Abgänge nicht verkraftet

von Günther Jakobsen11:35 Uhr | 11.01.2009

Wie schon viele Mannschaften zuvor musste der Karlsruher SC die bittere Erfahrung machen, dass das zweite Jahr in einer höheren Spielklasse das schwerste ist. Hatten die Badener bis zur letzten Winterpause sensationelle 28 Punkte gesammelt und damit den Ligaverbleib bereits so gut wie sicher, schweben sie nun als Tabellen-15. in großer Abstiegsgefahr.

Die ersten Schwierigkeiten mussten die Verantwortlichen schon im Vorfeld der Saison lösen, als es mit Kapitän Eggimann (Hannover) und Regisseur Hajnal (Dortmund) zwei enorm wichtige Akteure zu ersetzen galt. Die Neueinkäufe Stefano Celozzi, Tim Sebastian und Antonio da Silva wurden zwar auf Anhieb Stammkräfte, doch schon die ersten Auftritte des KSC ließen den Verdacht aufkommen, dass der Verlust der Leistungsträger nicht kompensiert werden konnte. Vor allem der Ex-Stuttgarter da Silva schaffte es trotz seiner zweifellos vorhandenen technischen Klasse nur ganz selten, seine Rolle als Hajnal-Ersatz zu erfüllen. Da zudem die Helden der vorangegangenen Spielzeit ihre starke Form nicht aufrechterhalten konnten, traf das Team von Edmund Becker bei erschreckenden 32 Gegentoren nur 15 Mal ins Schwarze und trottete zwölf Mal als Verlierer vom Rasen. Einem vielversprechenden 1:0-Heimerfolg über Bochum zum Auftakt folgte eine beunruhigende Serie von drei Niederlagen. Nach sechs absolvierten Partien schien es, als hätten die Karlsruher ihre Fehler weitgehend ausgemerzt, denn gegen Wolfsburg und in Bielefeld behielten sie jeweils mit 2:1 die Oberhand und hatten damit neun Zähler auf dem Konto.

Mit der anschließenden Niederlage gegen den FC Bayern und dem 1:2 im Nachholspiel gegen Frankfurt begann dann aber der Absturz. Bis zur 16. Runde, als ein vermeintlich knotenlösender Sieg über Bremen gefeiert wurde, blieb der KSC ohne einen einzigen Dreier. Besonders bitter waren die 0:1-Pleiten bei den direkten Konkurrenten Gladbach und Cottbus. Ohnehin scheiterten die Badener nicht zuletzt an ihrer eklatanten Schwäche in fremden Stadien: Acht Niederlagen aus neun Begegnungen bedeuten Platz 17 der Auswärtstabelle. Den negativen Höhepunkt gab es zum Abschluss der Hinserie, als man in Berlin eine deftige 0:4-Packung hinnehmen musste. Manager Rolf Dohmen reagierte auf das unerwartet schlechte Abschneiden mit der Verpflichtung der Mittelfeldakteure Marco Engelhardt und Giovanni Federico, die sich im Wildpark bestens auskennen. Während der ehemalige Nürnberger Engelhardt bereits von 2001 bis 2004 das KSC-Trikot trug, war Federico, der bis zum Ende der Spielzeit auf Leihbasis von der Dortmunder Borussia kam, eine der wichtigsten Figuren der Aufstiegssaison. Ob damit auch der Erfolg zum Tabellen-15. zurückkehrt, bleibt abzuwarten.

Christian Brackhagen



Sie haben in der Königsklasse gegen den König bestanden.

— Jan Aage Fjörtoft bei Servus TV über RB Salzburg nach dem Spiel gegen den FC Bayern (1:1).