Erneut beendeten die Amerikaner ein Spiel nicht in voller Mannschaftsstärke. Der Platzverweis Kljestans war jedoch nicht entscheidend für die klare Niederlage gegen Brasilien. Ägypten spielte weniger spektakulär als bei seinem ersten Auftritt, dafür aber erfolgreicher: Mit dem 1:0-Sieg gegen Italien verschafften sich die Nordafrikaner reelle Chancen, hinter Brasilien den zweiten Platz der Gruppe B zu erreichen.
Gegen Brasilien stand Ägyptens Auswahl bereits dicht vor dem großen Coup, scheiterte jedoch in letzter Minute. Gegen Weltmeister Italien stießen die Nordafrikaner den Bock um und verschafften sich eine gute Ausgangsbasis, in die Runde der letzten Vier vorzudringen. Italien erspielte sich zunächst leichte Feldvorteile und kam zu einigen Torschüssen. In zwei Situationen musste Ägyptens Schlussmann El Hadary sich ordentlich strecken (24. und 26.), um einen Rückstand zu vermeiden. Hundertprozentige Torchancen ließ die gut organisierte Abwehr der Ägypter allerdings nicht zu und mit zunehmender Spieldauer verlagerte sich das Geschehen auch streckenweise in die italienische Hälfte. Der erste zwingende Angriff der Ägypter führte gleich zum entscheidenden Treffer: Aboutreikas Eckball verlängerte Suleiman Humos per Kopf zum 1:0 (40.). Weitere Großchancen konnte Ägypten in der Restspielzeit nicht vorweisen - stattdessen präsentierte sich Keeper El Hadary mehrfach als Meister seines Fachs, indem er eine ganze Reihe guter Möglichkeit der Italiener reaktionsstark abwehrte (53., 71. und 78. gegen Iaquinta). Das Glück war zudem in der 86. Minute auf Seiten der Nordafrikaner als erneut Iaquinta nur den Pfosten traf.
Auf das Glück, wie im ersten Spiel gegen Ägypten, waren die Brasilianer gegen die USA nicht angewiesen. Mit dem frühen Führungstreffer durch Melo, der eine Freistoßflanke Maicons per Kopf in die Maschen wuchtete, war der Erfolg auf die Gleise gesetzt (7.). Es ging quasi nur in eine Richtung - gen amerikanschen Strafraum. Das 2:0 entsprang untypischerweise einem Konter der Brasilianer, als den US-Boys die Ausführung eines Eckstoßes gründlich misslang. Ramires überbrückte mit dem Leder blitzschnell das Mittelfeld und bediente den mitgelaufenen Robinho, der Torwart Howard keine Chance ließ (20.). In keiner Phase des Spiels war ansatzweise erkennbar, dass den Brasilianern das Spiel entgleiten könnte. Ein rüder Einsatz Kljestans gegen Ramires (57., Rote Karte) legte den ohnehin unterlegenen Amerikanern noch die Bürde der Unterzahl auf. Nach feinem Kombinationsspiel zwischen Ramires und Kaka vollendete Maicon, dessen Schuss noch abgefälscht wurde, in der 62. Minute zum 3:0-Endstand. Ein vollauf verdienter Erfolg, auch wenn die Amerikaner in den Schlussminuten noch zweimal das Aluminium trafen.
André Schulin
Wir müssen heute traurig sein - und das zurecht.
— Niko Kovac, Trainer von Eintracht Frankfurt, nach einem 1:2 gegen Angstgegner FC Augsburg.