2012/13, Teil 1/3: Wenn die halbe Liga um den Aufstieg kämpft

von Günther Jakobsen14:22 Uhr | 18.07.2012

Sehr spannend verspricht die Saison 2012/2013 in der 3. Liga zu werden. Nicht weniger als elf Teams wurden bei der Trainerbefragung des DFB Aufstiegschancen eingeräumt: die großen Favoriten sind neben Heidenheim alle drei Zweitligaabsteiger. Dahinter streiten sich die restlichen Mannschaften um die Mittelfeldplätze, für die Aufsteiger geht es um die Etablierung in der Liga.

Gleich 16 der 20 Drittligatrainer sprachen sich dafür aus, dass der Karlsruher SC ein Kandidat für den Aufstieg ist. Auch der Verein selbst gab zu Beginn der Vorbereitung den direkten Wiederaufstieg als Ziel aus. Wenn es von der 2. in die 3. Liga geht, sind prominente Abgänge keine Überraschung, so verließen unter anderem Leistungsträger wie Iashvili (zum VfL Bochum), Lavric, Milchraum und Terrazzino (SC Freiburg) das gesunkene Schiff. Die KSC-Führung reagierte und holte mit Benyamina, Cagara, Gordon (alle FSV Frankfurt), Hennings, Mauersberger (beide VfL Osnabrück), Stoll (Dynamo Dresden) gleich sechs Spieler mit Zweitligaerfahrung. Große Hoffnungen setzt man auch in Christoph Sauter, der vom VfR Aalen kam und in der Offensive Akzente setzen soll. In Vorbereitungsspiele bestand Karlsruhe unter anderem gegen den 1. FC Nürnberg (0:0) und Dynamo Kiew (1:0), die Mannschaft scheint also gerüstet für den Wiederaufstieg, alles andere wäre eine große Enttäuschung für das Team um den neuen Kapitän Dirk Orlishausen.

Nur eine Stimme weniger erhielt der 1. FC Heidenheim. Im Vorjahr schrammte die Elf von Trainer Frank Schmidt äußerst knapp an den Aufstiegsplätzen vorbei, diese Saison soll alles anders werden: „Wir wollen zur Spitzengruppe gehören und um den Aufstieg mitspielen. Es ist uns gelungen, unsere Leistungsträger zu halten und junge Spieler dazuzuholen. In der abgelaufenen Saison hatten wir den Sprung in Liga zwei knapp verpasst, haben auch einige Fehler gemacht. Jetzt wollen wir die Entwicklung vorantreiben.“ Spiele gegen die TSG Hoffenheim II (4:2), den VfB Stuttgart (1:2) und den FC Bayern München II (3:0) bestätigten die gute Frühform des FCH, der somit zu den absoluten Aufstiegskandidaten zählt.

Mit 14 (Alemannia Aachen) und 13 (Hansa Rostock) sind auch die beiden weiteren Zweitligaabsteiger hoch im Kurs der Konkurrenz. Bei beiden Traditionsklubs zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim KSC: Viele Abgänge, die durch einen Mix aus jungen und erfahrenen Spielern kompensiert werden sollen, um den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. In Aachen ersetzte man Spieler wie Auer, Feisthammel (SC Paderborn), Hohs (1. FC Kaiserslautern) und Stiepermann (Energie Cottbus) mit folgenden Akteuren: Baumgärtel (Greuther Fürth), Borg (Rostock), Heller (Dresden) und Rösler (Fortuna Düsseldorf). Im Blick behalten sollte man auch Neuzugang Timmy Thiele, der von der U23 des FC Schalke 04 zur Alemannia stieß und bereits in der Vorbereitung auf sich aufmerksam machen konnte. Bei rund einem Dutzend Abgänge verstärkte sich Rostock mit Spielern aus dem In- und Ausland, die bekanntesten Namen sind Berger (Bochum) und Leemans (Holland). Überraschend war die Verpflichtung von Patrick Wolf, immerhin Sohn von Cheftrainer Wolfgang. Das Engagement ist laut Hansa-Führung zwar ein Risiko, jedoch rein sportlich begründet. Mit dem Umbruch im Team zielt aber auch Rostock darauf ab, möglichst wenig Zeit in der dritten Liga zu verbringen.

Zum erweiterten Favoritenkreis gehört auch erneut der VfL Osnabrück. Nach einer durchwachsenen ersten Saison in Liga drei (Platz 7) mussten auch die Niedersachsen einige Spieler ersetzen. Während Trainer Wollitz selbst noch tief stapelt: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft zusammengestellt, die sich erst an die 3. Liga gewöhnen muss. Meistens steigen jedoch die erfahrenen Mannschaften auf. Ich wäre gerne der Top-Favorit, kann diese Rolle für uns aber nicht einnehmen. Das wäre nicht realistisch.“, sehen immerhin zehn Kollegen den VfL als Kandidaten für die 2. Bundesliga. „Oben anklopfen“ will auch Kickers Offenbach laut Übungsleiter Arie van Lent. Dazu hat man sich mit Marcel Avdic (Unterhaching), Mathias Fetsch, Julius Reinhardt (beide Eintracht Braunschweig), Yannic Horn und dem talentierten Wal Fall (1. FC Nürnberg II) verstärkt, was zur elfmaligen Nennung als Aufstiegskandidat führte.



Heute gibt es hier nur Verlierer - und wir sind einer davon.

— Marco Rose, Trainer Borussia Mönchengladbach, nachdem sein Team trotz 4:2 in Bremen die Europa Conference League verpasste.