Nach «Messi, Messi»-Rufen: Lewandowski entscheidet Top-Spiel

von Marcel Breuer | dpa11:32 Uhr | 05.12.2021
Sorgte mit dem verwandelten Elfmeter für den Sieg der Bayern in Dortmund: Robert Lewandowski. Foto: Bernd Thissen/dpa
Foto: Bernd Thissen

Als Robert Lewandowski antrat, um das Top-Spiel und vielleicht schon ein wenig die deutsche Meisterschaft zu entscheiden, hallten «Messi, Messi»-Rufe durch seine frühere Wirkungsstätte.

Mit Huldigungen an Gewinner Lionel Messi versuchten die Fans von Borussia Dortmund den ehemaligen Dortmunder nach seinem Ballon-d'Or-Frust aus dem Konzept zu bringen. Doch Lewandowski blieb eiskalt. Er verwandelte den Handelfmeter zum Siegtor beim 3:2 (2:1)-Erfolg des FC Bayern München im Liga-Gipfel.

Die Spott-Gesänge hätten seinen Torjäger «wahrscheinlich sogar angestachelt», sagte Trainer Julian Nagelsmann später: «Da hat er auch dem Stadion ein bissel was zurückgezahlt von den Messi-Rufen und anderen Dingen, die man gehört hat.» In 25 Pflichtspielen gegen den BVB hat Lewandowski nun 26 Treffer erzielt.

Lewandowski: Dieses Spiel war nicht leicht

Der Frust darüber, dass der Argentinier Messi und nicht der Pole zum besten Spieler der Welt gewählt wurde, sitzt in München immer noch tief. Er sei nach Montag sehr traurig gewesen, bekannte Lewandowski. «Es war nicht leicht für mich, dieses Spiel zu spielen. Du kommst so weit und dann hörst du, dass du einfach nicht gut genug warst.» Auch Vorstandschef Oliver Kahn gab vor dem Anpfiff zu: «Wir sind noch ein wenig schockiert.»

Doch wie von Nagelsmann zuvor gemutmaßt, zieht Lewandowski aus der Enttäuschung neue Motivation und neue Stärke. Für den Coach war der 33-Jährige aber nicht nur wegen seiner beiden Treffer, durch die er auch das Torjäger-Duell gegen Erling Haaland mit 2:1 gewann, der Matchwinner. «Die Tore sind bedeutend, das ist selbstredend», sagte Nagelsmann: «Aber es gab auch eine Aktion in der 97. Minute, wo er am eigenen Strafraum den Ball geklaut hat. Das sind richtige Winner-Aktionen.»

«Wir sind stolz auf diesen Sieg»

Die den FC Bayern dem zehnten Meistertitel in Serie wieder ein gehöriges Stück näher brachten. Sportvorstand Hasan Salihamidzic schien seinen Trainer beim Schlusspfiff vor Freude fast zu erdrücken. «Wir sind stolz auf diesen Sieg», sagte Nagelsmann: «Es ist nichts entschieden für uns und nichts entschieden gegen Dortmund», sagte Nagelsmann. «Aber es war natürlich ein Big Point für uns.»

Nationalspieler Leon Goretzka berichtete bei Sky von einer Begebenheit vor dem Spiel in der Kabine. Thomas Müller habe sich an die Mannschaft gerichtet und betont, es ginge in diesem Spiel um mehr als drei Punkte. Niklas Süle habe ihm widersprochen. Goretzka pflichtete Müller bei. «Es ging um mehr als drei Punkte», sagte er: «Das sind einfach Prestigeduelle und ganz besondere Spiele. Da geht es auch um die Vormachtstellung in Deutschland, und das Spiel will man natürlich auch gewinnen.»

Müller wollte seinen Appell «nicht zu hoch hängen. Das war keine Kabinen-Ansprache. Aber vielleicht kann ich es besser artikulieren. Ich habe ja ein paar Spiele auf dem Buckel und bin ja auch ein kleiner Klugscheißer.»

© dpa-infocom, dpa:211205-99-263458/2

(dpa)



In unserem ersten Telefonat hat er ungefähr 20-mal nice gesagt. Ich habe dann mal gegoogelt, was das umgangssprachlich so bedeutet, aber eigentlich bedeutet das einfach nur schön...

— BVB-Trainer Marco Rose über sein erstes Gespräch mit dem neuen Torhüter Gregor Kobel.