Eine knappe halbe Stunde lang tat sich wenig, dann begann Gladbach aktiv daran zu arbeiten, den Klassenerhalt doch noch ernsthaft anzupeilen. Köln vermochte den Lokalrivalen nur eine Viertelstunde zu erschrecken, versank danach jedoch in Hilflosigkeit.
„Es ist ein Spiel das wir gewinnen müssen“, erklärte Sportdirektor Max Eberl vor Beginn. Ein 18-Jähriger, Marc-André ter Stegen, wurde von VfL-Coach Lucien Favre dazu auserkoren, in diesem wichtigen Vergleich gegen den rheinischen Rivalen das Tor des Tabellenletzten zu hüten. Zudem hatte Favre den „Fohlen“ eine lange nicht mehr angewandte 4-4-2-Formation verordnet. Der FC stellte dem eine verstärkte Abwehr entgegen - vor der Viererkette stand mit Matuschyk, Lanig und Peszko eine Dreierreihe.
Lange Zeit neutralisierten sich die Kontrahenten. Etliche Nickeligkeiten verdeutlichten den Derbycharakter. Eine erste Gladbacher Möglichkeit vereitelte Rensing, der vor Reus an den Ball kam (22.). Nach einer knappen halben Stunde bauten die Gastgeber dann größeren Druck auf - mit durchschlagendem Erfolg. Hankes feine Kopfballverlängerung eines Eckballs nutzte der am langen Pfosten frei zum Abschluss kommende Arango zur umjubelten Führung (29.). Nur fünf Minuten später erhob sich der Gladbacher Anhang erneut von den Sitzen: Hanke spielte Reus das Leder perfekt in den Lauf und der Gladbacher schloss den schnellen Gegenstoß kontrolliert zum 2:0 ab. Und noch einmal entfachte das Duo Hanke/Reus Riesenfreude auf den Rängen. Nach Kopfballablage des Stürmers traf Reus aus 18 Metern zum 3:0-Halbzeitstand (39.).
Köln kam personell, taktisch und mental vollkommen verändert aus der Kabine. Novakovic verpasste aus kurzer Distanz nur knapp (47.) und Gladbachs junger Keeper ter Stegen hatte wenig später zweimal kurz nacheinander die Gelegenheit, sich auszuzeichnen (48., Kopfball Mohamad/49., gegen Podolski). Keine Chance blieb ihm allerdings in der 50. Minute, als die druckvollen Kölner nach Peszkos Zuspiel durch Novakovic auf 1:3 verkürzten. Es schien noch einmal eng zu werden, die Gäste übernahmen das Kommando. Ein Handspiel Eichners im eigenen Sechzehner riss das Ruder dann erneut herum: Daems verwandelte den fälligen Elfer souverän (65.). Gladbach setzte sofort nach. Kurios, wie Reus’ Steilpass auf Nordtveit die Gästeabwehr verwirrte. Aus kurzer Distanz konnte der Norweger auch noch Rensing überwinden (67.). Der Rest war nahezu Schaulaufen für die Gastgeber, die noch höher als 5:1 hätten abschließen können.
André Schulin
Ich werde Jogi Löw bitten, mich nur noch gegen die Top 20 der Welt einzusetzen.
— Lukas Podolski zur Äußerung von Uli Hoeneß, 80 Prozent der Länderspiele habe er gegen Mannschaften wie Liechtenstein gemacht