Bundesliga

96 ohne Fortune

Die Gäste aus Niedersachsen bestimmten große Teile der Partie, erkämpften ein eigentlich komfortables Chancenplus und hatten am Ende doch nicht die Nase vorn. Zwei Duseltore des FC und viel Pech im eigenen Abschluss bescherten Hannover eine recht unnötige Niederlage.

Zu Beginn schienen die Geißböcke noch auf Augenhöhe mit dem zweikampfstarken Gast zu agieren. Auch die ersten Tormöglichkeiten verzeichneten die Hausherren, doch Enke-Ersatz Fromlowitz entschärfte den Schuss von Vucicevic (10.) sowie einen Kopfstoß Pezzonis (16.). Im schnellen Gegenzug aber leuchtete einmal wieder die individuelle Klasse von Jan Schlaudraff auf, die der Ex-Aachener und - FCB-Kicker bekanntermaßen nur punktuell aufblitzen lässt. Über fünf Stationen landete die Kugel zügig beim 96-Neuzugang, der aus 20 Metern Maß nahm und Montragon mit einem clever platzierten Flachschuss ins rechte Toreck überraschte (16.). Die Antwort der Kölner fiel dürftig aus. Zwar hatte Daum Radu und Vucicevic dem sonstigen Alleinunterhalter Novakovic im Sturm beigestellt, doch Hannovers kluges Forechecking blockte die Offensivversuche der Gastgeber meist vor dem eigenen Strafraum ab. Nach vorne gelang 96 in der Folgezeit zwar ebenfalls kaum etwas, doch das Team beherrschte die Begegnung recht souverän. Das 2:0 hatten kurz hintereinander nach 36 Minuten erst wieder Stajner und Forssell im Visier, verpassten es allerdings knapp. Der Kölner Ausgleich der Kölner fiel dementsprechend überraschend. Nach einer Brecko-Ecke köpfte Mohamad den Ball in Richtung Tor, Geromel verlängerte mit der Hacke und Huszti rettete erst, als der Ball in vollem Umfang die Torlinie überschritten hatte (42.). In den letzten Minuten vor der Pause setzte die Daum-Elf nach, hatte noch zwei Halbchancen durch Pezzoni und Antar, doch das Remis zur Halbzeit blieb für die Heimelf unterm Strich schmeichelhaft.

Ähnlich wie zu Beginn der Partie mischte Köln auch anfangs der zweiten Hälfte gut mit und das Spiel wurde interessanter. Von mehreren Möglichkeiten auf beiden Seiten ragte ein Kopfball von Balitsch heraus, der an den linken Torpfosten knallte (56.). Hannover hatte insgesamt mehr Ballbesitz, behielt die Oberhand, doch auch Kölner Konter blieben nicht aus. Einer dieser Gegenzüge endete besonders glücklich für die Hausherren: Flanke Wome - zu kurze Abwehr von Huszti - Sanou-Schuss - Hanke fälscht ab - 2:1 für den FC (71.). Hannovers Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Huszti hatte allerdings großes Pech mit seinem Freistoß-Hammer in der 75. Minute, der gegen die Unterkante der Querstange knallte und von dort kurz vor der Torlinie aufprallte. Zudem übersah Schiri Sippel ein Handspiel von Wome im Strafraum (81.) und Mondragon rettet kurz darauf mit toller Parade gegen einen Fahrenhorst-Kopfball. Für den aufgewühlten 96-Angreifer Stajner war der Frust danach so groß, dass er sich zu einem Ellenbogencheck gegen Antar hinreissen ließ und glatt Rot sah (89.). 96 blieb auch zu zehnt in den drei Minuten Nachspielzeit im Vorwärtsgang, doch Köln behauptete den Vorsprung.
Ulrich Merk