April, April - zu früh getrauert: Schalke und der KSC hatten bei Saisonabpfiff bereits mit der Erstklassigkeit abgeschlossen, da sprang Hertha BSC "helfend" ein. Regelverstöße der Berliner warfen die Abstiegsentscheidung komplett über den Haufen ...
Die gesicherte Mitte
Bis in den Beginn der Rückserie hinein konnte man den Hamburger SV zu den Spitzenklubs der Liga rechnen; spätestens nach der schweren Verletzung von Uwe Seeler allerdings fielen die Hanseaten, vergleichbar mit der vorigen Saison, ins Mittelmaß zurück. Die rätselhafte Frankfurter Eintracht, die auswärts stark, aber zu Hause katastrophal auftrat, manövrierte sich durchgehend - ohne Sorgen nach unten und ohne Hoffnungen nach oben - um den Bundesliga-Äquator herum. Der VfB Stuttgart spielte bei weitem nicht die herausragende Rolle der vergangenen Saison. Zeitweilig rangierten die Schwaben nicht mehr als zwei, drei Zähler oberhalb der Abstiegsplätze. Auch der Meidericher SV verfehlte die Erwartungen klar. Lange hatten die Zebras daran zu arbeiten, eine Negativserie aus der Meisterschaftsfrühphase wettzumachen. Erst die Rückkehr zur "Riegelei" stabilisierte das Team. Eintracht Braunschweig beendete die Serie auf Platz neun, was angesichts des Saisonverlaufs als Erfolg zu werten ist. Fünf Siege aus den letzten sieben Spielen befreiten die Niedersachsen von allen Abstiegssorgen. Überaus erfreulich verlief das BL-Debüt für Aufsteiger Hannover 96. Mit den beiden Auftaktsiegen - gegen die Schwergewichte Dortmund und Köln - übernahm die Elf von Helmut Kronsbein zum Start überraschend die Tabellenführung. Dieser Level konnte nicht gehalten werden, aber Platz fünf in der Endabrechnung wurde den Leistungen der 96er vollauf gerecht.
Abgestiegen und doch drin geblieben
Als die zweite Bundesligasaison am 15. Mai 1965 abgepfiffen wurde, wurden beim Anhang des FC Schalke 04 und Karlsruher SCs die Fensterläden vernagelt - das Thema Spitzenfußball schien für mindestens eine Spielzeit passé. Die Königsblauen, im Vorjahr noch Achter in der Endabrechnung, gerieten früh auf die abschüssige Bahn. Am vierten Spieltag landeten sie erstmals unsanft am Tabellenboden; insgesamt 20 Mal sollten sie dort verharren. Bei der Halbserienbilanz trug Schalke mit der erschreckenden Ausbeute von nur zwei Siegen, fünf Remis und acht Niederlagen die Rote Laterne, doch da sich die Liga nie deutlich auseinander zog, bestand immer noch die Chance, mit einer kleinen Serie entscheidend nach vorn zu stoßen. Die fehlende Durchschlagskraft im Angriff indes - der zu Werder Bremen gewechselte Klaus Matischak konnte nicht adäquat ersetzt werden - wirkte sich lähmend auf das Team aus. Zwischenzeitige Erfolge, wie der Auswärtssieg in Braunschweig oder das 1:0 gegen Bremen, erwiesen sich lediglich als Strohfeuer. Die Karlsruher waren ordentlich gestartet, rutschten aber spätestens nach der 2:3-Heimniederlage gegen Hannover (12. Spieltag) in die Malaise. 62 Gegentreffer (mit Hertha Ligarekord), davon allein neun beim Gastspiel in München, kennzeichneten die Hauptproblemzone des KSC - die Defensive. Die Anzahl der geschossenen Tore hätte gereicht, um neun Klubs hinter sich zu lassen. Nur um einen Zähler besser als der Karlsruher SC beendete Hertha BSC als 14. die Saison. Bestand für die Berliner in der Hinserie immer noch die Perspektive, sich in den Kampf um die vorderen Plätze einzuschalten, ging es ab dem Rückrundenstart nur noch gegen den Abstieg. Mit einem fast unmerklichen Aufwärtstrend schlich sich Borussia Neunkirchen durch die Saison. Am Abschlusstag erreichten die Saarländer, nach dem 3:1-Sieg über Stuttgart, ihre beste Platzierung: Rang zehn. Lange Zeit schien der 1. FC Kaiserslautern im Mittelfeld etabliert, das aufgrund der Ausgeglichenheit der Liga jedoch fließende Grenzen sowohl nach oben, wie auch zu den Abstiegsplätzen aufwies. Der Trainerwechsel (von Brocker zu Liebrich) konnte den Fall nicht bremsen, aber mit einem hauchdünnen Ein-Punkte-Vorsprung sicherten die Lauterer am letzten Spieltag den Klassenerhalt.
Nachdem alle Entscheidungen auf dem Platz gefallen waren, hoben Beschlüsse abseits des grünen Rasens das sportliche Abschneiden teilweise auf. Hertha BSC, als Tabellenvierzehnter nach sportlichen Kriterien gerettet, wurde unerlaubter Zahlungen an seine Spieler überführt und zum Zwangsabstieg verurteilt. Nutznießer dieses Ligaverweises waren die beiden eigentlich abgestiegenen Klubs aus Karlsruhe und Gelsenkirchen. Als nach wochenlangem Gezerre keine Einigung erzielt werden konnte, wer anstelle Herthas in der Klasse verbleiben sollte, entschied der DFB auf eine Erweiterung der Liga auf 18 Klubs - Schalke und der KSC waren unverhofft gerettet. Und Tasmania, als Berlin-Vertreter, ebenfalls aufgestiegen
André Schulin
Bundesliga Chronik
Mein Traum war immer, den Premier League-Titel an die White Hart zu holen. Deshalb bin ich zu Arsenal gewechselt.
— Sol Campbell, der 2004 mit dem FC Arsenal beim Stadt- und Erzrvialen Tottenham englischer Meister wurde...