5 Dinge über Arminia Bielefeld
von Günther Jakobsen
Die Anhänger in Bielefeld hoffen auf Tsunami im gegnerischen Strafraum. Die Tankstelle am Stadion auf Rekordumsätze durch Hardcore-Fans. Und Trainer Frontzeck? Der feilt an seiner Bewerbungsmappe.
1. DIE BEWERBUNGSMAPPE DES MICHAEL F.
Michael Frontzeck dürfte schnell klar geworden sein, wie schwer der Start als neuer Trainer bei Arminia Bielefeld werden würde. Noch bevor er überhaupt auf der Trainerbank Platz genommen hatte, wurde er von einigen Fans schon unsanft begrüßt: »Frontzeck? Referenzen: Abstieg!« stand auf einem fast 15 Meter langen Banner, das beim letzten Spiel der Hinrunde 2007/2008 im Block der Bielefelder ausgerollt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Ex–Aachener Frontzeck als neuer Coach noch gar nicht offiziell vorgestellt.
Ein halbes Jahr später gestaltete sich die Situation deutlich entspannter: Mit einem 2:2 hatten sich die Bielefelder auswärts bei Ex-Meister Stuttgart mit drei Punkten Vorsprung den Klassenerhalt gesichert. Trainer und Fans feierten gemeinsam das fünfte Jahr Erstligafußball in Folge – die Vorbereitung auf die Spielzeit 2008/2009 verlief so ungestört wie lange nicht mehr. Doch den Respekt der Fans wird sich Michael Frontzeck auch in der kommenden Saison erst neu erarbeiten müssen.
Nur drei Siege mit Frontzeck
Sieht man genau hin, ist seine Bilanz eher durchwachsen: Mit ihm auf der Bank erkämpften sich die Bielefelder in der Rückrunde nur 16 Punkte bei lediglich drei Siegen. Und auch er konnte nicht alle Schwächen der Arminia abstellen. Zwar stabilisierte er die Abwehr (16 Gegentore weniger als in der Hinrunde), doch an der Flaute im Sturm (16 Treffer) änderten seine Umstellungen nichts.
Die neue Saison wird deshalb zur Bewährungsprobe für Frontzeck: Das achtbare Ergebnis im Vorjahr erreichte er mit den Spielern, die sein von den Fans zum »Jahrhunderttrainer« gewählter Vorgänger Ernst Middendorp zusammengestellt hatte. Nun liegt es an Frontzeck, der Mannschaft seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Wenn ihm das gelingt, dürfte ihm auch die Unterstützung der Fans sicher sein.
2. WENN DER SAMBISCHE TSUNAMI IM FLICKFLACK DURCHS STADION HÜPFT
Um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, wechselten Trainer Frontzeck und Sportdirektor Dammeier mehr Personal aus als die durchschnittliche Fernseh-Soap in einem Jahr. Gleich 15 Spieler verließen die Arminia, darunter Routiniers wie Hain und Böhme oder die Stürmer Eigler und Zuma. Daraus zu schließen, in der kommenden Saison stünde eine komplett umgekrempelte Mannschaft auf dem Platz, ist allerdings falsch. Im Wesentlichen wurde der Kader sinnvoll verkleinert und auf einigen Positionen punktuell verstärkt.
Besonders viel erwartet wird vom 25jährigen Chris Katongo, mit 1,75 Millionen der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Der Kapitän der sambischen Nationalmannschaft wurde von Bröndby IF für drei Jahre verpflichtet und ist auf allen Positionen im Sturm einsetzbar. Zwar traf er in der abgelaufenen Saison für Bröndby in 27 Spielen nur fünf Mal, er besitzt aber mindestens zwei Eigenschaften, die zum Träumen anregen. Er feiert Tore gerne mit einem sauber gestandenen Flickflack und besitzt einen Spitznamen, um den ihn manch Latin-Lover beneiden dürfte: Tsunami. Die Fans auf der Alm hoffen auf stürmische Zeiten im gegnerischen Strafraum.
3. NEUE GESCHLOSSENHEIT IN BIELEFELD
Die vielleicht wichtigste Neuverpflichtung der Bielefelder Arminia ist zwar wesentlich schwerfälliger als der »Tsunami« aus Sambia, wird die Geschlossenheit im Bielefelder Spiel aber sicherlich erhöhen. Denn mit der neuen und erweiterten Haupttribüne verfügt das Bielefelder Stadion nach über zehn Jahren wieder über vier gleich hohe Tribünen. Tatsächlich könnte der Ausbau des Stadions für eine besondere Stimmung auf den Rängen sorgen, die sich auf den Platz überträgt. Zwar trauern die eingefleischten Anhänger ihrer alten Tribüne noch etwas nach, akustisch sollte sich der Ausbau aber lohnen.
Zumindest in der letzten Saison hat Bielefeld die Punkte jedoch nicht zuhause liegen lassen. Ganz im Gegenteil: Sieben von acht Siegen erreichten die Bielefelder im eigenen Stadion. Das Manko lag in der Fremde, wo man mit nur neun Punkten ligaweit am schlechtesten abschnitt.
4. MUSS MAN NICHT WISSEN
Nicht nur in Bezug auf Stadion und Kader war die Arminia aktiv: Pünktlich zum Saisonbeginn eröffnet in direkter Nachbarschaft zum Stadion die erste Arminia Bielefeld-Tankstelle »12. Mann«. »An der ganz in Schwarz, Weiß und Blau gehaltenen Tankstelle im Bielefelder Westen ist nicht nur das Benzin super, sondern auch das Shopangebot und die Auswahl an Arminia-Fanartikeln« jubelt die Marketingabteilung der Bielefelder in einer Pressemitteilung. Vereinsmitglieder, die eine Vorteilskarte beantragt haben, erhalten an der Tankstelle einen Cent Rabatt auf jeden Liter Benzin sowie einen Euro auf jede Autowäsche. Die wahren Fans erkennt man in Bielefeld also bald nicht mehr nur an Kutten, Schals und den Falten, die so mancher Abstieg hinterlassen hat. Ein echter Fan fährt dazu noch im blitzblank sauberen Auto und mit vollem Tank auf den Parkplatz am Stadion.
5. WIR ORAKELN
Mit einem 8:1-Auftaktsieg gegen Werder Bremen am ersten Spieltag läutet Bielefeld eine durchwachsene Saison ein. Zwar zeigt sich die Mannschaft kompakt in der Defensive, im offensiven Mittelfeld fehlt ihr aber ein erfahrener Mann, der in den entscheidenden Situationen die Fäden in die Hand nimmt. So oder so kommt es zu einer Jagd nach Rekorden: Bleibt Bielefeld in der Liga, sind sie seit sechs Jahren ununterbrochen in der 1. Bundesliga dabei – Vereinsrekord. Steigen sie ab, ziehen sie mit dem 1. FC Nürnberg gleich, der mit sieben Abstiegen bisher alleiniger Rekordabsteiger ist. Am Ende der Saison darf Michael Frontzeck seinem Lebenslauf also eine Referenz hinzufügen, egal ob der Tsunami wirbelt oder nicht.
11Freunde-Online
1. DIE BEWERBUNGSMAPPE DES MICHAEL F.
Michael Frontzeck dürfte schnell klar geworden sein, wie schwer der Start als neuer Trainer bei Arminia Bielefeld werden würde. Noch bevor er überhaupt auf der Trainerbank Platz genommen hatte, wurde er von einigen Fans schon unsanft begrüßt: »Frontzeck? Referenzen: Abstieg!« stand auf einem fast 15 Meter langen Banner, das beim letzten Spiel der Hinrunde 2007/2008 im Block der Bielefelder ausgerollt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war der Ex–Aachener Frontzeck als neuer Coach noch gar nicht offiziell vorgestellt.
Nur drei Siege mit Frontzeck
Die neue Saison wird deshalb zur Bewährungsprobe für Frontzeck: Das achtbare Ergebnis im Vorjahr erreichte er mit den Spielern, die sein von den Fans zum »Jahrhunderttrainer« gewählter Vorgänger Ernst Middendorp zusammengestellt hatte. Nun liegt es an Frontzeck, der Mannschaft seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Wenn ihm das gelingt, dürfte ihm auch die Unterstützung der Fans sicher sein.
2. WENN DER SAMBISCHE TSUNAMI IM FLICKFLACK DURCHS STADION HÜPFT
Um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, wechselten Trainer Frontzeck und Sportdirektor Dammeier mehr Personal aus als die durchschnittliche Fernseh-Soap in einem Jahr. Gleich 15 Spieler verließen die Arminia, darunter Routiniers wie Hain und Böhme oder die Stürmer Eigler und Zuma. Daraus zu schließen, in der kommenden Saison stünde eine komplett umgekrempelte Mannschaft auf dem Platz, ist allerdings falsch. Im Wesentlichen wurde der Kader sinnvoll verkleinert und auf einigen Positionen punktuell verstärkt.
Besonders viel erwartet wird vom 25jährigen Chris Katongo, mit 1,75 Millionen der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte. Der Kapitän der sambischen Nationalmannschaft wurde von Bröndby IF für drei Jahre verpflichtet und ist auf allen Positionen im Sturm einsetzbar. Zwar traf er in der abgelaufenen Saison für Bröndby in 27 Spielen nur fünf Mal, er besitzt aber mindestens zwei Eigenschaften, die zum Träumen anregen. Er feiert Tore gerne mit einem sauber gestandenen Flickflack und besitzt einen Spitznamen, um den ihn manch Latin-Lover beneiden dürfte: Tsunami. Die Fans auf der Alm hoffen auf stürmische Zeiten im gegnerischen Strafraum.
3. NEUE GESCHLOSSENHEIT IN BIELEFELD
Die vielleicht wichtigste Neuverpflichtung der Bielefelder Arminia ist zwar wesentlich schwerfälliger als der »Tsunami« aus Sambia, wird die Geschlossenheit im Bielefelder Spiel aber sicherlich erhöhen. Denn mit der neuen und erweiterten Haupttribüne verfügt das Bielefelder Stadion nach über zehn Jahren wieder über vier gleich hohe Tribünen. Tatsächlich könnte der Ausbau des Stadions für eine besondere Stimmung auf den Rängen sorgen, die sich auf den Platz überträgt. Zwar trauern die eingefleischten Anhänger ihrer alten Tribüne noch etwas nach, akustisch sollte sich der Ausbau aber lohnen.
Zumindest in der letzten Saison hat Bielefeld die Punkte jedoch nicht zuhause liegen lassen. Ganz im Gegenteil: Sieben von acht Siegen erreichten die Bielefelder im eigenen Stadion. Das Manko lag in der Fremde, wo man mit nur neun Punkten ligaweit am schlechtesten abschnitt.
4. MUSS MAN NICHT WISSEN
Nicht nur in Bezug auf Stadion und Kader war die Arminia aktiv: Pünktlich zum Saisonbeginn eröffnet in direkter Nachbarschaft zum Stadion die erste Arminia Bielefeld-Tankstelle »12. Mann«. »An der ganz in Schwarz, Weiß und Blau gehaltenen Tankstelle im Bielefelder Westen ist nicht nur das Benzin super, sondern auch das Shopangebot und die Auswahl an Arminia-Fanartikeln« jubelt die Marketingabteilung der Bielefelder in einer Pressemitteilung. Vereinsmitglieder, die eine Vorteilskarte beantragt haben, erhalten an der Tankstelle einen Cent Rabatt auf jeden Liter Benzin sowie einen Euro auf jede Autowäsche. Die wahren Fans erkennt man in Bielefeld also bald nicht mehr nur an Kutten, Schals und den Falten, die so mancher Abstieg hinterlassen hat. Ein echter Fan fährt dazu noch im blitzblank sauberen Auto und mit vollem Tank auf den Parkplatz am Stadion.
5. WIR ORAKELN
Mit einem 8:1-Auftaktsieg gegen Werder Bremen am ersten Spieltag läutet Bielefeld eine durchwachsene Saison ein. Zwar zeigt sich die Mannschaft kompakt in der Defensive, im offensiven Mittelfeld fehlt ihr aber ein erfahrener Mann, der in den entscheidenden Situationen die Fäden in die Hand nimmt. So oder so kommt es zu einer Jagd nach Rekorden: Bleibt Bielefeld in der Liga, sind sie seit sechs Jahren ununterbrochen in der 1. Bundesliga dabei – Vereinsrekord. Steigen sie ab, ziehen sie mit dem 1. FC Nürnberg gleich, der mit sieben Abstiegen bisher alleiniger Rekordabsteiger ist. Am Ende der Saison darf Michael Frontzeck seinem Lebenslauf also eine Referenz hinzufügen, egal ob der Tsunami wirbelt oder nicht.
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