Kimmich zu Beleidigungen: «Sowas ist nicht normal»

von Marcel Breuer | dpa08:04 Uhr | 04.03.2020
Bayerns Joshua Kimmich plädiert für ein stärkeres Vorgehen. Foto: Sven Hoppe/dpa
Foto: Sven Hoppe

Nationalspieler Joshua Kimmich hält ein konsequentes Vorgehen gegen Beleidigungen und Diskriminierungen in deutschen Fußballstadien für überfällig.

«Man sollte ein Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen kann», sagte der 25-Jährige vom FC Bayern München dem TV-Sender Sky. Er habe das Gefühl, dass Schmähungen, Diskriminierungen und Respektlosigkeiten im deutschen Fußball an der Tagesordnung seien. «Sowas ist nicht normal», sagte Kimmich.

Wegen der Schmäh-Plakate von Münchner Fans gegen den Hoffenheimer Mäzen Dietmar Hopp stand am vergangenen Samstag das Bundesliga-Spiel der Bayern in Sinsheim vor dem Abbruch. Beide Teams schoben sich den Ball in den letzten 13 Minuten der Partie beim Stand von 6:0 für die Münchner aus Protest gegen das Fanverhalten nur noch hin und her. «Vielleicht war das Zeichen zu spät gesetzt», sagte Kimmich und verwies auf frühere Vorfälle, bei denen Fußballer rassistisch attackiert worden waren.

Es sei nun wichtig, dass Vereine, Verantwortliche und Fans «alle in die Pflicht genommen werden», mahnte Kimmich. Der Deutsche Fußball-Bund hatte einen runden Tisch mit Fanvertretern angekündigt, um eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern.

Die konzertierten Aktionen der Ultras am vergangenen Spieltag richteten sich vor allem gegen den DFB und gegen Kollektivstrafen bei Fan-Vergehen. Der DFB hatte diese Sammelstrafen 2017 ausgesetzt, zuletzt aber gegen die Anhänger von Borussia Dortmund einen Bann für Spiele in Sinsheim verhängt, weil BVB-Fans wiederholt den Milliardär Hopp attackiert hatten.

(dpa)



Die Pfiffe gegen mich, sowas kann kein Mensch vergessen. Auch in 50 Jahren nicht.

— Stefan Effenberg, ausgepfiffen in Nürnberg bei seinem Debüt in der deutschen Nationalmannschaft.