DFB-Team

Afrikameister fordert DFB-Auswahl

von Günther Jakobsen16:14 Uhr | 17.06.2005

Gegen Tunesien hat Deutschland noch nie gewonnen - allerdings auch noch keine Niederlage kassiert. Ein 0:0 (1978, in Cordoba) und ein 1:1 (1993, in Tunis) stehen aus den beiden bisherigen Vergleichen zu Buche. Dabei stellten sich die erst seit 1956 verbandsmäßig organisierten Tunesier als sperrige Gegner für die DFB-Auswahl dar.

Achtungserfolg bei erster WM-Teilnahme
Im Jahre 2000 versperrte Kamerun im Halbfinale des Afrika-Cups Tunesiens Weg ins Endspiel, und Südafrika war im Spiel um Platz drei erfolgreich (4:2 n.E.). Vier Jahre später jedoch konnte keiner auf dem Schwarzen Kontinent das Team von Trainer Roger Lemerre aufhalten: Nach dem 2:1-Sieg gegen das ebenfalls in Nordafrika beheimatete Marokko avancierte Tunesien erstmals zum Afrika-Cup-Sieger, was die Teilnahme am Confed-Cup in Deutschland sicherte. 1978 mischte Tunesien bereits im Konzert der Großen mit. Die erste WM-Teilnahme endete zwar schon in der eröffnenden Finalrunde, aber mit dem 3:1-Erfolg über Mexiko und dem 0:0-Remis gegen Deutschland hatte das als Gruppendritter ausscheidende Tunesien sich gut verkauft. Die zweite WM-Teilnahme, 1998 in Frankreich, verlief weniger erfreulich; das 1:1 gegen Rumänien langte nur zum letzten Platz in Gruppe G.

Bunt zusammengewürfelte Nationalelf
Immerhin konnten einige der technisch gewandten tunesischen Spieler sich für Engagements in ausländische Ligen empfehlen. Wie Zoubaier Baya und Adel Sellimi, die langjährig beim SC Freiburg unter Vertrag standen. Im aktuellen Confed-Kader Tunesiens steht nur ein Akteur, der einen deutschen Klub, und zwar den "Club", als Arbeitgeber ausweist: Mittelfeldspieler Jawhar Mnari, der im Auftaktspiel gegen Argentinien dabei war. Für die Nürnberger wird Mnari ab der kommenden Saison auflaufen. Ansonsten hat der französische Nationaltrainer Roger Lemerre Legionäre aus halb Europa zusammengezogen, wobei die meisten in Frankreich und der Türkei kicken. Die größte Fraktion bilden mit sieben Spielern jedoch Akteure, die bei tunesischen Vereinen dem Leder nachjagen.

André Schulin



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