Sorglos und souverän löste Deutschland seine vorletzte Gruppenaufgabe und gewann mit einem angemessenen 4:0 auch sein Publikum wieder zurück. Zypern ging direkt mit einem Rückstand in die Partie und blieb nie mehr als der erwartete Prügelknabe. Trotzdem wusste Joachim Löw auch zu überraschen.
Vor dem im Verein entthronten Jens Lehmann formierte sich zwar die originale WM-Abwehr, doch glich das deutsche Mittelfeld einem einzigen Flickenteppich. Statt der verletzten Ballack, Schneider, Frings und Schweinsteiger griff der Bundestrainer auf Hitzlsperger, Fritz und Trochowski zurück sowie auf der linken Seite überraschend auf Lukas Podolski. Hinter den Spitzen Gomez und Klose sollte der Münchener sich als Ersatzzulieferer empfehlen. Keine zwei Minuten waren gespielt, als ihm das auch schon gelang. Auf seinem Weg zur Torauslinie vernaschte Podolski gleich drei Zyprioten und schlug aus Versehen eine so perfekte Flanke zu Fritz, dass der mit einem Flugkopfball das 1:0 markieren konnte. Podolski blieb eine der bestimmenden Figuren der Begegnung, die an den Gästen fast komplett vorbei nur aufs eigene Tor zulief. Eine schöne Kombination brachte wieder Clemens Fritz ins Spiel, der selbst abschließen konnte, aber uneigennützig auf Klose zurück in die Mitte legte. Ohne Mühe traf dieser aus zwölf Metern zum 2:0 (20.). Zypern war nun so überfordert, dass der Gästetrainer bereits Umstellungen vornahm, nachdem Gomez beinahe auf 3:0 erhöht hätte (24.). Tatsächlich kam das Spiel auf diese Weise etwas zur Ruhe und der Cottbuser Aloneftis sogar zu einer allerersten Torchance. Lehmann aber bestand seine erste Prüfung sicher (32.).
Knapp zehn Minuten hatte die deutsche Elf noch Probleme, den Motor wieder anzuwerfen. Bevor sich erste Pfiffe breit machten, setzte Podolski aber ein rechtzeitiges Glanzlicht, als er in einen schnittigen Klose-Pass hineinstach und sein erstes eigenes Tor beisteuerte (53.). Spätestens jetzt war das gruselige 0:3 gegen Tschechien vergessen und zumindest das Hannoveraner Publikum wieder voll von der DFB-Elf eingenommen. Nachdem Podolski nur knapp am 4:0 gescheitert war (56.), machte er den Abend endgültig zu seiner persönlichen Show, als er mit einem Solo durch den Strafraum den letzten Treffer für Hitzlsperger vorbereitete (82.). Zwischendrin hatte sich die deutsche Defensive einige Mal düpieren lassen. Einen Schuss von Aloneftis holte Lehmann noch gerade aus dem Eck (72.), ein weiteres Mal sah auch der Schlussmann nicht souverän aus, als er vorschnell aus dem Kasten kam und Okkas fast ein Tor geschenkt hätte (58.). Möglich aber war dies nur im Gefühl des sicheren Vorsprungs und wurde von den Fans auch kaum beanstandet. Ebenso gut hätten etwa Mertesacker und der eingewechselte Hilbert noch erhöhen können. Schwach genug war Zypern dafür allemal.
Maik Großmann
Mourinho kam im Gym zu mir und fragte: Warum bist du so nutzlos?
— Casemiro