Bundesliga - News

Abmühende Schweden

von Günther Jakobsen23:04 Uhr | 15.06.2006

Die Partie hatte im Vorfeld alle Spannungsmomente beschworen, zeigte auf schwachem Niveau wenig Erbauliches und zuletzt glückliche Gewinner in Gelb-Blau, sowie nach Polen und Costa Rica, in Paraguay das dritte Team, das sich um die Heimtickets kümmern durfte.

Robustes Einsteigen der Südamerikaner zog eine Reihe von Freistößen für das Drei-Kronen-Team in den ersten Minuten nach sich, die sich allerdings bei der Ausführung regelmäßig in den Blocks der Rot-Weiß-Gestreiften verfingen. Wuchtige Wiedergutmachungsangriffe der Schweden machten Paraguay zwar auch weiterhin zu schaffen, doch erst ein Källström-Knaller (9., Bobadilla mit toller Parade) sowie ein Lucic-Kopfball (10., knapp vorbei) brachten echte Gefahr. Auch Wilhelmssons 20-Meter-Schuss (13., links vorbei) machte Lust auf mehr. Nur mühsam arbeiteten sich Santa Cruz & Co. nach vorne, was von den Schweden umgehend mit flinken Kontern beantwortet wurde. Bis in die Schlussphase der ersten Halbzeit bewegte sich das intensive Tempospiel vorwiegend zwischen den 16ern, lieferte etliche Versuche, die Spitzen ins Spiel zu bringen, doch die Abwehrreihen standen sicher und der letzte Pass kam meist zu ungenau oder die Distanzschüsse verfehlten um Längen ihr Ziel. Kurz hintereinander ließen ein Valdez-Schuss und ein Larsson-Kopfball kurz aufhorchen (33./34.), doch große Torchancen sehen anders aus. Es schien, dass sich die leicht überlegenen Schweden erneut an einem abwehrstarken Außenseiter aufreiben würden. Zumindest im ersten Durchgang kamen nur noch ein Flachschuss von Nunez (39.) und ein Roller von Ibrahimovic (41.) für eine Erwähnung in Frage, hätten aber auch, ohne die Chronistenpflicht zu verletzen, verschwiegen werden können.

Der neben sich stehende Juve-Stürmer Ibrahimovic wurde durch Allbäck ersetzt, doch Valdez mit einem Außennetzgeschoss war die erste Aufmerksamkeit, 30 Sekunden nach Wiederanpfiff gegönnt. Bonet schoss zwei Minuten später einen Meter übers SWE-Gehäuse; Paraguay blieb aktiver und Valdez wummerte die Kugel nach 51 Minuten stramm neben den Giebel. Mit einem Larsson-Freistoß (54.) meldete sich Schweden zurück, doch Keeper Bobadilla faustete quer im Fünfer fliegend. Acuna punktete vier Minuten später mit einem flachen Distanzstrich, doch auch Isaksson war zur Stelle. Plötzlich dann die größte Chance bis dahin für Allbäck, der den Torwart überlupfte, aber kurz vor dem Einschuss des Ex-Rostockers rettete Caniza grandios. Nach einigen Auswechslungen lag wieder eine zeitlang deftiger Fight im Feld an, wobei die Strafräume mal wieder zuhauf ausgeklammert blieben. 70 Minuten waren verstrichen, der inzwischen als gefühlter Langweiler dahindümpelte Vorrundenhauptfilm offenbarte eine Menge Phantasielosigkeit mit Akteuren, die sich merklich ins Zeug warfen, aber jegliche Spielkunst vermissen ließen. Innerhalb der nächsten zehn Minuten versuchten es die agilen Valdez und Nunez erfolglos mit Brechstangen-25-Meter-Schüssen, ehe Allbäck auf der Gegenseite einen Drehschuss aus kurzer Entfernung in die Arme von Bobadilla platzierte. Ehe das 0:0 eingetragen werden konnte, gelang den Schweden doch noch das 1:0, denn Ljungberg köpfte Allbäcks Weiterleitung einer Flanke von Elmander per Aufsetzer ins Netz und Paraguay konnte die Rückreise buchen. Das zähe Match hatte lange enttäuscht, in Schweden zudem einen Gewinner, der bestenfalls auf ein kleines Chancenplus verweisen konnte. Die Südamerikaner mussten mit nur zwei Gegentreffern, aber auch ohne eigenes Tor das Achtelfinale sausen lassen.

Ulrich Merk



Ich habe die Frage nicht ganz verstanden, aber ich reim sie mir mal zusammen.

— Michael Ballack bei einer Pressekonferenz mit der deutschen Nationalmannschaft.