Selbst Bundestrainer Joachim Löw stellt Lukas Podolski keine Freifahrtsscheine mehr aus. „Er muss jetzt wirklich in allen Bereichen was tun, um innerhalb kürzester Zeit auf ein hohes Niveau zu kommen“, sagte Löw vor der Weltmeisterschaft, bei der Podolski zwar zur Stammbesetzung gehörte, aber ausgerechnet bei den beiden Niederlagen gegen Serbien (0:1) und Spanien (0:1) enttäuschte.
Bei seinem Verein, dem 1. FC Köln, will der Nationalspieler noch einmal von neu starten - ob auf seiner gewünschten Position hinter den Spitzen, steht noch nicht fest. Denn während sich Podolski in Griechenland und Polen von der WM erholte, überzeugte sein Konkurrent Taner Yalcin in der Vorbereitung. Dem besten jungen Spieler der WM 2006 droht diese Saison ein erneutes Hin- und Hergeschiebe.
Dass er im ersten Jahr nach seiner Rückkehr aus München nicht überzeugen konnte, lag aber auch an der Schwäche des restlichen Teams. Besserung ist nicht in Sicht. Eher im Gegenteil. Nachdem sich die Kölner in den vergangenen beiden Jahren Stars wie Maniche, Petit und Wome geleistet hatten, mussten sie diesmal sparen. Einzig der ablösefrei vom VfB Stuttgart verpflichtete Martin Lanig ist eine deutliche Verstärkung der Mannschaft. Andrezinho (Vitoria Guimaraes), Alexandru Ionita (Rapid Bukarest) und Mato Jajalo (AC Siena) drängen ebenfalls in die Startformation. Linksverteidiger Konstantinos Giannoulis (Iraklis Saloniki) ist dagegen schon durchs Sieb gefallen, ohne ein einziges Bundesliga-Spiel gemacht zu haben.
Der Kölner Trainer Zvonimir Soldo kann auf niemanden Rücksicht nehmen. Der Kroate ist der Topfavorit auf die erste Trainerentlassung. Trotz des Klassenerhalts in der Vorsaison genießt er weder im Verein noch im Umfeld starken Rückhalt. Und beim 2:0-Sieg gegen den Viertligisten ZFC Meuselwitz in der ersten Runde des DFB-Pokals knüpften die Geißböcke an die dürftigen Leistungen in der Vorsaison an.
Voraussichtliche Aufstellung: Mondragon - Brecko, Geromel, Mohamad, Salger - Petit - Lanig, Jajalo - Yalcin - Podolski, Novakovic
Ich habe nicht überreagiert. Ich habe ein Schimpfwort benutzt.
— Christian Streich