DFB-Team

2: 2 im Härtetest

von Günther Jakobsen12:33 Uhr | 22.06.2005

In einem guten Spiel, gegen eine technisch, taktisch und läuferisch starke argentinische Elf, erkämpfte sich die DFB-Auswahl den Gruppensieg. Das 2:2-Remis bestätigte den Kurs des Klinsmann-Teams, zeigte Fortschritte und Defizite der jungen Mannschaft im Vergleich mit einer Spitzenelf auf.

Die gegen Argentinien umformierte deutsche Elf - Hildebrand stand zwischen den Pfosten, Ballack pausierte, Ernst stand neben Schneider als Defensivsicherung vor der Abwehr - bekam das Spiel zunächst besser in den Griff, als die "Albiceleste". Auf Vorarbeit von Deisler und Hinkel, jeweils über rechts, bot sich Kuranyi zweimal die Chance zur Führung, allerdings wurde der Neu-Schalker bei seinen Schussversuchen jeweils hart bedrängt. Erst nach einer guten Viertelstunde fanden die Argentinier Lücken in der gut aufgestellten Defensive der Deutschen. Ein Kopfball von Figueroa (18.), nach Rechtsflanke durch Tevez, ging zwar deutlich übers Tor, hätte aber, bei besserer Ausführung, sehr gefährlich werden können. Die DFB-Auswahl suchte jedoch weiterhin nach Möglichkeiten, die Argentinier unter Druck zu setzen und entschied überraschend viele Zweikämpfe für sich. So konnten sich die Südamerikaner mehrfach nur mit unerlaubten Mitteln durchsetzen; bei allem Einsatz blieb das gesamte Spiel jedoch ohne bösartige Fouls. Ein Foulspiel an Kuranyi leitete indes die Führung der Deutschen ein. Hitzlspergers Freistoß aus mehr als 20 Metern wurde abgeblockt, wie auch Deislers Nachschuss, das Leder prallte aber dann zu Ernst, der scharf in die Mitte weiterleitete. Ein Argentinier fälschte den Ball unerreichbar über Keeper German Lux hinweg ab und Kuranyi hatte wenig Mühe zum 1:0 zu vollenden (29.). Die Freude währte allerdings nicht lange. Sorins Solo wurde nach Meinung von Schiedsrichter Lubos Michel regelwidrig beendet, und Riquelme hatte seine Freistoßchance aus guter Distanz. Argentiniens Mittelfeldchef setzte die Kugel mit einem sehenswerten Schuss über die Mauer, unhaltbar für Hildebrand in die Maschen (32.). Dieser postwendende Ausgleich verunsicherte das DFB-Team stark; die Südamerikaner bekamen deutlich Oberwasser und bestimmten die Partie bis zum Pausenpfiff.

Mit verteiltem Spiel ging es in den zweiten Durchgang und ein blitzschnell vorgetragener Angriff der Deutschen brachte die erneute Führung. Der eingewechselte Frings bediente den zentral außerhalb des Strafraumes stehenden Kuranyi, und der spitzelte das Leder direkt weiter zu Asamoah. Der Schalker lief ein paar Schritte und schoss dann scharf und flach ins lange Eck zum 2:1 ein (51.). Argentiniens Trainer Pekerman reagierte sofort und wechselte mit Aimar einen weiteren Offensivantreiber ein. Die Argentinier wurden tonangebend, fanden dank ihrer hohen Lauffreudigkeit immer wieder einen freien Mann und offenbarten ihre technischen Fertigkeiten am Ball. Die deutsche Elf kam kaum noch zu nennenswerten Gegenstößen, verstand es aber weitestgehend, den argentinischen Dauerdruck vor dem Sechzehner zu stoppen. Eine Energieleistung Deislers führte noch einmal zu einer Möglichkeit für Deutschland, doch sein abschließender Schuss aus knapp 20 Metern konnte von Lux abgefangen werden. In der 74. Minute setzten sich die Südamerikaner dann, nicht unerwartet und nicht unverdient, erfolgreich durch. Nach Vorarbeit von Tevez und Sorin zog Cambiasso aus der Distanz ab und wiederum hatte Hildebrand keine Möglichkeit zur Abwehr. Argentinien dominierte auch in der Schlussphase, aber Deutschlands gut stehende Defensive ließ keinen weiteren Treffer mehr zu. Die DFB-Elf wurde dadurch Gruppensieger, das Halbfinale hatten beide Teams bereits zuvor gesichert.



Den Schumacher muss man weg kaufen, sonst kriegt man in Köln keinen rein.

— Bayerns Meistercoach Udo Lattek über Toni Schumacher, 1. FC Köln, der gegen die Münchner beim 2:0-Sieg ohne Gegentor blieb.