Ärgerlich eher für Pauli

von Günther Jakobsen19:51 Uhr | 21.11.2010

Der FC St. Pauli war gegen den VfL Wolfsburg die bessere Mannschaft. Trotzdem musste sich der Aufsteiger mit einem 1:1-Unentschieden begnügen.

Beide Mannschaften waren zuletzt auf der Suche nach dem Erfolg, und beide änderten vor dem direkten Aufeinandertreffen ihr taktisches System. Wolfsburg im Gegensatz zu St. Pauli nicht freiwillig, sondern nur weil mit Grafite (Muskelbeschwerden) der zweite Angreifer ausfiel. Die Freibeuter im 4-1-4-1 waren in der ersten Halbzeit aggressiver, stürmischer und auch torgefährlicher. Nachdem Ebbers’ Kopfball die Latte getroffen (3.) und der Wolfsburger Schlussmann Benaglio einen Kruse-Schuss pariert hatte (22.), köpfte Thorandt eine Ecke von Kruse zur 1:0-Führung ein (28.). Die Niedersachsen, die zunächst nur die Angriffslust der Platzelf im Zaum halten wollten, taten sich schwer, den Hebel von Abwehr auf Angriff umzulegen. Ihnen gelang es nicht, ihre einzige Sturmspitze im 4-2-3-1-System, Dzeko, gut in Szene zu setzen. Stattdessen fielen die Wölfe nur dadurch auf, dass sie viele Freistöße verschuldeten. Mit dem Pausenpfiff hätte Boll fast das 2:0 für St. Pauli besorgt, sein Schuss strich allerdings am linken Pfosten vorbei.

Obwohl die Gäste zur Pause wieder auf das 4-4-2-System umgestellt hatten, kamen die Paulianer forscher aus der Kabine. Die beste Möglichkeit, die Führung auf eine beruhigende Höhe zu schrauben, vertändelte Bartels, der das Anspiel suchte, anstatt selbst abzuschließen (48.). Der vergebenen Chance musste der Gastgeber hinterher trauern. Denn in der 54. Minute gelang Dzeko der unerwartete Ausgleichstreffer. Eine Zeigerumdrehung nachdem Pauli-Keeper Kessler Diegos Freistoß noch abgewehrt hatte, leitete ein Abschlag Benaglios den torbringenden Angriff ein. Mandzukic gewann das Kopfballduell gegen Thorandt, Diego legte den Ball gegen zwei Gegenspieler Dzeko vor, der aus wenigen Metern mühelos traf. Der Aufsteiger versuchte zwar so weiterzuspielen, als wäre nichts gewesen, allerdings wurde der Widerstand der Wolfsburger nach dem 1:1 deutlich stärker. Trotzdem war St. Pauli in der Schlussphase dem Siegtreffer näher als sein Gast. Benaglio ließ zwar einen Distanzversuch Bolls nach vorne abprallen, aber kam an den zweiten Ball schneller heran als Ebbers (75.).

Senthuran Sivananda



Ich hatte alles gegeben. Menschlich, sprachlich.

— Giovanni Trapattoni in einem Playboy-Interview über die legendäre Pressekonferenz bei Bayern München.