Abstiegsfinale

von Günther Jakobsen14:04 Uhr | 02.04.2004

Acht Spieltage vor Saisonende muss mehr als die Hälfte der Klubs noch um den Klassenerhalt bangen. Jede Menge so genannter „Sechs-Punkte-Spiele“ stehen somit bevor, die Brisanz und Dramatik versprechen. Erhöhtem Druck sind die drei Letztplatzierten, sowie die Vereine (bis Platz elf) ausgesetzt, deren Polster auf die Abstiegsplätze weniger als sechs Zähler ausweist.

Fünf „Sechs-Punkte-Spiele“ für Wolfsburg
Seiner katastrophalen Rückrundenbilanz von nur sechs Punkten aus neun Spielen geschuldet, sieht sich der VfL Wolfsburg im letzten Saisonviertel plötzlich mit dem Abstiegsgespenst konfrontiert. Nur fünf Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt, muss die auswärtsschwache Elf von Jürgen Röber wenigstens daheim die Punkte sichern, was gerade in dem bevorstehenden Spiel gegen die wieder erstarkten Stuttgarter nicht einfach werden dürfte. Der VfL hat noch fünf Mal gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel anzutreten - davon vier Partien auswärts. Die Münchener Löwen (vier Punkte vor Abstiegszone), in der Vorwoche mit 3:0 bei Eintracht Frankfurt erfolgreich, stehen im Vergleich gegen Hannover erneut vor einem „Sechs-Punkte-Spiel“. An den beiden letzten Spieltagen stehen die Begegnungen gegen die Kellerklubs Hertha BSC und 1. FC Köln auf dem Terminkalender. Dazwischen sind mit dem FC Bayern, Bayer Leverkusen und den daheim erst einmal bezwungenen Bochumern noch dicke Brocken aus dem Weg zu räumen.

Lauterns Punktabzug herbe Hypothek
Dem Drei-Punkte-Abzug der Lauterer wegen Lizenzverstoßes, vor der Saison verhängt, könnte entscheidende Bedeutung im Abstiegskampf zukommen. Derzeit rangieren die Pfälzer nur zwei Zähler über der Abstiegsregion und haben das schwere Heimspiel gegen Bayern München vor der Brust. Torjäger Miroslav Klose wird aufgrund seiner Verletzung bestenfalls im Saisonfinale zurück erwartet und bei den Spielen gegen die abstiegsgefährdeten Teams aus Berlin, Gladbach und Wolfsburg vermutlich fehlen. Borussia Mönchengladbach hat in noch vier Spielen gegen direkte Abstiegskonkurrenten die Chance, seinen derzeit einen Punkt betragenden Vorsprung vor dem Abstiegstrio zu verteidigen, oder gar auszubauen. In den Partien gegen Leverkusen und beim heimstarken BVB hat Gladbach noch harte Nüsse zu knacken. Die Frankfurter Eintracht belegt nur aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Hannover noch einen Nichtabstiegsplatz und steht vor dem Match beim 1. FC Köln am Scheideweg. Danach folgen die schweren Aufgaben gegen Werder und in Stuttgart. Bei den „Sechs-Punkte-Spielen“ in Wolfsburg und Hannover kann Trainer Willi Reimann (fünf Spiele Sperre) das Geschehen wieder von der Bank aus verfolgen.

Endspiel in Berlin?
Hannover 96 hat in noch drei Heimspielen Teams aus dem unteren Drittel zu Gast (Köln, Frankfurt, Wolfsburg). Zunächst besteht jedoch auswärts die Möglichkeit, 1860 München tiefer in den Abstiegssumpf hinein zu ziehen. Zwei Zähler hinter den 96ern hat Hertha BSC als Tabellenvorletzter noch fünf Gelegenheiten, den Klassenerhalt gegen unmittelbare Abstiegskonkurrenten zu sichern: Wolfsburg, Gladbach, Lautern, 1860 München und Köln stehen noch im Restprogramm der Hans-Meyer-Elf; die (meist) erfolglosen Vergleiche mit den Spitzenteams haben die Berliner bereits hinter sich. Der mit neun Punkten schon arg zurück hängende Tabellenletzte aus Köln muss in den anstehenden Spielen gegen Frankfurt und in Hannover unbedingt gewinnen, um rechnerisch überhaupt noch Minimalchancen zu wahren. Am letzten Spieltag müssen die Geißböcke bei der Hertha antreten - dass beide Kontrahenten dann noch ein Endspiel um den Klassenerhalt bestreiten, ist äußerst unwahrscheinlich.

André Schulin



Uns fehlte heute die Frischigkeit.

— Pavel Dotchev