Mit der besten Leistung der Saison drängte Schalke den FC Chelsea an den Rand einer Niederlage, erreichte aber nicht mehr als ein stolzes Remis. Die Gäste waren an einem Sieg nicht interessiert, erschraken jedoch vor dem Wagemut der Königsblauen und benötigten Ausdauer, Glück sowie zwei Torhüter, um ein wackliges 0:0 zu entführen. Allein zweimal traf Schalke Metall.
Kevin Kuranyi und Fabian Ernst musste Mirko Slomka notgedrungen ersetzen, entschied sich zudem aber für zwei weitere Änderungen und ließ Larsen allein vor einem dichten Mittelfeld stürmen. Wie aus einer Schatzkiste stellte dagegen Chelseas Trainer seine Mannschaft zusammen und formierte sie ganz ähnlich defensiv; heraus kam ein prall gefülltes Zentrum, in dem sich beide Teams die Hörner abstießen. Mit einem Blitzangriff stellte London die Deutschen auf die Probe, als Bordon Drogba aus den Augen verlor und dieser allein vor Neuer auftauchte. Im Gegensatz zum Hinspiel konnte Schalkes Keeper einen frühen Rückstand aber verhindern (7.). Eine ganze Weile passierte dann nichts, allerdings auf einem ansprechenden Niveau. Die Knappen kämpften verbissen, während Chelsea sich ganz auf seine Ballsicherheit verließ. Für seine wenigen Chancen musste Königsblau viel aufwenden. Immerhin aber wuchs allmählich das Selbstvertrauen, kaum dass Westermann (20.) und gleich nach ihm Larsen Petr Chech einmal ins Schwitzen gebracht hatten. Nach einer halben Stunde lag ein 1:0 bereits in der Luft, als erst Westermann eine Ecke produzierte und Bordon gleich im Anschluss über das Gehäuse köpfte. Schon wieder war es Westermann, der dann die größte Chance vergab, indem Belletti seinen Schuss noch von der Linie holte (29.). Im Stile eines Spitzenteams hätte Chelsea diese Glücklosigkeit fast bestraft, doch parierte Neuer zum zweiten Mal prächtig vor Drogba, den ein einziger Pass von Joe Cole allein aufs Schalker Tor gesteuert hatte.
Die Gäste kamen mit neuem Schlussmann zurück, da Chech seit einem Zusammenprall am Bein verletzt war. Ersatzmann Cudicini war direkt gefordert, als Özil ihm nach einem Rakitic-Pass immer näher kam, aus 15 Metern aber überhastet abzog. Schalke hatte im ersten Abschnitt viel investiert und zugleich mit dem Risiko gespielt, das hohe Anfangstempo später zu bereuen. Irgendwo her aber nahmen die Knappen noch Reserven und setzten Chelsea nunmehr unter Druck, wie es die Gäste selbst ein wenig überraschte. Erstaunlich offensiv agierte Westermann, auch Jones und Rakitic leisteten ungeheure Pensen - insgesamt war Schalke nun derart in sich geschlossen, dass es die Qualität der Londoner Ballkunst übertraf. Mitte des zweiten Durchgangs stand der Lohn erneut in Aussicht. Kaum kamen die passiven Gäste doch einmal vor den Strafraum, da spielten die Knappen einen fabelhaften Konter, in dem Rafinha den Ball an die Latte lupfte und Essien Lövenkrands Zweitversuch noch von der Torlinie fegen musste (73.). Chelsea war gewarnt und stopfte sich weiter zu, und doch erzwang Schalke sich noch eine weitere sehr gute Möglichkeit. Von halblinks zog Lövenkrands kurz vor Schluss in den Strafraum, zog aus schräger Lage ab und knallte den Ball an den Innenpfosten. Es schien wie ein Bonus für das Spitzenteam, dass die Londoner in dieser Szene das Spiel nicht verloren. Sie allerdings hätten bei Bedarf noch mehr in die Begegnung investieren können. Schalke wiederum hatte absolut alles gegeben.
Maik Großmann
Schlechte Nachricht: Für das Spiel in Brügge reicht es leider nicht. Gute Nachricht: Für einen Muskelfaserriss bin ich zu langsam, am Samstag will ich wieder dabei sein.
— Christoph Kramer