Frank Mill tot – Wer waren die Stürmerstars von Rot-Weiß Essen?

Der Tod von Weltmeister Frank Mill († 67) hat Fußball-Deutschland am Dienstag betroffen gemacht. Der legendäre „Fränkie“ Mill spielte in der Bundesliga für die beiden Borussia-Teams aus Dortmund und Mönchengladbach sowie für Fortuna Düsseldorf. Die Karriere des Frank Mill begann aber 1976 in der Stürmer-Schmiede von Rot-Weiß Essen.
Frank Mill hat über die großen Stürmer von Rot-Weiß Essen im Jahr 2003 für das DFL Bundesliga-Lexikon zum 40. Geburtstag der deutschen Eliteliga einen Gast-Beitrag geschrieben.
„An der Hafenstraße begannen viele Stürmer-Karrieren“, so Frank Mill damals, „ich schaffte den Sprung aus der eigenen Jugend in die Profimannschaft mit 17 Jahren.“
Frank Mill bei Rot-Weiß Essen: Torschützenkönig der Zweiten Liga
- In seiner Bundesliga-Premieren-Saison 1976/77 gelangen Frank Mill in 19 Einsätzen drei Tore.
- Es war die bis heute letzte Bundesliga-Saison der Essener.
- Mill blieb danach bei RWE – und schoss sich mit 40 Treffern aus 38 Spielen zum Torschützenkönig der Zweiten Liga Nord 1980/81.
- Elf seiner Tore markierte er damals vom Elfmeterpunkt.
- Mit diesem Titel wurde Mill als zweiter Essener Profi Torschützenkönig im deutschen Fußball-Unterhaus. 1977/78 war das dem nicht minder von Legenden umwitterten, späteren Europameister Horst Hrubesch (74 / ,,Ich sag nur ein Wort: Herzlichen Dank!“) gelungen – mit sagenhaften 41 Toren, die bis heute Rekord sind.
- Rekord-Torschütze der Essener ist ein anderes Stürmer-Original: Willi „Ente“ Lippens (79 / „Ich verwarne Ihnen“ – „Ich danke Sie!“). Der in Bedburg-Hau am Niederrhein geborene, einmalige Nationalspieler der Niederlande erzielte 79 BL-Tore für RWE.
Wie viele Tore erzielte Manfred Burgsmüller für RWE?
- 32-mal netzte der gebürtige Essener Manfred „Manni“ Burgsmüller in der Bundesliga für Rot-Weiß Essen ein. 2019 mit 69 Jahren viel zu früh verstorben, wurde auch Burgsmüller Torschützenkönig der Zweiten Liga, dies allerdings für den Rivalen Rot-Weiß Oberhausen (1985 / 29 Tore).
- 213 Treffer für Rot-Weiß Essen, den 1. FC Nürnberg, Borussia Dortmund und Werder Bremen machen Burgsmüller bis heute zum fünftbesten Bundesliga-Torschützen aller Zeiten hinter Gerd Müller (FC Bayern), Robert Lewandowski (BVB und FC Bayern), Klaus Fischer (1860 München, Schalke 04, 1. FC Köln, VfL Bochum) und „Don“ Jupp Heynckes (Borussia Mönchengladbach und Hannover 96).
RWE-Idol: „Ich verwarne Ihnen“ – „Ich danke Sie!“
Die erste, lebende Stürmer-Legende vor Burgsmüller, Lippens, Frank Mill und Co war aber er: „Der Boss“, der unvegessene 54er-Weltmeister Helmut Rahn (†2003).
Der Stürmer führte Essen 1955 zum Gewinn der einzigen Deutschen Meisterschaft und kehrte, nach einigen Skandal umwitterten Jahren und als Spieler im niederländischen Exil in Enschede, zum Bundesliga-Start 1963 zum Meidericher SV (MSV Duisburg) zurück.
Frank Mill, Rot-Weiß Essen und die legendärsten Stürmer. Diese Reihe setzte ab 1983 ein gewisser Jürgen Wegmann (heute 61) fort. „Wenn ich spiele, wenn ich Tore schieße, dann sind das überirdische Verhältnisse“, sagte der Stürmer mit dem Beinamen „Die Kobra“ einmal nach einem 3:2-Erfolg mit Borussia Dortmund beim FC Bayern (10. November 1990) über sich selbst.
- Jürgen Wegmann, wie Frank Mill bei Rot-Weiß Essen ausgebildet, gelangen bis zu seinem Wechsel in die Bundesliga zum BVB 32 Tore in 69 Spielen.
- 1986 rettete er Borussia Dortmund im Relegations-Rückspiel gegen Fortuna Köln (3:1) in der Schlusssekunde vor dem sicher geglaubten Abstieg.
- Dafür verewigte ihn der BVB auf seinem „Walk of Fame“.
- Sein Seitfall-Schuss im November 1988 für den FC Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg wurde von den ARD-Zuschauern zum „Tor des Jahres“ gewählt.
- Jürgen Wegmann wurde zusammen mit Frank Mill 1992 mit dem BVB deutscher Vizemeister.
„Ruhe in Frieden, mein Freund, danke für die lange, sportliche Reise mit dir, 1989 als Jungprofi bis zum heutigen Tag in der BVB-Traditionsmannschaft“, so trauerte Martin Driller (55), ab 1989 Sturmpartner von Frank Mill, am Dienstag bei Facebook.