Bundesliga

"Sonst brauchen wir gar nicht anzutreten ..."

Marco Kurz will keine Neuauflage des letzten Lauterer Spiels gegen Stuttgart, Holger Stanislawski den FC Bayern trotz dessen Formhochs schlagen und Huub Stevens in Hamburg gewinnen.

Das letztjährige Gastspiel der Stuttgarter auf dem Betzenberg war ein denkwürdiger Vergleich, bei dem die Pfälzer aus einem 0:3 noch ein 3:3-Remis machten. „Die Voraussetzungen in dieser Saison sind anders“, glaubt VfB-Coach Bruno Labbadia, der als Spieler eine sehr erfolgreiche Zeit beim FCK verbrachte, nicht daran, dass seine Spieler diese Partie gedanklich noch beschäftigt. Lauterns Trainer Marco Kurz hätte auch gern etwas Distanz zu jenem Schlagabtausch: „Die Emotionen waren zwar der Wahnsinn, aber ein solches Spiel möchte ich nicht noch einmal sehen.“

Beim BVB spielt die Vergangenheit ebenfalls eine Rolle - allerdings die jüngere Vergangenheit: „Wir waren in den letzten vier Spielen die dominierende Mannschaft, haben dafür aber nur vier Punkte bekommen. Das finde ich ein bisschen dünn“, begründet Jürgen Klopp, warum er von seiner Mannschaft im Spiel gegen den FC Augsburg eine Trotzreaktion erwartet. Die gleiche Vokabel dürfte in Leverkusen (gegen Wolfsburg) Anwendung finden, angesichts Bayers schlechten letzten Auftritten in der Liga. Nürnberg (gegen Mainz), Hertha (gegen Köln) und Hoffenheim können mit dem bisherigen Saison-Abschneiden zufrieden sein - den Kraichgauern steht nun allerdings Besuch aus München ins Haus. „Sie sind in einer Form, wie schon lange nicht mehr“, würdigt 1899-Coach Holger Stanislawski die Auswahl des FCB respektvoll. „Aber wir wollen sie natürlich schlagen, sonst brauchen wir nicht anzutreten.“ Mehr als zwei Punkteteilungen konnte Hoffenheim den Bayern in sieben Vergleichen bislang jedoch nicht abringen.
Im Spiel des SC Freiburg gegen Borussia Mönchengladbach treffen zwei Mannschaften aufeinander, deren Abschneiden überrascht. Zwar zeichneten sich in der vergangenen Rückserie bereits Freiburgs Abfallen und Gladbachs Aufschwung ab. Dass die Borussen nach sieben Spieltagen jedoch fünf Siege auf dem Konto haben, derweil der SCF fünf Niederlagen ausweist, erstaunt schon. „Bis auf das Spiel in München waren alle Spiele bisher offen“, verbreitet Marcus Sorg Zuversicht, mahnt aber ein diszipliniertes Defensivverhalten seiner Breisgauer über die volle Distanz an.

Hannover 96 ließ beim Europa League-Gastspiel in der Ukraine in der zweiten Halbzeit die Zügel schleifen. Gegen den Nordrivalen Werder Bremen könnte sich ein solches Verhalten rächen. 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke verweist zur Warnung auf die Platzierung der Grünweißen: „Sie stehen wieder da, wo man sie eigentlich kannte“. Gut bekannt - und bei beiden Teams als neuer Trainer im Gespräch - war Huub Stevens sowohl auf Schalke wie beim HSV. Dass der Niederländer nun unmittelbar, nachdem er feststellte, dass sein Herz eher einem Kreisel denn einer Raute ähnelt, mit dem auserwählten Team beim Verschmähten antritt, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Darauf angesprochen, meinte Stevens, es sei ein „ganz normales Spiel. Und das will ich gewinnen“. Der HSV-Innenverteidiger und Ex-Schalker Heiko Westermann hält dagegen: „Ich habe 15 Kartenanfragen von Freunden aus Gelsenkirchen erhalten, doch denen habe ich schon gesagt, dass sie keine Punkte mit nach Hause nehmen werden.“