München, 14. August 1965 – Anstoß für eine neue Fußball-Ära in Deutschland. 1860 und Aufsteiger FC Bayern München trafen sich zum ersten Derby in der bayerischen Metropole. Das Portal Fussballdaten.de blickt zurück auf das erste Bundesliga-Spiel des FC Bayern.
Freitag, 22.08.2025
Ein Stadt-Derby – Das hatte es bis zum 14. August 1965 in der zwei Jahre zuvor gegründeten Bundesliga zuvor noch nie gegeben.
Im Medien-München war vom „Bruderkrieg“ die Rede, „Aug‘ um Auge, Zahn um Zahn“, bemühte das Kicker-Sportmagazin in seiner Ausgabe vom 16. August 1965 härtere Vergleiche.
„Wir gingen damals in ein Spiel, haben alles um uns herum ausgeblendet, nahmen weder die Zuschauer noch den Gegner wirklich wahr“, erinnert sich der damalige 1860-Spieler Hans Reich (83) im Kicker-Sportmagazin (Donnerstag-Ausgabe).
1860-Trainer Max „Die Peitsche“ Merkel († 2006) hatte die Münchner „Löwen“ vor dem ersten Duell gegen den Emporkömmling aus Harlaching mit einem gewissen Franz Anton Beckenbauer als aufstrebendem Jungstar zuvor sogar ins Trainingslager an den Ammersee geschickt.
„Merkel“, so erzählt Hans Reich, „hat immer hart durchgegriffen. Der Name oder das Befinden eines Spielers war ihm egal.“ Das erinnert irgendwie an Klaus Kinski und den verdienstvollen Produktionsleiter Walter Saxer: „Dir sind die Leute immer scheißegal gewesen, immer!“
Max Merkel war der Stadtrivale ein Dorn im Auge: „Während des Weihnachtsessen versprach ich meinen Spielern: Der Merkel wird so lange bei 1860 bleiben, bis die alte Rangordnung wiederhergestellt ist. 1860 vor Bayern!“
Vier Monate später wurde Merkel bei 1860 gefeuert…
Im Bundesliga-Business genoss der Wiener Merkel keinen guten Ruf. „Max Merkel war in der Branche als unangenehmer Zeitgenosse, um nicht zu sagen, als Menschenhasser bekannt“, schrieb 1860-Idol Jimmy Hartwig 1994 in seiner Auto-Biografie Ich möcht noch so viel tun.
„Es war ja nur das erste Spiel der Saison“, wehrt sich Hans Reich bis heute gegen die These, wonach das erste Derby auch die Deutsche Meisterschaft entschied, „logisch wollten wir Meister werden, aber damit hatte das nichts zu tun.“
Statistisch gesehen eher doch.
Rechnet man die zwei Zähler von Spieltag eins beim TSV 1860 weg und zwei bei den Bayern hinzu, wäre der Liga-Neuling von der Säbener Straße mit 49 Punkten in der Premieren-Saison Meister geworden und hätte seiner riesigen, über 60 Jahrzehnte zusammengestellten Rekord-Sammlung zum Start gleich den ersten Bestwert hinzugefügt.
Es wäre eigentlich Bayern-like gewesen…
Ich habe unseren alten Freund Udo Lattek auf der Tribüne gesehen. Und der hat geweint.
— Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge beim Bankett nach dem 0:4-Viertelfinale beim FC Barcelona in der Champions League.