Dreesen hält "gar nichts" von Pflichtspielen im Ausland

Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen hält "gar nichts" davon, dem Vorbild anderer Topligen zu folgen und Pflichtspiele deutscher Fußballklubs im Ausland auszutragen. "Wir dürfen nie vergessen, wo unser Fundament liegt. Ich möchte daher, dass unsere Pflichtspiele immer in Deutschland ausgetragen werden – auch wenn ein Supercup im Ausland womöglich eine größere Aufmerksamkeit hätte als Freundschaftsspiele", sagte Dreesen im Interview mit der Welt am Sonntag.
Er halte dagegen "viel davon, dass die 36 Klubs der ersten und zweiten Liga den deutschen Fußball in die Welt tragen", etwa durch Trainingslager, Freundschaftsspiele oder Marketingaktivitäten.
Andere Top-Ligen haben die Landesgrenzen bereits verlassen. Spaniens und Italiens Supercup etwa werden seit einigen Jahren in Saudi-Arabien ausgespielt. Die spanische La Liga drängt in die USA. Italiens Serie A will die Partie zwischen der AC Mailand und Como 1907 am 6. Februar 2026 nach Perth in Australien verlegen - an diesem Tag werden im Mailänder San-Siro-Stadion die Olympischen Winterspiele eröffnet.
Dreesen vertritt überhaupt die Ansicht, dass Wachstum und Expansion im Fußball nicht grenzenlos sein dürfen. Die Diskussion um die Aufstockung der Teilnehmerzahl an der Weltmeisterschaft 2030 auf 64 Teams beobachtet der 58-Jährige mit Argwohn.
"Wir haben schon 2026 mit den 48 Mannschaften eine über vier Wochen lange WM", sagte Dreesen: "Es geht zudem um die Qualität des Sports. Lässt man Nationen zu, die auf der Weltbühne des Sports keine Rolle spielen, erhöht das einzig die Quantität. Die Menschen schauen aber nur Fußball, wenn die Qualität stimmt, das ist meine Überzeugung."
(sid)