„Dort gibt es viele Talente, dort entsteht was. Algerien hat eine ganz starke Mannschaft“, lobt Bundestrainer Joachim Löw. Die Wüstenfüchse sind ein möglicher Gegner Deutschlands im Achtelfinale.
Mit der DFB-Elf haben die Nordafrikaner noch eine Rechnung offen. Bei ihrer ersten WM 1982 besiegten sie zwar den haushohen Favoriten aus Deutschland mit 2:1, schieden in der Vorrunde aber trotzdem aus. Denn im abschließenden Gruppenspiel besiegte unsere Nationalmannschaft Österreich mit 1:0 - das Ergebnis reichte den beiden europäischen Nachbarn zum Weiterkommen; Algerien war raus.
Auf die anderen beiden Länder, zu denen die Maghrebiner eine besondere Beziehung haben, können sie nicht oder, wenn überhaupt, erst spät im Turnier treffen. In der Qualifikation schaltete Algerien den amtierenden Afrikameister Ägypten aus. Die 0:2-Niederlage am letzten Gruppenspieltag in Kairo sorgte nicht nur dafür, dass es ein Entscheidungsspiel um das Ticket nach Südafrika geben musste, sondern wurde auch von Krawallen überschattet. „Es war kein Fußballspiel, es war Krieg“, sagte der Bochumer Abwehrspieler Anthar Yahia, der das 1:0-Siegtor in der entscheidenden Partie gegen die Ägypter (im neutralen Sudan) erzielte.
Die frühere Kolonialmacht Frankreich wäre frühestens im Viertelfinale ein Gegner. Beide Länder verbindet nicht nur der achtjährige Krieg. Der größte französische Fußballer, Zinedine Zidane, ist algerischer Abstammung. Im Gegenzug dafür sind 17 Spieler aus dem WM-Kader Algeriens in Frankreich geboren, sieben davon haben sogar für die Jugendmannschaften der Equipe Tricolore gespielt. Trotzdem musste ein Freundschaftsspiel, das erste überhaupt zwischen beiden Ländern, im Oktober 2001 nach 78 Minuten abgebrochen werden, weil Anhänger der Wüstenfüchse den Platz stürmten. Der damalige Nationalspieler Farid Ghazi äußerte dennoch die Hoffnung, „eines Tages eine solche Partie doch noch durchführen zu können“.
Aber wohl nicht bei dieser Weltmeisterschaft. Denn Nationaltrainer Rabah Saadane rechnet sich nicht einmal gute Chancen aus, die Vorrunde zu überstehen. „Wir haben eine schwierige Gruppe. Wir können ohne Druck und ohne große Erwartungen spielen“, sagt er. Seine Auswahl, die USA und Slowenien machen in der Gruppe C unter sich aus, wer als Zweiter England ins Achtelfinale begleiten darf. In der Vorbereitung konnten die Maghrebiner nicht überzeugen, weder beim 1:0-Sieg gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in Fürth und erst recht nicht bei der 0:3-Niederlage in Irland.
Ihre Abwehr präsentierte sich in der Qualifikation als sattelfest, und sie waren bei Standardsituationen torgefährlich. Aus dem Spiel heraus haben sie aber Probleme zu treffen. Etliche Nationalspieler konnten in ihren Vereinen wenig Spielpraxis sammeln. Dabei bezahlte der Verband sogar Reisen nach Katar, um die Genesung zwischenzeitlich verletzter Spieler zu beschleunigen. Auch Karim Ziani kam beim VfL Wolfsburg über die Reservistenrolle nicht hinaus, das Spiel der Nationalmannschaft ist jedoch in der Offensive von ihm abhängig. Saadane muss im Auftaktspiel gegen Slowenien auf Nadir Belhadj und in den ersten beiden Partien auf Torwart Faouzi Chaouchi verzichten. Beide sind gesperrt, nachdem sie im Halbfinale der Afrikameisterschaft gegen Ägypten (0:4) vom Platz flogen. Chaouchi verpasste damals zudem dem Schiedsrichter einen Kopfstoß.
Mögliche Aufstellung: Chaouchi (Gaouaoui) - Yahia, Bougherra, Halliche - Mansouri, Lacen - Belhadj, Ziani, Matmour - Ghezzal, Djebbour
Senthuran Sivananda
Vielleicht in ich nicht normal, weil ich sportlich denke.
— Berti Vogts