71. Duell der Gegenpole

von Günther Jakobsen17:23 Uhr | 05.04.2007

Wenn sich am 28. Spieltag die Westklubs Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach in der Veltins-Arena gegenüberstehen, gehen die Aktiven mit höchst unterschiedlicher Ausgangslage und Perspektive in die Partie. Es ist der 71. Bundesliga-Vergleich zwischen einem Tabellenführer und einem Letztplatzierten.

Jedes siebte Spiel ein Kantersieg
28 Punkte trennen Schalke und Gladbach. Das ist ein wenig mehr, als die Fohlen bislang in der Saison eingesammelt haben (25 Zähler). Dass sie in ihrer prekären Situation als Schlusslicht ausgerechnet beim Tabellenführer antreten müssen, mutet allzu leicht wie ein David-Goliath-Vergleich an, aber ganz so übel ist die Bilanz der Underdogs in den Duellen der Gegenpole nicht. In 20 Fällen konnten die Tabellenletzten den Spitzenreitern ein Unentschieden abringen, neun Mal sogar gewinnen. In 41 der 70 Vergleiche kassierten die Favoriten die Punkte ein. Relativiert werden die Statistiken dadurch, dass etliche Spiele schon in gering aussagefähigen Frühphasen der Saison, also an einstelligen Spieltagen, ausgetragen wurden. Sechs der neun Außenseiter-Erfolge fallen in solche Zeitabschnitte. Dass sich die Leistungsunterschiede in deftigen Resultaten ausdrückten passierte nur etwa jedes siebte Mal: Elf Spiele mündeten in Kantersiege (mit mindestens vier Toren Differenz) der Favoriten. Die deutlichsten waren jeweils zwei 6:0-Auswärtserfolge des HSV (1980 bei Hertha) und VfB Stuttgart (1984 beim Club).

Erfahrungen aus beiden Perspektiven
Mönchengladbach war bislang zehn Mal Teilnehmer eines Spieles der Gegensätze; in seiner ruhmreichen 70er-Jahre-Vergangenheit sieben Mal als Spitzenreiter. Da ließen die Fohlen nichts anbrennen: Sechs Siege, ein Remis. Bei den letzten drei Gelegenheiten musste Gladbach als Außenseiter ran, holte gegen Leverkusen ein Unentschieden (1989/90) und unterlag unter den gleichen Vorzeichen in der Saison 1998/99 zweimal dem FC Bayern. Schalke traf zweimal als Spitzenreiter auf ein Schlusslicht (ein Sieg/ein Remis) und konnte in den vier Spielen mit umgekehrter Konstellation Teilerfolge feiern (zwei Remis/zwei Niederlagen). Drei Mal musste Schalke als Schlusslicht gegen Werder Bremen auflaufen (ein Unentschieden/zwei Niederlagen).

Auch Bayern nicht unbeschädigt
Die Erfolgsgeschichte des FC Bayern gibt es her, dass die Münchener auch in den Spielen Tabellenführer gegen Laternenträger Rekordteilnehmer sind. 25 Mal stellten sich die Bayern diesem Vergleich - immer von oben grüßend, aber nicht jedes Mal erfolgreich. 15 Mal wurden sie ihrer Favoritenrolle mit einem Sieg gerecht, in sieben Begegnungen stand bei Abpfiff eine Punkteteilung und drei Mal (1969 in Nürnberg/2000 in Cottbus/2006 in Wolfsburg) mussten sie die Blamage ertragen, sich dem Klassenletzten geschlagen zu geben. Das will Schalke, abgesehen davon, dass die Knappen im Titelkampf jeden Zähler brauchen, vermeiden. „Gladbach will auch drei Punkte, sonst wird es eng im Abstiegskampf“, warnte Mirko Slomka davor, die Gäste zu unterschätzen. Dafür gibt es schon aufgrund Bilanz Erster-gegen-Letzter keinen Grund.

André Schulin



Ich spiele weiterhin mit Risiko. Schließlich profitieren alle davon: Wir, das Publikum und auch der Gegner.

— Aad de Mos als Trainer von Werder Bremen