Als Schlusslicht gegen die Bayern: Gladbach setzt auf Tugenden

von Maximilian Dymel23.10.2025 | 19:53 Uhr
Lars Baron/Getty Images
Foto: Lars Baron/Getty Images

Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern: Einst ein Duell zweier Schwergewichte, ist die Partie am Samstag eines zwischen David und Goliath. Dennoch glaubt „Fohlen“-Coach Eugen Polanski an eine Überraschung und will dem Rekordmeister mit Grundtugenden entgegentreten.

Polanski fordert Leidenschaft und Mut

Der FC Bayern München ist in seiner aktuellen Verfassung nicht der dankbarste Gegner für den kommenden Bundesliga-Spieltag. Vor allem für einen Klub, der in dieser Saison noch kein Spiel gewinnen konnte und Tabellenletzter ist. Doch Borussia Mönchengladbach will die Herausforderung selbstbewusst annehmen. Trainer Eugen Polanski setzt dafür auf die selbst ernannten Tugenden. „Die Füße reinhalten, sich tatsächlich und leidenschaftlich wehren, damit das sichtbar ist für das Trainerteam, für die Mitspieler, für die Fans“, forderte der Pole für Samstagnachmittag von seiner Mannschaft.

Der neue Sportchef Rouven Schröder ergänzte mit „totalem Zusammenhalt.“ Die Mission ist klar: Durch eine gute Mannschaftsleistung, Entschlossenheit und Mut soll ein möglicher Überraschungssieg gelingen. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass die zuletzt desolaten Gladbacher gegen den Tabellenführer aus München punkten. Das weiß auch Polanski: „Die Aufgabe ist nicht einfach, weil man weiß, was Bayern kann.“ Der 39-Jährige will sich deshalb nicht auf einen spezifischen Matchplan verlassen, sondern sich auf die einfachen Dinge konzentrieren. Die Spielphilosophie der Bayern sei „keine Astrophysik“, sagte er, lobte aber: „Das, was sie machen, machen sie richtig gut.“

FC Bayern „macht nichts Besonders“

Seine Mannschaft müsse „gut in den Zweikämpfen sein, gallig sein, muss auch mal ihren Rhythmus brechen.“ Polanski verkörperte diese „Grundtugenden“ bereits als aktiver Mittelfeldspieler und weiß daher um ihre Bedeutung. Gegen den FC Bayern, der bisher nahezu fehlerfrei durch die Saison marschierte, „sind sie vielleicht noch mal ein paar Prozent wichtiger als gegen andere Gegner. Aber du brauchst sie immer, um Spiele zu gewinnen.“

Die Münchner würden „nichts Besonderes“ machen, sodass Polanski auf effektive Basics hofft. Ob der Coach, der für Gerardo Seoane eingesprungen ist, mit der Aussage Recht behält, bleibt jedoch abzuwarten. Laut dem „Bild“-Podcast „Bayern Insider“ plant Vincent Kompany auf der Gegenseite, Jonas Urbig anstelle von Manuer Neuer im Tor aufzustellen.

Stand bei Gladbacher Lazarett um Kleindienst

Apropos Personal: Eugen Polanski darf offenbar auf die zeitnahe Rückkehr einiger Leistungsträger hoffen. Neben Shuto Machino, der gegen Union Berlin krankheitsbedingt fehlte, sind auch Franck Honorat und Giovanni Reyna wieder konkrete Optionen. Beide kehrten nach langer Verletzungspause gegen die Köpenicker auf den Platz zurück und könnten gegen die Bayern in der Startelf stehen. Das dürfte die Gladbachs schwachen Offensive beleben.

Für die länger verletzten Robin Hack und Tim Kleindienst kommt das Spiel gegen den Rekordmeister noch zu früh. Trotzdem wird Polanski die Schlüsselspieler bald zumindest im Training begrüßen dürfen. „Wir hoffen, dass wir sie sehr zeitnah wieder teilintegrieren können“, sagte der 19-fache Nationalspieler Polens. Bei Hack hofft der Übungsleiter, dass es „nächste Woche“ so weit sein wird. Auch Kleindienst liege „voll im Zeitplan.“ Beide seien „sehr ungeduldig“, müssen aber vorerst noch ein wenig auf ihr Comeback warten.

Noch länger muss sich Nathan Ngoumou gedulden. Der kamerunische Nationalspieler habe „sein Pensum gesteigert, war aber nicht komplett schmerzfrei“, so Polanski. Ein Rückschritt für den 25-Jährigen, der bereits seit April aufgrund eines Achillessehnenrisses ausfällt. Dieser sei allerdings „nicht so schlimm, weil er vom zeitlichen Ablauf her perfekt im Plan war.“ Auch Innenverteidiger Fabio Chiarodia wird die kommende Partie voraussichtlich verpassen. Der 20-Jährige musste bereits das Union-Spiel wegen muskulärer Probleme aussetzen.