Abstiegskampf-Etappe im Südwesten

von Günther Jakobsen17:06 Uhr | 24.02.2006

Setzt sich Kaiserslauterns Aufwärtstrend fort oder stoppen die ebenfalls in Not geratenen Mainzer die Roten Teufel? Nur das deutlich schlechtere Torverhältnis der Pfälzer trennt die Lokalrivalen Kaiserslautern (Rang 16) und Mainz (15), die in der Tabelle Kopf an Kopf an der Grenze zwischen Gut und Böse rangieren.

„Haben noch nichts erreicht...“
Der Trend der letzten Spiele fördert allerdings einen weiteren Unterschied zutage: Während die Mainzer vier Spiele ohne Sieg blieben, können die Lauterer auf vier Partien ohne Niederlage zurückblicken, mit dem 2:0-Auswärtshighlight von Bremen. Der Trainerwechsel vom November 2005 verheißt sich auszuzahlen. Nachdem die Mannschaft hilf- und orientierungslos ans Tabellenende getaumelt war, setzte am 14. Spieltag mit der Inthronisierung Wolfgang Wolfs, dem Michael Henke-Nachfolger, eine sportliche Konsolidierung ein. Auch Wolf konnte keine Wunderheilung vollbringen und hatte einen denkbar schlechten Einstand (1:5 in Hannover). Aber in der Folgezeit wurden die Roten Teufel stabiler, hielten sich beim FC Bayern achtbar (1:2) und bewiesen Kaltblütigkeit in Bremen, als die Werderaner glaubten, den damaligen Tabellenletzten mit Dienst nach Vorschrift zur Strecke bringen zu können. „Wir haben noch nichts erreicht, haben nur den Anschluss wieder hergestellt“, warnte der Lauterer Trainer vor vorschneller Selbstzufriedenheit.

Hoffnungsvolle Ansätze
In den schweren Zeiten zeigte sich, dass auch bei den Pfälzern einige „junge Wilde“ im Kader stehen, die dem Verein auf der Suche nach Profil und Identifikation mit den Fans helfen könnten. Der 18-jährige Daniel Halfar etwa, der nach seiner Einwechselung in Duisburg couragiert das Spiel mit zwei Toren noch aus dem Feuer riss. Oder Fabian Schönheim und Sebastian Reinert, deren erste Schritte in der Bundesliga ebenfalls als viel versprechend anzusehen sind. Mit dem ebenfalls noch jungen Boubacar Sanogo wurde zudem ein Stürmer verpflichtet, der spielerisches Potenzial und Torgefährlichkeit offenbarte (acht Treffer): Ein Nachfolger für Halil Altintop, der nach seinem sensationellen Saisonauftakt - als er die Mehrzahl seiner 13 Saisontreffer erzielte - in ein Tief fiel. Der anliegende Wechsel nach Saisonende zum FC Schalke mag die Leistungsschwankungen Altintops erklären. Ein ganz klarer Aufwärtstrend ist hingegen Keeper Jürgen Macho zu attestieren, der, als die Lauterer trotz schwächerer Darbietung gegen Bielefeld gewannen, die Null auf Seiten der Pfälzer garantierte.

Klopp vertraut auf Mainzer Qualität
Die letzten drei Spiele, in Liga und Pokal, gingen an den FSV Mainz. „Was in Mainz in den letzten Jahren geleistet worden ist und was Jürgen Klopp geleistet hat, verdient höchsten Respekt. Das darf man auch als Konkurrent sagen“, lobt Wolfgang Wolf die 05er und schiebt ihnen am Samstag die Favoritenrolle zu. In Mainz indes will man sich nicht einlullen lassen: „Uns allen ist völlig klar, worum es am Samstag geht. Ich bin von unserer Qualität überzeugt und habe deshalb nicht vor, große Parolen herauszuhauen“, meinte Jürgen Klopp. Keiner der beiden Südwest-Rivalen hat im vierten Bundesligavergleich auch nur einen Zähler zu verschenken.

André Schulin



Gary Lineker hat 37 Saisontore erzielt, das sind genau doppelt so viele wie im letzten Jahr.

— John Motson