Abwehrschwächen verdarben den Erfolg

Nach zögerlichem Beginn steigerte sich die DFB-Elf gegen eine solide russische Auswahl. Ein verdienter Sieg wurde verpasst, da das Defensivverhalten noch Luft nach oben ließ. Bastian Schweinsteiger empfahl sich für die Stammformation.
Die verhalten startenden Deutschen trafen auf eine in der Defensive massiert stehende russische Auswahl. So bot die Anfangsphase wenig Unterhaltsames. Der über rechts kommende Asamoah zeigte sich einsatzfreudig, rieb sich aber in Zweikämpfen mit seinen russischen Kontrahenten auf. Die andere Sturmspitze, der mehr zentral postierte Lukas Podolski, konnte sich immerhin zweimal mit gefährlichen Torschüssen auszeichnen, die aber von Keeper Ovchinnikov entschärft wurden (14.) oder knapp zu hoch angesetzt waren (17.). Insgesamt wirkte die Deutsche Elf jedoch drucklos und in einigen Situationen mangelte es an der Abstimmung. So kam in der 21. Minute der für den verletzten Izmailov eingewechselte Semak zu einer guten Schussmöglichkeit, die Kahn aber abwehrte. Fünf Minuten später war der DFB-Schlussmann jedoch machtlos, als Anyukov nach Sychevs Steilpass über rechts die deutsche Abwehr überlief und Kahn tunnelte: 1:0 für die Gäste. Das DFB-Team konterte wenig später mit einem gelungenen Angriffszug: Hinkel hatte sich auf der rechten Seite durchgespielt, passte zum zentral an der Strafraumkante stehenden Podolski und dieser leitete das Leder direkt auf den im linken Strafraumeck postierten Schweinsteiger weiter. Dessen noch leicht abgefälschter Schuss fand den Weg zum 1:1-Ausgleich (30.). Nun wurde das Spiel der Deutschen Elf besser und schneller, eine Resultatsverbesserung blieb trotz einer guten Chance durch Mertesacker, der am aufmerksamen Ovchinnikov scheiterte (44.) vor der Pause jedoch aus.
Der eingewechselte Deisler trug, trotz einiger Fehlpässe, dazu bei, dass der sich gegen Ende der ersten Halbzeit abzeichnende Formanstieg der DFB-Auswahl fortsetzte - jedenfalls in der Offensive. Etliche flüssige Kombinationen erheischten den Beifall des Mönchengladbacher Publikums und ab und an - dies allerdings zu selten - wurden torgefährliche Situationen erspielt. Mit einer feinen Einzelleistung krönte Bastian Schweinsteiger in der 69. Minute seine starke Leistung in diesem Länderspiel. Nach Anspiel von Schneider umdribbelte der 20-Jährige am linken Strafraumeck zwei Gegenspieler und erwischte mit einem Effet-Schuss ins kurze Eck den russischen Torwart auf dem falschen Fuß. Zehn Minuten später hatte Ballack aus kurzer Distanz die Möglichkeit, auf 3:1 zu erhöhen, doch bei seinem Schuss aus der Drehung stand Ovchinnikov goldrichtig. Die Russen offenbarten zwar weiterhin eine gute Ballsicherheit, brisante Torchancen konnten sie sich jedoch nicht erarbeiten - außer in der letzten Spielminute, als jedermann den Sieg der Deutschen bereits abgehakt hatte. Ein Ballverlust in der gegnerischen Hälfte wurde der Klinsmann-Elf dann zum Verhängnis, denn die Russen spielten umgehend einen langen Ball in die entblößte rechte Abwehrseite der Deutschen, den Arshavin erlief. Der herausgelaufene Kahn kam zu spät und musste einen Zusammenprall mit dem russischen Stürmer wegen eines möglichen Strafstoßes vermeiden. Arshavin passte aus spitzem Winkel auf die Tormitte, wo der mitgelaufene Kerzhakov zum 2:2-Endstand einschob.