Im Achtelfinale des DFB-Pokals mussten sich die letzten Zweitligisten aus dem Wettbewerb verabschieden. Neben sieben Bundesligisten haben auch die Amateure des FC Bayern München das Viertelfinale erreicht. Rostock, Freiburg, Bielefeld und Hannover dürfen sich als Außenseiter im Kampf um den Pokal betrachten. Die Favoritenrolle fällt den Profis des FC Bayern, Titelverteidiger Bremen und den Schalkern zu.
In der Partie zwischen Pokalsieger Werder Bremen und Zweitligist Eintracht Trier schienen die Kräfteverhältnisse bereits nach wenigen Minuten klar geregelt. Die Schaaf-Truppe drängte die Gäste tief in die eigene Hälfte zurück und ging nach einer herrlichen Kombination über Magnin und Stalteri durch Jensen bereits in der 5. Minute mit 1:0 in Führung. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit versäumte es der Deutsche Meister, seine klaren Chancen in weitere Tore zu verwandeln. Erst in der Schlussphase von Durchgang eins konnten die Trierer bei nachlassenden Bremer Bemühungen den Ball vom eigenen Tor fernhalten. Auch in der zweiten Halbzeit übertrafen sich die Werder-Akteure zunächst im Auslassen bester Einschussmöglichkeiten. Die Strafe für diese Nachlässigkeiten folgte in der 57. Minute, als plötzlich Labak allein vor Reinke auftauchte und gekonnt zum 1:1 in die kurze Ecke vollendete. Die Norddeutschen antworteten mit wütenden Angriffen, kamen allerdings nach der regulären Spielzeit nicht um eine Verlängerung herum. Und auch hier drückten die Bremer dem Spiel ihren Stempel auf. In der 105. Minute war es erneut Jensen, der auf Zuspiel von Klasnic das 2:1 besorgte. Erst jetzt wagten sich auch die Moselstädter wieder verstärkt in die Offensive, doch zu mehr als einigen Halbchancen sollte die Linz-Truppe nicht mehr kommen. So war es Klasnic vorbehalten, praktisch mit dem Schlusspfiff das entscheidende 3:1 zu markieren.
Arminia Bielefeld erreichte durch ein klares 4:0 über den Karlsruher SC erstmals in der Vereinsgeschichte die Runde der letzten Acht im DFB-Pokal. Der Auftakt in der regennassen Schüco-Arena verlief dabei für die Gastgeber nahezu perfekt. Bereits in der 4. Minute schob Skela allein vor KSC-Keeper Fischer den Ball überlegt zum 1:0 ins Tor. In einer danach nur noch durchschnittlichen ersten Halbzeit hatten die Gäste aus Baden die besseren Chancen, doch Hain im Tor der Arminia rettete seinen Farben bei Chancen von Masmanidis und Saenko die knappe Pausenführung. Nach dem Wechsel entschied die Rapolder-Truppe das Spiel innerhalb von fünf Minuten. Zunächst verwandelte Dammeier einen an Vata verursachten Foulelfmeter zum 2:0 (50.). Die Entscheidung war Bielefelds Toptorjäger Buckley in der 55. Minute vorbehalten, der sich zum Dank zehn Minuten später unter dem tosenden Applaus der Fans für die nächsten schweren Aufgaben schonen durfte. Die Köstner-Truppe fand in den zweiten 45 Minuten kein Mittel gegen die nun sehr aggressiv auftretenden Gastgeber. Der zweite Treffer von Skela sorgte schließlich nach 72 Minuten für das 4:0 gegen sich aufgebende Gäste.
Der LR Ahlen wollte gegen das angeschlagene Bundesliga-Schlusslicht Hansa Rostock den Sprung ins Viertelfinale schaffen. Doch im Vergleich zur Bundesliga war die Schlünz-Truppe mit dem Glück im Bunde. Nach schwungvollem Beginn wurden die Gäste jedoch zunächst eiskalt erwischt. Ein direkt verwandelter Freistoß von Andrei brachte den Zweitligisten nach acht Minuten mit dem ersten Torschuss in Führung. Danach war den Ostseestädtern deutlich das fehlende Selbstvertrauen anzumerken. Erst nach gut 20 Minuten hatten sie sich vom Schock des Rückstandes erholt und glichen durch Rydlewicz nach zum 1:1 aus (24.). Der fulminante Schuss des Mittelfeldspielers sauste unhaltbar für Meier in den linken Winkel. Trotz anhaltender optischer Überlegenheit des Bundesligisten blieb es zur Pause beim Remis. In der zweiten Halbzeit war zunächst Langeweile angesagt, die sich erst in der Schlussphase nachhaltig legen sollte. Prica markierte den vermeintlichen Siegtreffer der Hansa-Kicker als er in der 85. Minute unbedrängt zum 1:2 einköpfte. Ahlens Trainer Peter wechselte danach mit Bella einen weiteren Stürmer ein und hätte damit beinahe die Entscheidung herbeigeführt. Zuerst konnte die Defensive der Rostocker einen weiten Ball in den Strafraum nicht aus der Gefahrenzone bringen, so dass Bella unmittelbar nach seiner Einwechslung der Ausgleich gelang. Und Sekunden vor dem Schlusspfiff traf selbiger Stürmer mit einem Kopfball nur den Pfosten. So retteten sich die Gäste in die Verlängerung, in der Arvidsson nach 102 Minuten mit seinem Tor zum 2:3 die umkämpfte Partie entschied .
In der ausverkauften Baustelle Waldstadion warteten die Zuschauer vergeblich auf die Sensation im Spiel des angeschlagenen Zweitligisten Eintracht Frankfurt gegen den derzeitigen Bundesliga-Überflieger Schalke 04. In der ersten halben Stunde verhinderte allein Eintracht-Keeper Pröll einen deutlichen Rückstand der Gastgeber. Auf der anderen Seite hatte Reinhard mit einem gelungenen Fernschuss die beste Möglichkeit der Hessen in der ersten Halbzeit auf dem Fuß. Ansonsten dominierten die Knappen, benötigten allerdings etwas Glück, um nach einer guten halben Stunde die verdiente Führung zu erzielen. Varela hatte sich auf der linken Seite durchgetankt. Seine halbhohe Hereingabe wurde von Pröll knapp verpasst, so dass der direkt hinter ihm stehende Husterer nicht mehr ausweichen konnte. Vom Schienbein des jungen Verteidigers kullerte der Ball zum 0:1 über die Linie. Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit legte die Funkel-Truppe ihre Zurückhaltung ab. Nach dem nicht gegebenen Elfmeter im Anschluss an ein Foul von Bordon an Cha war erstmals richtig Leben in der Bude. Und hätte Rost nicht nach einem gefährlichen Lenze-Freistoß hervorragend reagiert, wer weiß wie das Spiel nach dem 1:1 verlaufen wäre. Doch mit etwas Glück überstanden die Königsblauen die Druckphase der Adlerträger und kamen ihrerseits in der Schlussphase zur endgültigen Entscheidung. Sand hatte sich erneut auf dem linken Flügel durchgesetzt, flankte in die Mitte und der erst kurz zuvor eingewechselte Hanke ließ Pröll mit einem schönen Kopfball gegen die Laufrichtung keine Chance (77.). Damit war das S04-Weiterkommen perfekt und die Eintracht erneut demoralisiert.
In der AWD-Arena standen sich Hannover 96 und Borussia Dortmund vor voller Hütte gegenüber. Nach einer schwachen ersten Viertelstunde näherten sich beide Teams dem ersten Treffer. Doch sowohl die Angreifer der 96er als auch auf der anderen Seite Ewerthon fanden in starken Keepern ihre Meister. Die Sturm- und Drangphase hielt leider nicht sehr lange an, so dass die Zuschauer spätestens ab Mitte der ersten Halbzeit zum nasskalten Wetter auch noch ein schlechtes Spiel ertragen mussten. Das lethargische Geschehen auf dem Rasen änderte sich erst, als Schröter für die Niedersachsen nach einer knappen Stunde das 1:0 mit einem wuchtigen Schuss aus kurzer Distanz markierte. Danach drängten die Westfalen vehement auf den Ausgleich, boten dadurch aber gleichzeitig Räume für Konter. Es dauerte jedoch bis zur Schlussphase, ehe Christiansen die Vorentscheidung auf dem Silbertablett serviert wurde. Nach einer Schwalbe von Stendel zeigte Schiedsrichter Dr. Wack zum Entsetzen aller BVB-Spieler auf den Punkt. Doch der bereits erwähnte "spanische Däne" vergab derart kläglich, dass von Pech kaum noch die Rede sein konnte (80.). Da der Unparteiische offensichtlich seinen Fehler erkannte, sprach er den Dortmundern nur drei Minuten später einen ähnlich zweifelhaften Strafstoß zu. Doch auch Ewerthon war nicht in der Lage, den Ball vom Punkt wenigstens aufs Tor zu bringen. Somit blieb es letztendlich beim knappen Erfolg für die Lienen-Truppe, die ihren sportlichen Höhenflug aus der Bundesliga damit fortsetzen. Die Borussia war dagegen vor der Mitgliederversammlung auch sportlich im „Tal der Tränen“ angekommen.
Für den neutralen Zuschauer war die eigentliche Spitzenbegegnung des Achtelfinales zwischen Bayern München und dem VfB Stuttgart eine einseitige und dadurch recht langweilige Angelegenheit. Die Magath-Truppe beherrschte Ball und Gegner über 90 Minuten. Im Schwabenland musste man dagegen erkennen, dass Trainer Sammer auch bei seinem neuen Verein weniger Wert auf den Pokal legte. Schon in Dortmund hatte der „Feuerkopf“ einem frühen Ausscheiden keine Träne nachgeweint. Dennoch soll diese Feststellung die starke Leistung der Münchner nicht schmälern, die ihren Gegner mit hohem Engagement einfach nicht zur Entfaltung kommen ließ. Bezeichnenderweise hatte der eingewechselte Tiffert erst in der Schlussphase des Spiels den ersten und einzigen Torschuss für den VfB zu verzeichnen. Olli Kahn hatte nur etwas zu halten als ihm ein weiblicher Fan im Hundekostüm nach zehn Minuten direkt in die Arme lief (der erfahrene Nationalkeeper meisterte die Situation allerdings souverän…). Für die Tore beim ungefährdeten 3:0-Erfolg waren der besonders starke Hargreaves, sowie Ballack und Makaay zuständig. Der Engländer eröffnete mit einem Fernschuss nach 35 Minuten den kleinen Torreigen. Das Kopfballtor von Ballack nach 69 Minuten bereitete er ebenfalls mit einer wunderschönen Freistoß-Flanke vor. Und der eingewechselte Guerrero schickte schließlich Makaay mit einem Traumpass in Richtung Stuttgarter Gehäuse. Hildbrand kam zwar rechtzeitig entgegen, verlor aber den Zweikampf gegen den Holländer, der die Kugel nach 79 Minuten dann nur noch ins leere Tor schieben brauchte.
Im Spiel zwischen dem Regionalligisten SC Paderborn und dem Bundesliga-Vorletzten SC Freiburg war lange Zeit kein Klassenunterschied zwischen erster und dritter Liga zu erkennen. Am Ende einer durchwachsenen ersten Halbzeit stand mit dem verwandelten Elfmeter von Tskitishvili ein 1:0 für die Gäste aus dem Breisgau (45.) zu Buche. Im zweiten Durchgang wurde das Niveau nur langsam besser, was vor allem an den gastgebenden Westfalen lag. Doch es dauerte bis zur 92. Minute der regulären Spielzeit, ehe der Dotchev-Truppe durch Löbe der späte, wenngleich überfällige Ausgleich gelang. In der Verlängerung ging der Drittligist nach 102 Minuten durch Cartus erstmals in Führung. Mohammads Tor in der 111. Minute hatte es die Finke-Truppe zu verdanken, dass die Partie ins Elfmeterschießen ging. Dort versagten mit Waterink und Bollmann gleich die ersten Schützen der Paderborner, denn Golz parierte beide Strafstöße. Freiburg präsentierte sich dagegen vom Punkt sicher und gewann das Spiel der Nerven schließlich mit 4:1. Nach dem unglücklichen Aus konnte sich Paderborn nun vollständig auf den Aufstiegskampf in der Regionalliga Nord konzentrieren. Für die Freiburger war der Sieg Balsam auf die in der Bundesliga doch so arg geschundene Seele.
Das altehrwürdige Grünwalder Stadion war Austragungsort der Partie Bayern München (Amateure) gegen Eintracht Braunschweig. Die fleißigen Helfer mussten noch vor Spielbeginn den Platz vom ersten Schnee des angehenden Winters befreien. Auf dem seifigen Untergrund lieferten sich die Regionalligisten bereits in der ersten Halbzeit ein sehenswertes Duell, das allerdings bis zur Pause torlos blieb. Erst in der zweiten Halbzeit gingen die „kleinen Bayern“ durch einen Doppelschlag ihres Stürmerstars Guerrero scheinbar beruhigend mit 2:0 in Führung (53. und 58.), ehe Semler nach eleganter Vorarbeit des Doppeltorschützen nach einer guten Stunde mit dem 3:0 die vermeintliche Vorentscheidung besorgte. Doch die Krüger-Truppe, immerhin Tabellenführer der Regionalliga Nord, steckte zu keinem Zeitpunkt auf. Die Treffer von Bick (70.) und Graf (74.) sorgten noch einmal für Spannung in der Schlussphase. Doch am Ende durfte „Tiger“ Gerland auf der Bayern-Bank jubeln.
Kai Endres
Seitdem versuche ich bei jeder Berührung, bei jedem Foul, im Gegner zuerst den Menschen zu sehen.
— Toni Schumacher