Kwasniok und Kessler kritisieren Abläufe vor Elfmeterpfiff

Lukas Kwasniok hat den viel diskutierten Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck bei der Niederlage des 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart zum Anlass für umfangreiche Kritik am Videobeweis genommen. "Es ist seit Jahren so, dass ich da keine Sinnhaftigkeit sehe. Der VAR hat sich gemeldet, weil er das in der Slow-Mo gesehen hat. Und dann wird das als richtige Entscheidung dargestellt", sagte der Kölner Trainer bei DAZN und fügte ironisch an: "'Gott sei Dank haben wir den VAR, um den Fußball gerechter zu machen' - er wird immer fragwürdiger. Das ist mein Problem."
Kölns Torhüter Marvin Schwäbe hatte den Ball nicht schnell genug geklärt, sondern den heraneilenden Stuttgarter Stürmer Ermedin Demirovic getroffen. Dieser lief aber weiter und setzte noch zur Grätsche an, erst danach erhielt Jöllenbeck einen Hinweis von Videoschiedsrichter Günter Perl. Nach langer Überprüfung gab er dann den Elfmeter - zum Unverständnis der meisten Kölner.
"Ich sehe keinen einzigen Stuttgarter, der sich in irgendeiner Form beschwert. Es gibt den Kontakt, (...) aber nicht jeder Kontakt ist ein Foul", sagte Kwasniok: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Unparteiische sehr glücklich ist, dass er so unter Druck gesetzt wird, für so eine Aktion rausgeschickt zu werden. Dann interpretieren wir viel zu viel da rein. Es wird nicht gerechter. Die Sinnhaftigkeit des VAR erschließt sich mir nach vor nicht."
Ähnlich sah es Kölns Sportdirektor Thomas Kessler. "Wenn ich das Standbild und die Berührung sehe, muss ich den Elfmeter geben. Aber die Frage, die hier gestellt werden muss, ist: Warum wird auf dem Rücken des 1. FC Köln so eine Situation so bewertet? Es würde mich sehr interessieren, ob so eine Situation auch so bewertet würde, wenn Bayern München gegen Borussia Dortmund spielt und es dort um die Meisterschaft geht. Dann gibt es keinen Videoassistenten auf der Welt, der den Schiedsrichter dafür rausschickt. Deshalb habe ich heute sehr große Fragezeichen."
Jöllenbeck sei "mehr oder weniger gezwungen worden", auf Elfmeter zu entscheiden. "Das muss man ganz klar Deutz zuordnen und dem zuständigen Videoschiedsrichter. Das ist Günter Perl. Dass so ein erfahrener Schiedsrichter so in dieser Situation interveniert, wundert mich extrem."
(sid)