die Tschechen unter ihrem neuen Coach Petr Rada mit einer Punkteteilung (0:0 in Nordirland) in den Wettbewerb ein.

Klose und Walcott mit drei Treffern
Kloses zurück gewonnene Torjägerqualität bescherte der DFB-Elf die 3:3-Punkteteilung in Finnland sowie vorläufig die Tabellenführung der Gruppe 4, da Finnen und Russen jeweils erst ein Spiel absolvierten. Russlands 2:1-Erfolg über Wales war wenig mehr als ein mühsam errungener Pflichtsieg; die Gäste vergaben durch einen unplatziert geschossenen Foulelfmeter von Bale die Chance, in Führung zu gehen (15.). Europameister Spanien war durch Armenien nicht zu gefährden und behielt als einziges Team der Gruppe 5 eine saubere 6-Punkte-Weste. Villa traf zweimal beim glatten 4:0-Sieg. In Gruppe 6 sicherten sich zwei Mannschaften die Maximalausbeute: Die Ukraine, die nach dem Erfolg gegen Weißrussland auch in Kasachstan siegte (3:1), sowie England. Voller Sorge war in den britischen Medien dem Gastspiel in Kroatien entgegen geblickt worden. Ein glänzend aufgelegter Walcott (3 Treffer) und geahndete kroatische Unfairness (51., Rot für Kovac) summierten sich zu einem 4:1-Auswärtserfolg der Briten. Kroatien war zuvor in 35 Pflichtspielen daheim ungeschlagen geblieben.

Litauen vorn
Souveräner Tabellenführer in Gruppe 7: Litauen. Eine, selbst in diesem Quali-Auftaktstadium, gewöhnungsbedürftige Tatsache, angesichts von Gruppenkonkurrenten wie Rumänien und Frankreich. Auch Österreich schien nach seinen letzten Leistungen eher ein Kandidat für vordere Platzierungen, aber im litauischen Marijampole setzte es einen 0:2-Rückschlag. „Punkte kann man nicht planen“, lautete Karel Brückners nüchterner Kommentar. Ebenso wenig planbar - allerdings nicht überraschend - übernahm Italien in Gruppe 8 die alleinige Tabellenführung. De Rossi (AS Rom) machte beide Tore gegen Georgien. Die zuvor noch gleichauf liegenden Iren büßten beim torlosen Gastspiel in Montenegro Punkte ein. In der nur mit fünf Mannschaften bestückten Gruppe 9 reichte den Niederländern in ihrem Qualifikationsauftaktspiel ein 2:1-Sieg in Mazedonien, um die bereits mit zwei absolvierten Partien ausgestatteten Konkurrenten aus Schottland (2:1 gegen Island) und eben Mazedonien hinter sich zu lassen. Heitinga (Atletico Madrid) und Van der Vaart (Real Madrid) trafen für Bert van Marwijks Elftal.

André Schulin



Stoitschkow hatte in der zweiten Halbzeit den Radius eines Bierdeckels.

— Eurosport-Reporter Wolfgang Ley beim EM-Qualispiel Deutschland - Bulgarien (3:1), über Christo Stoitschkow.